Don Mee Choi © Jay Weaver
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In Don Mee Chois (geb. 1962 in Seoul, Südkorea) künstlerischer Arbeit ist Mehrsprachigkeit eine politische Geste des Widerstands: ein Anders-Sprechen und Anders-Erinnern gegen etablierte Erinnerungsformate. Ihre Erfahrungen als koreanisch-amerikanische Übersetzerin und Dichterin stellen sie in ein Konfliktfeld neoliberaler Interessen, in dem ihre Texte nicht unschuldig agieren können: Übersetzen ist für sie Bewusstmachen dieser Konflikte mittels Spracharchäologie.
In „Hardly War“ untersucht sie die traumatischen Echos und Verästelungen der Korea- und Vietnamkriege und der amerikanischen Kolonialpolitik, befragt deren Auswirkungen auf ihre Kindheit und Gegenwart. Dabei arbeitet sie sowohl transmedial als auch transhistorisch: sie samplet heterogene geopolitische und historische Bruchstücke, bezieht Postkarten, Zeichnungen, Musiknoten und Fotos in ihre Texte ein. Es sind Artefakte ihres Vaters, der als Kriegsfotograf arbeitete. So reflektiert „Hardly War“ nicht nur die Rolle der Kamera und des Beobachtens von Leid und Krieg – wie auch bereits ihr Erstling „The Morning News is Exciting“ – in einer außergewöhnlichen Formenvielfalt von Opernlibretto, Liste und Lied, sondern nimmt ebenso Vaterbeziehungen, Militarismus, Nationalismus, Herkunft und Patriarchat in den Blick. 2019 ist Don Mee Choi Stipendiatin im Berliner Künstlerprogramm des DAAD.
Veröffentlichungen (Auswahl):
Hardly War, Wave Books 2016
Freely Frayed, ㅋ=q, & Race=Nation, Wave Books Pamphlet Series 2014
Petite Manifesto, Vagabond Press Chapbook Series 2014
The Morning News is Exciting, Action Books 2010
Übersetzungen (Auswahl):
Kim Hyesoon: Autobiography of Death, New Directions 2018
Kim Hyesoon: Poor Love Machine, Action Books 2016
Kim Hyesoon: Sorrowtoothpaste Mirrorcream, Action Books 2014
Kim Hyesoon: I’m Ok, I’m Pig, Bloodaxe Books 2014