Künstler 2015: Dichter Abend - Terrapoetik im Anthropozän

Axel Goodbody

Axel Goodbody (c) Delves Broughton

Axel Goodbody, geboren 1950, ist Professor für German Studies and European Culture an der University of Bath (England). Nach einem Studium der Germanistik und Romanistik am Trinity College Dublin lehrte er als Lektor für englische Sprache und Kultur an der Universität Kiel, wo er mit einer Arbeit über Naturlyrik in der Romantik und im 20. Jahrhundert promovierte. Sein Hauptforschungsgegenstand sind literarische Repräsentationen von Natur und Umwelt in der Literatur seit den 1970er-Jahren. Zurzeit arbeitet er über das Thema “Climate Scepticism: Cultures and Subjectivities” als Fellow am Rachel Carson Center for Environment and Society in München. Er leitet auch die literarische Dimension eines dreijährigen interdisziplinären Projekts über „Energy Stories“, das Erfahrungen mit der Energiewende in den historischen und kulturellen Kontext stellt. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift „Ecozon@. European Journal of Literature, Culture and Environment” sowie der Buchreihe “Nature, Culture and Literature“ (Rodopi/ Brill).

Christoph Rosol

Christoph Rosol (c) privat

Christoph Rosol, geboren  1977 in Königs Wusterhausen, ist Kultur- und Medienwissenschaftler. In seiner Doktorarbeit befasst er sich mit einer historischen Epistemologie der Klimamodellierung im Zusammenfall von Erd- und Menschheitsgeschichte, besser bekannt als das Anthropozän. Zwischen 2008 und 2012 Stipendiat am Graduiertenkolleg „Mediale Historiographien“ (Bauhaus-Universität Weimar) sowie am German Historical Institute (Washington, D. C.). Seit 2012 Research Scholar am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte sowie wissenschaftlicher Mitarbeiter am Haus der Kulturen der Welt, zunächst im „Anthropozän-Projekt“, dann im Rahmen von „100 Jahre Gegenwart“.

Veröffentlichungen (Auswahl): Katrin Klingan, Ashkan Sepahvand, Christoph Rosol, Bernd Scherer (Hrsg.): Textures of the Anthropocene: Grain, Vapor, Ray, 4 Bände, Cambridge/London: MIT Press, 2014; Hauling Data. Anthropocene Analogues, Paleoceanography and Missing Paradigm Shifts, Historical Social Research, 40:2, 2015

Daniela Seel

Daniela Seel (c) Anne Provoost

Daniela Seel, geboren 1974 in Frankfurt am Main, wohnt in Berlin und verdient ihren Lebensunterhalt als Redakteurin, Korrektorin, Kritikerin, Moderatorin und Veranstalterin sowie mit Vorträgen und Lesungen. Ihre Gedichte erschienen in Zeitschriften, Zeitungen, Anthologien, im Internet und im Radio, u. a. in Zwischen den Zeilen, Edit, Neue Rundschau, Sprache im technischen Zeitalter, lauter niemand, DLF Lesezeit, FAZ, poetenladen.de, Lyrik von Jetzt (DuMont 2003) und Jahrbuch der Lyrik (S. Fischer 2009). 2003 gründete sie gemeinsam mit dem Grafiker und Buchgestalter Andreas Töpfer kookbooks – Labor für Poesie als Lebensform. Die Verlagsgründung wurde als die spektakulärste der letzten Jahre bezeichnet und Daniela Seel als „die Ché Guevara der deutschen Verlagswirtschaft“ beschrieben. Für ihr verlegerisches Engagement erhielt sie den Kurt-Wolff-Förderpreis 2006 und den Horst-Bienek-Förderpreis 2007. 2011 erschien ihr erster Gedichtband „ich kann diese stelle nicht wiederfinden“. Er wurde mit dem Friedrich-Hölderlin-Preis, dem Ernst-Meiski-Förderpreis und dem Kunstpreis Literatur von Lotte Brandenburg ausgezeichnet.

Veröffentlichung: ich kann diese stelle nicht wiederfinden (kookbooks 2011)

Daniel Falb

Daniel Falb © Tineke de Lange

Daniel Falb, geboren 1977 in Kassel, lebt in Berlin. Er veröffentlichte die Gedichtbände „die räumung dieser parks“ (2003), „bancor“ (2009) und „CEK“ (2015), alle bei kookbooks. In Übersetzung erschien „Naturezas-mortas sociais“ (port.-dt., Edition Sextante, 2009) und „New Zork“ (niederl., Zegwerk, 2014). Neben der Dichtung arbeitet Falb zu Fragen der Geophilosophie, Poetik und Kunsttheorie. Er war Kollaborateur der kollektiven Poetik „Helm aus Phlox“ (mit A. Cotten, H. Jackson, S. Popp. M. Rinck; Merve 2011) und ist Mitherausgeber von „Post-Studio Tales“ (mit U. Gerhardt, F. Heckel; Textem, 2015). Seine philosophische Promotion erschien unter dem Titel „Kollektivitäten“ (transcript, 2015). Falb erhielt den Lyrikdebütpreis des LCB (2005), seine Arbeit wurde mit zahlreichen Stipendien gefördert, zuletzt am Künstlerhaus Edenkoben (2015).

In seinen herausfordernden Gedichte wirft Falb einen universellen Blick auf das Leben, in dem wir alle Teil einer generationalen Kette sind. Immer wieder stehen Fragen der Paläontologie und des Klimas im Zentrum, hinzu kommt das Element des Konservierens und Archivierens. Diese Themen entfaltet er auch in seinem 2018 entstandenen „Svalbard Paem“ entlang des Saatgut-Tresors auf Spitzbergen und des Tonarchivs Lyrikline. Zusammen mit drei weiteren längeren Gedichten erschien es im Frühjahr 2019 in seinem neuen Gedichtband „Orchidee und Technofossil“ bei kookbooks.


Veröffentlichungen:

die räumung dieser parks, kookbooks 2003
bancor, kookbooks 2009
CEK, kookbooks 2015
Chicxulub Paem, Broken Dimanche Press 2017
Orchidee und Technofossil, kookbooks 2019


Auszeichnungen:
Preisträger beim Literaturpreis Prenzlauer Berg Berlin 2001
Lyrik-Debüt-Preis des Literarischen Colloquiums Berlin 2005
Kurt Sigel-Lyrikpreis des deutschen PEN 2016