Künstler 2009 – USA-Tag

Sherwin Bitsui

Der zur Zeit in Tucson, Arizona, lebende Sherwin Bitsui (*1975) stammt aus White Cone, das in einem Navajo-Reservat in Arizona liegt und gehört dem Stamm der Todich’ii’nii an. Bitusi veröffentlichte kürzlich mit dem Langgedicht „Flood Song“ seinen zweiten Gedichtband.
Die scharfen und lebendigen Bilder, die Bitsui in seiner Lyrik entwirft, stehen surrealistischen Strömungen, vor allem der lateinamerikanischen Surrealismus, nahe. Bilder der weiten Landschaften des US-amerikanischen Südwestens werden mit den Mythen der Navajos verbunden, diese Mythen wiederum prallen auf das urbane Leben der Gegenwart. Neben diesen Antagonismen wohnt Bitsui Texten – alle in englischer Sprache verfasst – auch die Spannung zwischen dem amerikanischen Englisch und Diné, der hochkomplexen Sprache der Navajos, inne.
Bitsui ist Alumni des Institue of American Indian Arts und erhielt bisher mehrere Stipendien.
Veröffentlichungen:
Shapeshift (University of Arizona Press 2003)
Flood Song (Copper Canyon Press 2009)

Rita Dove

Rita Dove (*1952 Akron, Ohio, USA) lebt in Charlottesville, Virginia, wo sie auch als Professorin für Kreatives Schreiben tätig ist. 1987 erhielt Dove den Pulitzer Preis für ihren Gedichtzyklus „Thomas and Beulah“ (Carnegie Mellon University Press, 1986). In diesem wie in anderen Werken setzt Dove die scheinbar unwichtigen Momente, die das Leben ihrer Figuren ausmachen, in Bezug zu historischen und politischen Entwicklungen.
Von 1993 bis 1995 war Rita Dove Poet Laureate der Vereinigten Staaten. Sie war die erste Person afroamerikanischer Herkunft und zugleich die jüngste, der diese Ehre zukam. In dieser Funktion versuchte Dove vor allem zu vermitteln, dass Lyrik nicht einer Elite vorbehalten ist, sondern Platz im alltäglichen Leben haben sollte. So trat sie auch in der Sesamstraße auf, um Kinder für Gedichte und Literatur zu begeistern.
Rita Dove und ihr Werk haben zahlreiche Auszeichnungen erfahren - neben Stipendien und Preisen mehr als zwanzig Ehrendoktorwürden. Unter den Ehrungen der letzten Jahre befinden sich der John Heinz-Preis (1996), die höchstdotierte Auszeichnung für amerikanische Künstler, die vom US-Präsidenten vergebene „National Humanities Medal“ (ebenfalls 1996), die Bücherlöwenmedaille der New York Public Library (2000), der „Duke Ellington Lifetime Achievement Award“ (2001) und der „Common Wealth Award“ (2006).
Veröffentlichungen (Auswahl):
On the Bus with Rosa Parks (W W Norton&Co 1999)
American Smooth (W W Norton&Co 2004)
Sonata Mulattica (W W Norton&Co 2009)
In deutscher Übersetzung erschienen:
Die morgenländische Tänzerin (Rowohlt Verlag 1988, 1999)
Die gläserne Stirn (Heiderhoff Verlag 1989)

Rita Dove reading in Medellin, Colombia

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Christian Hawkey

Christian Hawkey (*1969 Ort) Lyriker, Kunstkritiker, Herausgeber und Gründer der Literaturzeitschrift „Jubilat“, lebt in Berlin und Brooklyn, wo er am Pratt-Institut Literatur und Creative Writing lehrt. 2008 war er Stipendiat des DAAD-Künstlerprogramms in Berlin. Seine Gedichtbände „The Book of Funnels“ (Verse Press 2004) und „Citizen of“ (Wave Books 2007) wurden unter anderem mit dem Kate Tufts Discovery Award, dem Creative Capital Innovative Literature Award und von der Academy of American Poets ausgezeichnet. Christian Hawkeys Gedichte erscheinen in den wichtigsten Zeitschriften und Anthologien Nordamerikas sowie in Schweden, Slowenien, Österreich und Deutschland. „Reisen in Ziegengeschwindigkeit“ ist seine erste Einzelveröffentlichung auf Deutsch und wurde von Steffen Popp und Uljana Wolf übersetzt. Zuletzt erschienen, von Steffen Popp übersetzt, neue Gedichte in der Literaturzeitschrift „Spritz".
Veröffentlichungen (Auswahl):
The Book of Funnels. Gedichte (Verse Press, 2004)
Citizen of. Gedichte (Wave Books, 2007)

Claudia Keelan

Claudia Keelan (*1959 Anaheim) lebt in Las Vegas. Sie gibt dort das Poesie-Magazin „Interim“ heraus und lehrt an der Universität von Las Vegas kreatives Schreiben.Die Gertrude Stein-Epigonin versucht in ihren Texten durch Paarbildung und Gegenüberstellung verschiedener Sachverhalte eine Synthese zu bilden, sie verfolgt damit sozusagen eine poetische Dialektik. Als Beispiel sei nur ihr Langgedicht „Bluff City“ genannt, in dem sie, inspiriert durch die Beschäftigung mit der schwarzen US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, unsere Gegenwart und die 1960er Jahre gegenüberstellt – mit dem Ergebnis, dass man nicht in einer Zeit lebt, sondern gleichzeitig in Vergangenheit und Gegenwart, beider Einflüsse unausweichlich ausgesetzt.Keelan veröffentlichte bislang sechs Lyrikbände, ihre Texte erschienen auch in zahlreichen Athologien. Die Lyrikerin wurde u.a. 2001 mit dem Silver Pen Award ausgezeichnet.
Veröffentlichungen (Auswahl):
The Secularist (University of Georgia, 1997)
Utopic (Alice James, 2000)
The Devotion Field (Alice James Books, 2005)
Missing Her (New Issues Press, 2009)

Edwin Torres

Edwin Torres (*1957 New York) ist ein Spoken Word-Künstler  puertoricanischer Abstammung, der mit dem legendären „Nuyorican Poets Cafe Live“-Kollektiv die Welt bereiste. Überhaupt arbeitet er, neben seinen Einzelarbeiten, durchgängig mit anderen Künstlern zusammen.
Torres’ Werk verbindet performative Spoken Word-Poetry mit Lautpoesie und Körpereinsatz, Soundelementen und Theater. Er erhielt zahlreiche Stipendien, u.a. von der New York Foundation for the Arts und der Foundation For Contemporary Performance Art.  Seine Arbeiten erschienen in Zeitschriften und Anthologien, seine CD „Holy Kid“ war Teil der Ausstellung „The American Century Pt. II“. Torres begründete das „non-movement“ NORICUA, mit dem er u.a. in der Bronx und Berlin auftrat und „non-ideologies“ verbreitete. Daneben war er auch Mitherausgeber der vielbeachteten Poesie-DVD „Rattapallax“.
Veröffentlichungen:
I Hear Things People Haven't Really Said, Onomalingua (Rattappalax Press, 1991)
Fractured Humorous (Subpress, 1999)
The All-Union Day Of The Shock Worker (Roof Books, 2001)
Please (Faux Press, 2002)
The PoPedology Of An Ambient Language (Atelos Books, 2007) 
CDs:
Holy Kid (1998)
Rhumba Bomballet b/w Embroider

[CULT TV] EDWIN TORRES SPOKEN WORD

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Rosmarie Waldrop

Rosmarie Waldrop (*1935 Kitzingen am Main) lernte während ihrer Studienzeit in Würzburg ihren Mann Keith kennen, mit dem seit über 50 Jahren in den USA lebt. Mit ihm gemeinsam leitet Rosmarie Waldrop den Verlag „Burning Deck“, einen der bedeutendsten Verlage für zeitgenössische Lyrik in den USA. Doch Waldrop gibt nicht nur experimentelle Texte heraus oder übersetzt sie ins Englische – sie ist selbst eine der bedeutendsten Vertreterinnen der experimentellen Lyrik in den USA: Seit 1967 hat die Dichterin ein umfangreiches Werk veröffentlicht, für das sie zahlreiche Auszeichnungen erhielt. U.a. ist Waldrop Chevalier des Arts et des Lettres und der American Academy of Arts and Sciences.
Schon in den Gedichten von „Shorter American Memory“ (1988) hatte sich Waldrop explizit mit der Geschichte ihrer Wahlheimat auseinandergesetzt. Mit „Ein Schlüssel zur Sprache Amerikas“ (Urs Engeler Editor, 2004), übersetzt von Elke Erb und Marianne Frisch, wird Rosmarie Waldrop beim poesiefestival berlin zu Gast sein. Der Band ist eine vielschichtige Auseinandersetzung mit Eroberung – sei es die Kolonisation Amerikas durch europäische Siedler, sei es Waldrops privates Eintauchen in die USA und deren Sprachen, seien es das Verhältnis und die Konnotationen von Weiblichkeit und Männlichkeit.
Veröffentlichungen:
The Reproduction of Profiles (NY: New Directions, 1987) Auf Deutsch erschienen: Reproduktion von  Profilen, übersetzt von Hannah Möckel-Rieke (Aufbau-Verlag, Berlin 1995)
Love, Like Pronouns (Omnidawn Publishing, 2003)
Blindsight (New Directions, 2004)
Dissonance (if you are interested) (University Alabama Press, 2005)
Splitting Image (Zasterle, 2006)
Curves to the Apple (New Directions, 2006)

Saul Williams

Saul Williams (* 1972 New York, USA) ist ein Hybrid. Er ist Rockstar, Rapper, Dichter. Er war Grand Slam Champion des Nuyorican Poets Cafe und spielte die Hauptrolle in dem Film „Slam“, der sowohl beim Sundance Festival gewann als auch die Goldene Kamera in Cannes. Er arbeitete u.a. mit Erykah Badu, De La Soul, The Fugees, Rage Against the Machine und Nine Inch Nails. Neben Platten veröffentlichte er vier Gedichtbände. Seine Werke sind geprägt von kompromisslosen politischen Botschaften. Sein Stück gegen den Irak-Krieg „Not in my name“ wurde zu einem seiner bekanntesten Werke.
Veröffentlichungen:
The Seventh Octave, 1998
S/he, 1999
, Said the Shotgun to the Head., 2003
The Dead Emcee Scrolls, 2006
Cds:
Penny for A Thought, 2000
Amethyst Rock Star, 2001
Not in My Name, 2003
Saul Williams, 2004
The Inevitable Rise and Liberation of Niggy Tardust!, 2007
NGH WHT - The Dead Emcee Scroll with The Arditti Quartet, 2009

John Yau

John Yau wurde 1950 als Sohn chinesisch-amerikanischer Eltern, die erst kurz zuvor in die USA emigrierten, in New York geboren, wo er auch heute noch lebt. Zur Kunst -Yau ist nicht nur Schriftsteller, sondern lehrt als Kunsthistoriker an der Rutgers University in New Jersey – fand er während seiner Studienzeit, die Lyrik der 60er Jahre übte eine starke Anziehungskraft auf ihn aus.
Yau ist einer der wichtigsten Lyriker seiner Generation, am ehesten lassen sich seine Texte der Language Poetry zuordnen. Seine Arbeiten sind oft von der Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern wie Malern und Fotografen inspiriert.
John Yau macht sich in seinen Texten auf die Suche nach der Struktur der Sprache. Dabei geht es ihm nicht nur um grammatische und strukturelle Aspekte, sondern auch um die semantischen Aspekte der Sprache, beispielsweise wie die Sprache mit Worten und Begriffen das Fremde, das Andere markiert, wie Ausschluss und Unterdrückung in der Sprache – und so in letzter Konsequenz auch in der Welt – zu Tage treten. Neben Lyrikbänden schrieb Yau auch unzählige Katalogbeiträge und kunsthistorische Arbeiten, sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet.
Veröffentlichungen:
My Symptoms (1998)
In Company: Robert Creeley's Collaborations (1999)
Borrowed Love Poems (2002)
Ing Grish (2005)
Paradiso Diaspora (2006)
Auf Deutsch erschienen:
Berlin Diptychon (Weidle Verlag, 1995)
New York Islands (Künstlerbuch mit Martin Noël, Weidle Verlag, 1999)
Andalusia (mit Zeichnungen und Fotografien von Leiko Ikemura, Weidle Verlag, 2006)