Weltklimagipfel der Poesie

Tsead Bruinja

Tsead Bruinja © Hilde Brandsma

Tsead Bruinja (geb. 1974 in Rinsumageest, Niederlande) ist Dichter niederländischer und westfriesischer Sprache und lebt in Amsterdam. Er gab sein Debüt im Jahr 2000 mit „De wizers yn it read“, einer Sammlung in friesischer Sprache. Sein erster Gedichtband in niederländischer Sprache, „Dat het zo hoorde“ erschien 2003. Bruinja gibt Anthologien heraus, schreibt Kritiken und organisiert literarische Veranstaltungen, wie zum Beispiel das Open-Air-Festival Dichters in de Prinsentuin (Dichter im Garten des Prinzen). Oft arbeitet er mit Künstlern anderer Genres zusammen, wie mit dem Musiker Jaap van Keulen und der Flamenco-Tänzerin Tanja van Susteren. Darüber hinaus arbeitet Bruinja als Dozent für Poesie im Creative-Writing-Programm (ArtEZ, Arnhem). Sein Gedichtband „Dat het zo hoorde“ (2003) wurde für den Jo Peters Poëzieprijs nominiert; Ende 2008 war er als Dichter des Vaderlands 2009–2013 nominiert; ein niederländischer Titel, der vom Poeta Laureate inspiriert ist. Bruinja gewann den zweiten Platz. In seinem aktuellen Gedichtzyklus „Binnenwereld buitenwijk natuurlijke omstandigheden“ richtet er sich an seinen Sohn und wirft Fragen zu Natur, Umwelt und dem Anthropozän auf.

Veröffentlichungen (Auswahl):

Gegrommel fan satyn (Gegrommel van satijn), Bornmeer 2003
Kutgedichten (zus. mit Daniël Dee), Passage 2004
De geboorte van het zwarte paard (niederländisch/friesisch), Cossee 2008
Overwoekerd, Cossee 2010
Stofsûgersjongers / Stofzuigerzangers (zus. mit Femke IJlstra), Afûk 2013
Binnenwereld buitenwijk natuurlijke omstandigheden, Cossee 2015

Imtiaz Dharker

Imtiaz Dharker © Ayesha Dharker

Imtiaz Dharker (geb. 1954 in Lahore, Pakistan) ist eine pakistanisch-schottische Dichterin, Schriftstellerin und Künstlerin. Sie lebt heute zwischen London und Mumbai, schreibt auf Englisch, veröffentlichte sechs Gedichtsammlungen, arbeitet u.a. als Dokumentarfilmerin in Indien und hat ihre Zeichnungen in Einzelausstellungen in Indien, London, New York und Hong Kong gezeigt. In ihrem Schreiben/ihrer Dichtung greift sie fantasievoll und fragend Themen wie Heimat, Freiheit, Reisen auf und weist auf kulturelle und geografische Konflikte innerhalb der Gesellschaft und der Geschlechterpolitik hin, wofür sie 2014 die Queen’s Gold Medal for Poetry erhielt, ebenso erhielt sie den Cholmondley Award. Sie ist Mitglied der Royal Society of Literature.
Ihre Gedichte sind auf dem britischen GCSE- und A Level English-Lehrplan. Jährlich liest sie in Großbritannien vor mehr als 25.000 Studentinnen und Studenten im Rahmen der Poetry Live!-Veranstaltungen. Ihre Dokumentarfilme, die sie meist mit und für Nichtregierungsorganisationen produziert, richten den Blick auf den Schutz, die Bildung und die Gesundheit von Frauen und Kindern in Indien.

Veröffentlichungen:

Purdah and other poems, Bloodaxe Books 1988
Postcards from god, Bloodaxe Books 1997
I speak for the devil, Bloodaxe Books 2001
The terrorist at my table, Bloodaxe Books 2006
Leaving Fingerprints, Bloodaxe Books 2009
Over the Moon, Bloodaxe Books 2014

Auszeichnungen:
Cholmondeley Prize by the Society of Authors 2011
Fellow of the Royal Society of Literature 2011
Queen's Gold Medal for Poetry 2014

Kendel Hippolyte

Kendel Hippolyte

Kendel Hippolyte (geb. 1952 in Castries, der Hauptstadt von St. Lucia) studierte an der Universität der Westindischen Inseln in Jamaika. Er arbeitete als Lehrer am St. Mary’s College in Vigie, Castries und am Sir Arthur Lewis College im Mourne. Er ist aktiv als Dramaturg und Regisseur bei der Lighthouse Theatre Company, deren Mitbegründer er war, und schrieb acht Theaterstücke. Sein bekanntestes Stück, „Drum-maker“, verwendet idiomatische karibische Sprache und erforscht die indigene Kultur in einem politischen Kontext. In seiner Poesie arbeitet er in traditionellen Formen wie Sonett und Villanelle sowie in sogenannten freien Strophen und in von Rap und Reggae beeinflussten Formen.
Er hat fünf Gedichtbände und mehrere Sammlungen veröffentlicht, die sich durch ihren modernistischen und freien Stil auszeichnen.
Sein gegenwärtiger Schwerpunkt ist es, seine Fähigkeiten als Schriftsteller und Dramatiker zu nutzen, um das öffentliche Bewusstsein zu schärfen und zu aktiven Lösungen kritischer gesellschaftlicher und politischer Themen – wie etwa dem Klimawandel – beizutragen.

Veröffentlichungen (Auswahl):
Birthright, Peepal Tree Press 1997
Night Vision, TriQuarterly Books / Northwestern University Press 2005
Fault Lines, Peepal Tree Press 2012

Auszeichnungen:
St. Lucia Medal of Merit (Gold) 2000
Poesie-Kategorie des OCM Bocas Preis für karibische Literatur für die Gedichtsammlung „Fault Lines“ 2013

Jessie Kleemann

Jessie Kleemann © Petrine Kleemann

Jessie Kleemann (geb. 1959 in Upernavik, Grönland) ist Dichterin, Tänzerin, Video- und Performance-Künstlerin. Sie lebt und arbeitet in Kopenhagen. In ihren Gedichten, die erstmals 1997 in dem Band „Taallat“ erschienen, treffen Motive aus der Tradition der Inuit auf die globalisierte Gegenwart. Mystische Naturbilder kollidieren mit realen gesellschaftlichen Problemen, Meeresmütter mit Brigitte Bardot, Hundeschlitten mit Allrad-Geländewagen. So aktualisiert Kleemanns Lyrik, auf Grönländisch und Dänisch geschrieben, die Bildwelten der Eskimos für das 21. Jahrhundert. Sie sucht nach Erbe und Identität im gebrochenen Sprachmaterial der Postmoderne und schafft Texte, in denen das Schöne und das Hässliche einander nicht ausschließen. Die Inuit-Sprache verschmilzt Naturklänge mit den Klängen der Sprache, in ihren neusten Gedichten stellt sie diese Verbindung von Natur und Poesie besonders heraus.
Nach einer Ausbildung zur Lithografin studierte Jessie Kleemann von 1978 bis 1979 am Tuukkaq-Theater in Fjaltring, Jütland, und war von 1984 bis 1991 Direktorin der Kunstschule in Nuuk. Sie etablierte ein Poesiefestival in Grönland, schrieb Drehbücher und hatte eine eigene TV-Show. Für ihre provokanten Performances entwickelte sie eine auf traditionellen Masken und Riten beruhende „Körperkunst“, die ihren eigenen Körper als lebende Leinwand einsetzt. Aus ihren Gedichten, die Kleemann bei lyrikline.org eingelesen hat, schuf der Künstler Swoon (Marc Neys) eine Videopoem-Reise, die den Zuschauer in die nordischen Regionen Grönlands entführt.

Veröffentlichungen (Auswahl):

Kinaasunga (Who this who am I). Performance/Video, 1988‑1989
Spirit Hosts Join the Elements. Performance/Video, 1991‑1993
Taallat. Digte. Poems, Fisker & Shou 1997
Poem for video. Performance/Video, 2001‑2003

Outspoken

Outspoken © Tim Mwaura

Der Hip Hop Künstler Tongai Leslie Makawa (geb. 1983 in Simbabwe) begann im Alter von elf Jahren zu schreiben. Er ist einer von Simbabwes bekanntesten spoken word Künstlern und Aktivisten. Er ist Mitbegründer des Magamba-Netzwerks, in dem sowohl Künstler als auch urban art promoted werden, zudem gibt er dort Workshops für Jugendliche rund um Bildung und spoken word. Im Jahr 2012 veröffentlichte er zwei Debütalben zugleich: „Uncode and overrated“ und „God before anything“.
Seine Musik und Gedichte sind politisch motiviert und vor allem inspiriert durch das Bildungssystem. Er wirft Fragen auf, wohin die Gesellschaft sich bewegt, inwieweit die Menschheit nach wie vor mit Diskriminierung und Unterdrückung zu kämpfen hat. In seinen Workshops für junge Schüler ist zudem der Klimaschutz Thema.