Yang Lian

Yang Lian (c) privat

Yang Lian, geboren 1955, gehörte zur Gruppe der sogenannten „Misty Poets“, die aktiv an den Tian’anmen-Protesten von 1989 beteiligt waren. Für diese Beteiligung wurde ihm die chinesische Staatsbürgerschaft entzogen. Er lebt seitdem im Exil, seit 2012 als Fellow am Wissenschaftskolleg Berlin und in London. Yang Lians Lyrik knüpft an die Philosophie Laozis, das „Yi Jing“ (Buch der Wandlungen) und an die Tradition politisch engagierter Dichtung an, wie sie in China seit dem 8. Jahrhundert praktiziert wird. Dieses Bewusstsein für die chinesische Literaturgeschichte trifft in seinen Texten auf ein modernistisches Bildmaterial und schafft damit eine klare Verortung im Zwischenraum – ein bewusstes Bekenntnis zum Exil. Aktualität, auch politische, und Traditionen, östliche wie westliche, sind ineinander gewoben. Yang Lian ist künstlerischer Leiter des Londoner Projekts „Unique Mother Tongue“. Er erhielt u. a. den International Capri Prize 2014 sowie den Tianduo-Preis für Langgedichte 2013. Seine Werke wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.

Veröffentlichungen (Auswahl): Geisterreden (Gui Hua), Ammann Verlag, 1995; Der Ruhepunkt des Meeres (Da hai ting zhi zhi chu), Edition Solitude, 1996; Aufzeichnungen eines glückseligen Dämons (Xing fu gui hun shou ji), Suhrkamp, 2009; Konzentrische Kreise (Tong Xin Yuan), Hanser, 2013