Tomomi Adachi (*1972, Kanazawa, Japan) ist Soundpoet, Komponist und Performer. Seine Arbeiten sind an den Schnittstellen von Dichtung und Musik, Vokalperformance und Improvisation angesiedelt. Außerdem ist Adachi Theaterregisseur, Installations- und Videokünstler. In seinen Soundpoemen experimentiert er mit seiner Stimme, schichtet Klänge übereinander. Digitale Sounds mischen sich mit Vokalen, Konsonanten, Kratzlauten – Sprache und Musik, Körper und Klang verschmelzen. Am Ende vibriert ein Gedicht. Adachi steht sowohl in der poetischen Traditionen des Ostens als auch der des Westens. Neben seinen eigenen Werken interpretiert er u.a. Werke von Takahashi Yuji, Yuasa Joji, John Cage und Dieter Schnebel, aber auch Kurt Schwitters' Ursonate, deren Japan-Premiere er aufführte. Bei vielen von Adachis Performances kommen selbst entworfene Musikinstrumente zum Einsatz, zum Beispiel Eigenbau-Synthesizer in Tupperdosen oder sein »Infrared Sensor Shirt«, ein Hemd, mit dem die Körperbewegungen des Trägers Laut-Ereignisse produzieren. Neben Soloauftritten arbeitet Adachi häufig mit anderen Performern zusammen, darunter Yasunao Tone und Jaap Blonk. Seine Kompositionen und Performancekonzepte für Laienchöre und -ensembles bringt er nach Einstudierung in Workshops oder mit dem Ensemble Adachi Tomomi Royal Chorus – einem Punk-Chor, wie er ihn selbst nennt – zur Aufführung. Tomomi Adachi hat Philosophie und Ästhetik an der Waseda-Unviversität, Tokio, studiert, schreibt als Kritiker über bildende Kunst, Musik und Performance Art und lehrte von 2007 bis 2010 an der Tama-Kunsthochschule in Tokio. Seit 1994 ist er in aller Welt mehr als 400-mal aufgetreten. Seine Werke wurden u.a. in der Tate Modern (London), im IRCAM/Centre Pompidou (Paris), im National Museum of Art (Osaka), und im Tokyo Metropolitan Museum of Photography präsentiert. Zur Zeit ist er Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.
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