Poetry-Show: Lyrikline Late Night

Ryan Van Winkle

Ryan Van Winkle © Sabina Theijs

Ryan Van Winkle (geb. 1977 in New Haven, USA) lebt in Edinburgh, stammt aber ursprünglich aus Connecticut. Als er zur Jahrtausendwende das erste Mal nach Schottland kam, verlor er sein Herz an Land und Leute und blieb.

Ryan ist ein künstlerisches Energiebündel. Er schreibt Gedichte, erobert mit seinen Performances die Bühnen, produziert Podcasts über Kunst und Poesie, interviewt Autoren und Künstler für Magazine und übersetzt Gedichte aus den entlegensten Regionen dieser Welt. Er arbeitet auch als Literaturvermittler und entwickelt ausgefallene Formate, um Literatur an sein Publikum zu bringen, zum Beispiel als Cabaret, temporäre Rauminstallation oder durch Gerichte zu Gedichten. Für die Initiative Highlight Arts organisiert er Festivals und Übersetzungsworkshops, bisher u.a. in Syrien, Pakistan und dem Irak.

Ryan ist Mitglied verschiedener Künstlerkollektive und arbeitet mit MusikerInnen und FilmemacherInnen. Er war der erste Reader in Residence der Scottish Poetry Library und hat neben zwei eigenen Gedichtbänden auch drei Anthologien mit Gedichten aus Schottland und Pakistan, dem Libanon, Syrien bzw. dem Irak herausgegeben, die als kostenfreie E-Books verfügbar sind. Ryan Van Winkle war 2014 als Dichter im Schottisch-Deutschen VERSschmuggel zu Gast beim poesiefestival berlin.


Veröffentlichungen:

Tomorrow, We'll Live Here, Salt Publications 2010
The Good Dark,  Penned in the Margins 2015


Auszeichnungen:

Crashaw Prize 2009
Saltire Society’s Poetry Book of the Year award 2015

Daniel Falb

Daniel Falb © Tineke de Lange

Daniel Falb, geboren 1977 in Kassel, lebt in Berlin. Er veröffentlichte die Gedichtbände „die räumung dieser parks“ (2003), „bancor“ (2009) und „CEK“ (2015), alle bei kookbooks. In Übersetzung erschien „Naturezas-mortas sociais“ (port.-dt., Edition Sextante, 2009) und „New Zork“ (niederl., Zegwerk, 2014). Neben der Dichtung arbeitet Falb zu Fragen der Geophilosophie, Poetik und Kunsttheorie. Er war Kollaborateur der kollektiven Poetik „Helm aus Phlox“ (mit A. Cotten, H. Jackson, S. Popp. M. Rinck; Merve 2011) und ist Mitherausgeber von „Post-Studio Tales“ (mit U. Gerhardt, F. Heckel; Textem, 2015). Seine philosophische Promotion erschien unter dem Titel „Kollektivitäten“ (transcript, 2015). Falb erhielt den Lyrikdebütpreis des LCB (2005), seine Arbeit wurde mit zahlreichen Stipendien gefördert, zuletzt am Künstlerhaus Edenkoben (2015).

In seinen herausfordernden Gedichte wirft Falb einen universellen Blick auf das Leben, in dem wir alle Teil einer generationalen Kette sind. Immer wieder stehen Fragen der Paläontologie und des Klimas im Zentrum, hinzu kommt das Element des Konservierens und Archivierens. Diese Themen entfaltet er auch in seinem 2018 entstandenen „Svalbard Paem“ entlang des Saatgut-Tresors auf Spitzbergen und des Tonarchivs Lyrikline. Zusammen mit drei weiteren längeren Gedichten erschien es im Frühjahr 2019 in seinem neuen Gedichtband „Orchidee und Technofossil“ bei kookbooks.


Veröffentlichungen:

die räumung dieser parks, kookbooks 2003
bancor, kookbooks 2009
CEK, kookbooks 2015
Chicxulub Paem, Broken Dimanche Press 2017
Orchidee und Technofossil, kookbooks 2019


Auszeichnungen:
Preisträger beim Literaturpreis Prenzlauer Berg Berlin 2001
Lyrik-Debüt-Preis des Literarischen Colloquiums Berlin 2005
Kurt Sigel-Lyrikpreis des deutschen PEN 2016

Cia Rinne

Cia Rinne © Aleks Sloka

Cia Rinne (geb. 1973 in Göteborg, Schweden) hat finnische und schwedische Wurzeln und ist in Deutschland aufgewachsen. Sie studierte Philosophie in Frankfurt am Main, Helsinki und Athen und lebt in Berlin. Ihre minimalistischen und experimentellen Texte sind in mehreren Sprachen (u.a. Englisch, Deutsch, Französisch) verfasst und reduzieren komplexe philosophische und linguistische Fragen zu klanglichen Essenzen. Sie spielen mit phonetischen Ähnlichkeiten und Sinnverschiebungen zwischen den Sprachen. Ausgangspunkt ist häufig eine Idee, ein Wort oder ein Zitat, das gestaltet wird und im Vortrag dann einen Ton, Rhythmus oder sogar eine Melodie entwickelt. Cia Rinnes Arbeiten sind beeinflusst von Fluxus, Dada und den Moskauer Konzeptualisten um Lev Rubinstein. Sie sind spielerisch und streng zugleich und für verschiedene Medien und Formate konzipiert.

Ihre visuellen Arbeiten und Klanginstallationen werden in Galerien und Museen ausgestellt, z.B. im Grimmuseum Berlin, im Kumu Art Museum in Tallinn und in der Artist Book Collection des Museum of Modern Art in New York. Ihre Bücher erschienen in Finnland, Frankreich, Dänemark und Deutschland. In Zusammen mit dem dänischen Fotografen Joakim Eskildsen entstanden dokumentarische Projekte, u.a. ein Buch über die Roma verschiedener Länder („Die Romareisen“, Steidl, Göttingen 2007). Mit dem Musiker Sebastian Eskildsen erarbeitete sie die Toninstallationen „sounds for soloists“ (2012) und „leçon du mot [le son du mot]“ (2018).

 

Veröffentlichungen (Auswahl):
l’usage du mot / notes for soloists / zaroum, kookbooks Berlin 2017

Skal vi blinde os selv og forlade Theben, Forlaget Virkelig Kopenhagen 2017

sentences, Forlaget Gestus Kopenhagen 2019

i am very miserable about sentences, NO Press Banff 2019

 

Auszeichnungen:

2010 Bukdahls Bet-Preis für experimentelle Literatur

Tom Van de Voorde

Tom Van de Voorde © Silvestar Vrljic

Der flämische Dichter Tom Van de Voorde (geb. 1974 in Gent, Belgien) legte 2008 mit seinem Debütband „Vliesgevels filter“ Skizzen zeitgenössischer Landschaften vor. Mikroskopisch feine Momentaufnahmen und Reflektionen zu politischen und ökonomischen Themen bilden den Kern seines zweiten Buchs „Liefde en aarde“ (2013), das für den Herman De Coninck-Preis für die beste Gedichtsammlung nominiert wurde. 2017 erschien der jüngste Band „Zwembad de verbeelding“, 2016 ein Auswahl von Gedichten in schwedischer Übersetzung im Rámus förlag.

 Tom Van de Voorde hat zahlreiche Essays und Stücke geschrieben, deren Bandbreite von Kunst und Literatur über Madonna und Folk-Musik bis hin zu amerikanischen Kommunisten und ewiger Jugend reicht.  

Er übersetzt Poesie ins Niederländische, u.a. die amerikanischen DichterInnen Wallace Stevens, Michael Palmer und Ariana Reines sowie gemeinsam mit Staša Pavlović die slowenischen DichterInnen Katja Perat und Tomaž Šalamun und mit Shaalan Sharif die Gedichte von Ghassan Zaqtan. Tom Van der Voorde war Poet Laureate des Versopolis-Projekts, eine europäische Plattform für aufstrebende DichterInnen, gefördert durch das Kreativprogramm der EU.

Seit 2010 ist Tom Van de Voorde Kurator des Literaturprogramms am Centre of Fine Arts BOZAR in Brüssel. Dafür entwickelte er eine interdisziplinäre Reihe, in der AutorInnen in einen Dialog mit Musik und Bildender Kunst treten. Von 2005 bis 2010 bemühte er sich als Mitarbeiter des Flämischen Literaturfonds um die Förderung von Lyrik und nahm in dieser Zeit 46 flämische Dichterinnen für Lyrikline auf.


Veröffentlichungen:

Vliesgevels filter, poëziecentrum 2008

Liefde en aarde, poëziecentrum 2013

Zwembad de verbeelding, poëziecentrum 2017

 

Auszeichnungen:

Poesiepreis von Ostflandern 2017

Marie Kaiser

Marie Kaiser © Ralf Schuster

Die Radiojournalistin Marie Kaiser (geb. 1981 in Potsdam) hat in Weimar und Lyon Kulturwissenschaften studiert. Seit 2008 arbeitet sie bei Radio Eins (RBB) und hat dort ihre eigene Kunstkolumne „art aber fair“ im „Schönen Morgen“. Dafür streift sie durch die Galerien, Museen, Hinterhöfe und Straßen der Region. Sonntags widmet sie sich bei Radio Eins gemeinsam mit Thomas Böhm der Literatur. Als „Literaturagenten“ diskutieren sie charmant und unterhaltsam Aktuelles aus der Literaturwelt und stellen die besten Neuerscheinungen vor.


2010 erhielt Marie Kaiser den Kurt-Magnus-Preis, eine Auszeichnung der ARD für junge Hörfunkjournalisten.  

Maxi Pongratz

Maxi Pongratz © Helle Tage Fotografie

Maxi Pongratz pendelt zwischen Obergiesing und Oberammergau und ist Akkordeonspieler, Texter und Liedschreiber von Kofelgschroa. Ab 2019 pausiert Kofelgschroa und Pongratz geht mit seinem Akkordeon auf Solo-Tour. Am 22.5. erscheint seine erste Platte bei Trikont.

Auf Wunsch der Eltern zum Gärtner ausgebildet tauschte Maxi Pongratz noch als Teenager Harke gegen Akkordeon und gründete 2007 mit den Brüdern Martin und Michael von Mücke und Matthias Meichelböck die Band Kofelgschroa (der Kofel ist der Hausberg von Oberammergau). Ihre Version von traditioneller (Blas-)Musik sorgte daheim für einen Auf-‚schroa‘ und machte sich auch über Bayern hinaus einen Namen. Dabei prägten das ureigene Akkordeonspiel von Maxi Pongratz, seine Kompositionen und dadaistisch und „valentinesk“ genannten Texte Sound- und Erscheinungsbild der Band von Anfang an. Pongratz‘ charmant-verschrobenen Mundartstücke sind tief verwurzelt in der oberbayerischen Heimat und stehen doch für die innere Befreiung von sozialen Zwängen und Trachtenvereins-Dünkel.

Mit Kofelgschroa veröffentlichte Pongratz drei Alben, die alle von Micha Acher („The Notwist“) produziert wurden. Im Dokumentarfilm „frei.sein.wollen“ (von Barbara Weber) war er mit den anderen Kofels zu sehen und in Josef Bierbichlers Kinofilm „Zwei Herren im Anzug“ zu hören.

Veröffentlichungen:
Kofelgschroa, LP/CD, Trikont 2012
Zaun, LP/CD, Trikont 2014
Baaz, LP/CD, Trikont 2016

Maxi Pongratz Solo-Album, LP/CD, Trikont 2019


Auszeichnungen (mit Kofelgschroa):
Förderpreis Musik der Landeshauptstadt München 2013
Kulturpreis Bayern 2014