Der Preis für den besten Film für Toleranz, gestiftet vom Auswärtigen Amt, geht an:
A Barcode Scanner (IRQ 2019)
Regie: David Shook
Gedicht: „A Barcode Scanner” von Zêdan Xelef
Jurybegründung:
„Die poetische Stimme und das cinematographische Auge werden zu einem Medium gegen Unterdrückung, Unmenschlichkeit und Verzweiflung, indem sie schlicht und klar abscannen, was da ist, gleichmäßig und unfehlbar, wie eine zu Strichcodes kondensierte Alltagslebenserfahrung.“ Die Zuschreibung, Poesie habe eine Stimme, einen Platz im Widerstand gegen Unterdrückung, Unmenschlichkeit und Verzweiflung ist oft nicht mehr als eine Plattitüde, leicht gesagt von denjenigen, die in sichereren Gegenden der Welt leben. Sie wird noch schaler, wenn sie benutzt wird, um die Poesie selbst aufzuwerten. Als wären Literatur oder Kunst das, was es eigentlich zu verteidigen und zu schützen gilt. Was, wenn eine Stimme nicht ursprünglich beabsichtigt, wiederständig zu sein? Politisch? Enthüllend? Was, wenn sie nur darüber spricht, was direkt vor ihrem Auge liegt, und was vor ihrem Auge liegt, bleibt dasselbe, Tag ein, Tag aus, schlammige Straße, dann Zeltblock, dann schlammige Straße, und ändert sich nicht, weil die Welt guten Grund hat, die Dinge genau dort zu lassen, wo sie sind, abgestellt und einsortiert wie Produkte im Supermarkt? Dann werden die poetische Stimme und das cinematographische Auge zu einem Medium gegen Unterdrückung, Unmenschlichkeit und Verzweiflung, indem sie schlicht und klar abscannen, was da ist, gleichmäßig und unfehlbar, wie eine zu Strichcodes kondeniserte Alltagslebenserfahrung – Zeltblock, dann schlammige Straße, dann Zeltblock.
Aus dem Safe Space unserer Jury vergeben wir den Preis für den besten Film für Toleranz an A Barcode Scanner von David Shook, basierend auf dem gleichnamigen Gedicht und der Stimme von Zêdan Xelef. Danke an beide, für den Einsatz ihrer Infrarotstrahlen, die weit über einen schlichten, technischen Dekodierungsprozess hinausgehen."