Gespräch des Monats  2016

01.12.2016

Paulus Böhmer

Mit seinen Endlos-Poemen hat Paulus Böhmer die gesamte Schöpfung – vom Ziergras zum Quasar, von den Nickhäuten der Tauben zur Sinuskurve einer Schneeverwehung – unter poetisches Wasser gesetzt. Nicht Reichtum ist das Hauptcharakteristikum dieses Schaffens, sondern der schiere Überfluss. Anlässlich seines 80sten Geburtstags war er am 12. Oktober 2016 im Haus für Poesie mit den Dichterinnen Monika Rinck und Orsolya Kalász zu erleben.

Paulus Böhmer (c) gezett
Paulus Böhmer (c) gezett
02.11.2016

Wir sehen uns nimmersatt: Rainer René Mueller

Der Dichter Rainer René Mueller (geb. 1949 in Würzburg) ist ein Unentdeckter geblieben. Es ist zu wünschen, dass Dieter M. Gräf dies mit dem von ihm herausgegebenen Band POEMES – POETRA (roughbooks 2015) grundlegend ändert. In dem Buch sind Gedichte aus drei Jahrzehnten versammelt. Es sind geschichtssatte Gebilde, in denen das Grauen des 20. Jahrhunderts nachzittert. Am 22.9.2016 waren Mueller und Graef zu Gast im Haus für Poesie.

Rainer René Mueller (c) Dirk Skiba
Rainer René Mueller (c) Dirk Skiba
29.09.2016

1. Berliner Rede zur Poesie

Oswald Egger hat am 12. September 2016 im Berliner Rathaus vor rund 300 Gästen die erste Berliner Rede zur Poesie gehalten. In seinem Text „Was nicht gesagt ist“ setzt er sich mit dem Finden von Sprache, die genau ist, auseinander - verbunden mit Sprachnot und -lust. Jeder kennt es beim Schreiben: das Stocken beim Anfangen und die Suche nach der passenden Sprachgebung. Egger begibt sich in die Suchbewegung hinein und durchforstet dabei unser kunst-philosophisches Gedächtnis.

Oswald Egger (c) gezett
Oswald Egger (c) gezett
29.08.2016

Poesiegespräch „Poets Translating Poets – Versschmuggel mit Südasien“

Südasien ist reich an Sprachen, Schriften und Literaturtraditionen. Sindhi, Bengalisch und Kannada sind die Sprachen der Podiumsgäste. Wie ist die zeitgenössische Dichtung in diesem umfangreichen Literaturerbe des Subkontinents zu verorten? Und wie gehen die Lyrikerinnen und Lyriker mit der Sprachenvielfalt um? Mamta Sagar IND Rajendra Bhandari IND und Sajjad Sharif BGD im Gespräch mit der Moderatorin Carmen Brandt DEU Südasienwissenschaftlerin  jetzt auf Englisch-Deutsch nachzuhören. Die Veranstaltung fand im Rahmen des 17. poesiefestival berlin statt.

Dreißig der am Poets Translating Poets – VERSschmuggel Südasien-Projekt beteiligten Autorinnen und Autoren sind auf bundesweiter Lesereise.

Rajendra Bhandari (c) gezett
Rajendra Bhandari (c) gezett
01.08.2016

Poetry and Conflict

Welche Optionen bietet Dichtung da, wo die Nationen miteinander in Konflikt stehen? Welche Rolle kann sie einnehmen? Stehen Schreibende und Lesende von Dichtung außerhalb der Konflikte? Die Dichterinnen und Dichter Tomica Bajsić (HRV), Carolyn Forché (USA), Bejan Matur (TUR) und Brian Turner (USA) waren Zeugen von Kriegen und politischen Konflikten. Sie sind engagierte Kämpferinnen und Kämpfer für die Bewahrung der Demokratie und der Menschenrechte. Im Gespräch mit Claudia Kramatschek (DEU) erörterten sie diese Erfahrungen und die Möglichkeiten, die sie für die Poesie darin sehen. Auf Deutsch und Englisch.

Brian Turner, Tomica Bajsić, Carolyn Forché, Bejan Matur und Claudia Kramatschek (c) gezett
Brian Turner, Tomica Bajsić, Carolyn Forché, Bejan Matur und Claudia Kramatschek (c) gezett
30.06.2016

Balkan Balcony

Lange galt die Balkanhalbinsel als ein Epizentrum sozialer und politischer Turbulenzen. Aktuell ist sie eine unsichere Brücke auf der Fluchtroute nach Westeuropa. Eine Region, geprägt von Nationalismen und deren Ideologien, wird zur Durchgangs- und oft auch Endstation. Die Autorinnen und Autoren Lindita Arapi (ALB/DEU), Theodoros Chiotis (GRE), Kapka Kassabova (BUL/GBR), Nikola Madzirov (MKD), Ana Ristović (SEB), Damir Šodan (HRV/NLD) und Aleš Šteger diskutierten auf dem 17. poesiefestival berlin, wie sich die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen ihrer Heimat auf ihr Schreiben auswirken. Moderation: Mascha Dabić (AUT). Auf Deutsch und Englisch.

Kapka Kassabova, Lindita Arapi, Mascha Dabić, Nikola Madzirov und Damir Šodan (c) gezett
Kapka Kassabova, Lindita Arapi, Mascha Dabić, Nikola Madzirov und Damir Šodan (c) gezett
27.05.2016

Poesiedebatte: Lyrikkritik im Netz

Die Lyrikkritik hat sich in den vergangenen 10 bis 15 Jahren als eine Praxis des Internets entwickelt. Ein Gespräch darüber war längst überfällig. Bertram Reinecke, Maren Jäger, Stefan Schmitzer und Christian Metz haben in der Literaturwerkstatt Berlin/Haus für Poesie am 26.4.2016 über stabile Orte gesprochen, Qualität und Kriterien, über das Verschwimmen von Kritiker-Ich und eigentlichem Ich und über Diskursmacht

Bertram Reinecke (c) Oliver Baglieri
Bertram Reinecke (c) Oliver Baglieri
28.04.2016

Das lyrische Ich: a schöne Leich?

Seit der Spätmoderne hält sich hartnäckig das Gerücht, dass sich hinter dem lyrischen Ich der „authentische“ Teufel verbirgt, dessen Austreibung längst überfällig ist. Gehört es wirklich aus poetischen Texten verbannt? Darüber diskutierten am 30. März 2016 die Dichter Norbert Hummelt, Dagmara Kraus und Thomas Rosenlöcher mit dem Literaturkritiker Michael Braun.

Dagmar Kraus (c) Katja Zimmermann
Dagmar Kraus (c) Katja Zimmermann
01.04.2016

Die besten Lyrikdebüts 2015

Die Literaturkritiker Hubert Winkels und Jan Kuhlbrodt wählten für die Literaturwerkstatt Berlin/Haus für Poesie insgesamt drei Lyrikdebüts des Jahres 2015 als die besten aus. Sie stellten die Dichterinnen Sonja vom Brocke, Carolin Callies und Anne Seidel mit ihren Bänden am 24.2.2016 in der Literaturwrkstatt Berlin/Haus für Poesie vor.


Carolin Callies (c) Timo Volz
Carolin Callies (c) Timo Volz
25.02.2016

Das Wissen der Dichtung 3: Dichtung als Wissensspeicher

Einst waren Gedichte auch Instrumente zur Weitergabe von Informationen in sprachlich gebundener Form. Die Verschriftlichung und die zunehmende Komplexität des Wissens haben dies verändert. Asmus Trautsch befragt die Dichterinnen Ruth Padel, eine Nachfahrin Darwins, und Tzveta Sofronieva zu diesem Thema.

Ruth Padel (c) gezett
Ruth Padel (c) gezett
01.02.2016

Das Wissen der Dichtung 2: Naturlyrik und Naturwissenschaft

Kann moderne Dichtung das Verhältnis von Mensch und Welt heute noch am Beispiel der Begegnung des Einzelnen mit der Natur beschreiben? Jemma Borg, UK, und Daniel Falb, Berlin, erkunden mit ihren Texten sowie mit Gedichten von Dana Ranga, Berlin, das Spannungsfeld zwischen »Naturlyrik« und Naturwissenschaft - moderiert von Asmus Trautsch, Berlin.

Jemma Borg (c) Anne-Sophie Olive
Jemma Borg (c) Anne-Sophie Olive
04.01.2016

Das Wissen der Dichtung 1: Die Dichtung des Wissens

Wissenschaft und Lyrik sind an entgegengesetzten Enden des kulturellen Spektrums angesiedelt? Weit gefehlt. Die Reihe „Das Wissen der Dichtung“ tritt dieser Ansicht entgegen. In Veranstaltungen mit deutschsprachigen und britischen Dichtern und Dichterinnen wird der Frage nachgegangen, inwieweit sich poetische und wissenschaftliche Strategien gegenseitig erhellen und bedingen. Kuratiert hat sie Tzveta Sofronieva. Den Auftakt machten Lavinia Greenlaw und Raoul Schrott – jetzt hier zum Nachhören.

Lavinia Greenlaw (c) gezett
Lavinia Greenlaw (c) gezett