Reiner Kunze

Reiner Kunze (c) Jürgen Bauer

Reiner Kunze, geboren 1933 in Oelsnitz/Erzgebirge, ist ein Meister in der Kunst des Weglassens, des »Eindickens« der Sprache durch Reduktion. Kein anderer deutscher Lyriker kann auf knapp bemessenem Raum so präzise und anschaulich schreiben wie er.
Kunze ist 1977 aus der DDR in die Bundesrepublik übergesiedelt. »… nie mehr der lüge / den ring küssen müssen«, heißt es dazu in einem seiner Gedichte. Schon früh war er in Opposition zum dortigen politischen System geraten. 1959 musste er seine Lehrtätigkeit an der Universität Leipzig aufgeben. Stattdessen arbeitete er als Hilfsschlosser im Schwermaschinenbau. Sein erster Gedichtband mit ausschließlich eigenen Texten, »Vögel über dem Tau«, erschien im selben Jahr.
Kunzes Übersiedlung ging der Ausschluss aus dem Schriftstellerverband voraus. »ausgesperrt aus büchern / ausgesperrt aus zeitungen / ausgesperrt aus sälen«, so fasst er selbst seine damalige Situation zusammen. Die von der Stasi angelegte Akte über ihn trug später den Decknamen »Lyrik«.
Reiner Kunze veröffentlichte seither über 30 Bände mit Gedichten, auch für Kinder, mit Prosa, Essays und Übertragungen. Er erhielt zahlreiche Preise, u. a. den Georg-Büchner-Preis 1977. Seine Dichtung ist längst Schullektüre. Kunze kann mit Fug und Recht als Klassiker der deutschen Gegenwartslyrik gelten.
 
 
Veröffentlichungen (Auswahl): Sensible Wege. Gedichte. 1969, Zimmerlautstärke. Gedichte. 1972, Die wunderbaren Jahre. Prosa. 1976, auf eigene hoffnung. Gedichte. 1981, eines jeden einziges leben. Gedichte. 1986, Das weiße Gedicht. Essays. 1989, Deckname „Lyrik“. Eine Dokumentation. 1990, Wohin der Schlaf sich schlafen legt. Gedichte für Kinder. 1991, ein tag auf dieser erde. Gedichte. 1998, lindennacht. Gedichte. 2007