Künstler 2015: Lyrikmarkt

Daniel Kahn & The Painted Bird

Daniel Kahn & The Painted Bird (c) Yoni Goldstein

Daniel Kahn, geboren 1978 in Detroit, lebte und arbeitete nach einem Theater- und Musikstudium in New Orleans, Detroit, New York und Ann Arbor und machte sich als Barpianist, auf Bluegrass Jams und Punk-Zirkus-Paraden, mit Regiearbeiten und auch als Schauspieler einen Namen.

2005 gründete er in Berlin die Klezmer-Band The Painted Bird. Die Gruppe hat seither vier Alben beim renommierten Berliner Label Oriente Musik veröffentlicht. Sie spielt etwas, das Kahn als „Verfremdungsklezmer“ bezeichnet: eine Melange aus Klezmer, radikalen jiddischen Songs, politischem Cabaret und Punk Folk. Die Texte stammen teils von Kahn, sind oft aber auch Adaptationen von Gedichten und Liedern jüdischer Autoren. Er singt auf Englisch, Deutsch und Jiddisch. Nicht selten vermischen sich mehrere Sprachen in einem Lied.

„Daniel Kahn & The Painted Bird sind für den Klezmer, was die Pogues für den Folk waren: Sie versetzen die Tanzmusik der osteuropäischen Schtetl mit einer ordentlichen Portion Punk“, schreibt Volker Schmidt auf ZEIT.de. Und: „He's like the Jewish Bob Dylan!“, soll eine sehr alte Dame auf einem seiner Konzerte einmal gesagt haben. Sie muss es wissen.

Diskografie:
„The Broken Tongue“ (2006, Chamsa Records; 2009, Oriente Musik)
„Partisans & Parasites“ (2009, Oriente Musik)
„Lost Causes“ (2010, Oriente Musik)
„Bad Old Songs“ (2012, Oriente Musik)

Bernd Begemann & die Befreiung

Bernd Begemann & die Befreiung (c) Sven Sindt

Bernd Begemann ist der lebende Beweis, dass es auch in Deutschland etwas gibt, das weder Schlager ist noch Indie-Rock, sondern beides – und natürlich keins davon.

Begemann ist, wenn man so will, der Außenseiter der Hamburger Schule. Er macht keinen Diskurspop, er ist ein Working Man des Rock'n'Roll, ein König der Unterpriviligierten. In seinen Songs geht es selten glamourös zu, dafür leben in ihnen – ist man versucht zu sagen – echte Menschen. Tiefes Pathos kann bei Begemann auf dem Sofa vorm Fernseher entstehen, große Liebe in einem VW Kombi zwischen Hamburg Bergedorf und Hannover Langenhagen.

Bernd Begemann wurde 1962 in Bad Salzuflen, Ostwestfalen, geboren. Erste Erfolge erntete er mit seiner Band Die Antwort. Seit Auflösung dieser Formation tourt Begemann als One-Man-Show und mit seiner Band Die Befreiung durch die deutschen Clubs. Regelmäßig erscheinen wunderbare Alben. Begemann hat darüber hinaus TV-Shows moderiert, in Filmen mitgespielt und bespricht Kinoproduktionen in Podcasts.

„Niemand in diesem Land bringt seine E-Gitarre so zum Singen und seinen Fender-Amp so zum Klingen“, sagt Thees Uhlmann. „Bernd Begemann hat keinen Blues und Soul, Bernd Begemann IST Blues und Soul. […] Solange dieser Mann singt und auftritt, ist die Welt noch nicht im Geringsten verloren.“

Diskografie (Auszug):
„Rezession, Baby“ – BERND BEGEMANN, 1993
„Solange die Rasenmäher singen“ – BERND BEGEMANN, 1994
„Sag Hallo zur Hölle“ – BERND BEGEMANN, 2000
„Unsere Liebe ist ein Aufstand“ – BERND BEGEMANN & DIE BEFREIUNG, 2004
„Ich werde sie finden“ – BERND BEGEMANN, 2006  
„Glanz“ – BERND BEGEMANN & DIE BEFREIUNG, 2008
„Ich erkläre diese Krise für beendet“ – BERND BEGEMANN & DIE BEFREIUNG, 2009  
„So geht das jede Nacht“ – BERND BEGEMANN & DIRK DARMSTAEDTER, 2010
„Wilde Brombeeren“ – BERND BEGEMANN & DIE BEFREIUNG, 2011
„Der brennende Junge – Die beliebtesten Lieder aus 25 Jahren“ – BERND BEGEMANN, 2012

Dota Kehr

Dota (c) Sandra Ludewig

Dota Kehr stammt aus Berlin und ist auch bekannt als „Die Kleingeldprinzessin“. Diesen Namen hat sie sich von ihren Weltreisen mitgebracht, auf denen sie als Straßenmusikerin durch die Lande zog. Ihre Lieder klingen nach Bossa Nova und Taschen-Swing, nach Reggae und Surfrock, ihre Texte erzählen voll Wortwitz und Leichtigkeit von gesellschaftlichen Zuständen im Glashaus und der Liebe als Bonbon – süß und immer in Auflösung begriffen.

Dotas erste CD erschien im Jahr 2003, in Eigenregie produziert und auf ihrem eigenen Label Kleingeldprinzessin Records veröffentlicht. Der Erfolg blieb nicht aus, Auftritte in Radio und Fernsehen folgten. 2011 erhielt sie den deutschen Kleinkunstpreis. 2003 nahm sie ein Album in Brasilien zusammen mit Danilo Guilherme auf. 2006 lud sie das Goethe-Institut nach Russland, 2009 nach Neuseeland und 2010 nach Zentralasien ein. 2007 folgte eine weitere CD-Produktion in São Paulo und eine Tour durch Brasilien, wo auf dem Label des Musikers Chico César eine Compilation erschien.

„Dota vertont Konsumkritik und Sehnsüchte so poetisch wie kaum jemand im deutschsprachigen Musikgeschäft“, schreibt die ZEIT, „so zärtlich, witzig und gesellschaftskritisch erzählt, wie es Tucholsky für die Zwanziger tat.“

Dota wird beim Lyrikmarkt zusammen mit ihrem Gitarristen Jan Rohrbach im Duo auftreten.

Diskografie:
„Die Kleingeldprinzessin“ (Berlin, 2003)
„Mittelinselurlaub – Perto da Estrada“ (Fortaleza, 2003)
„Taschentöne live“ (Berlin, 2004)
„Blech und Plastik“ (Berlin, 2005)
„Immer nur Rosinen“ (Berlin, 2006)
„In anderen Räumen“ (Berlin, 2008)
„Schall und Schatten – som e sombra“ (São Paulo, 2009)
„Bis auf den Grund“ (Berlin 2010)
„Dota solo live“ (Berlin 2011)
„Das große Leuchten“ (Berlin 2011)
„Wo soll ich suchen“ (Berlin 2013)