Matthew Sweeney

Matthew Sweeney c_gezett

Matthew Sweeney (geb. 1952 in Donegal, Irland) studierte ab 1973 Anglistik und Germanistik an der Polytechnischen Hochschule in London. 1977 ging er für einen einjährigen Studienaufenthalt nach Freiburg, wo er sich intensiv mit deutscher Literatur beschäftigte. Seit den frühen achtziger Jahren veröffentlichte er acht Gedichtbände, zuletzt „Sanctuary“ (2004) und „Selected Poems“ (2002). Einerseits in der irischen Dichtungstradition verhaftet, andererseits beeinflusst durch seine Auseinandersetzung mit deutschsprachigen Autoren von der Romantik bis zur Gegenwart, nahm sein Werk von Anfang an eine Sonderstellung innerhalb der englischsprachigen Lyrik ein.
Weniger an figurativen Fragen als an dem interessiert, was er mit dem kroatisch-amerikanischen Dichter Charles Simic als „European darkness“ bezeichnet, konzentriert sich Sweeney auf die Entwicklung eines ganz eigenen Realismus. Dieser ist neben der anti-lyrischen Stimmung – und nicht selten einer guten Prise schwarzen Humors – ein Markenzeichen seiner Gedichte. Sweeney nimmt die Vertracktheit des scheinbar Banalen unter die Lupe und erweist sich oft als schonungsloser Chronist des Unglücks und alltäglicher Tragödien.
Sweeney wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Cholmondeley Award (1987) und dem Arts Council of England Writers‘ Award (1999). Seine Gedichte wurden bereits in der Slowakei, in Lettland, Mexiko, Rumänien, in Deutschland und den Niederlanden veröffentlicht. Neben seinen lyrischen Arbeiten hat Matthew Sweeney mehrere Anthologien herausgegeben und Kinderbücher verfasst, zuletzt „Fox“, die anrührende Geschichte der Freundschaft zwischen einem Schuljungen und einem Obdachlosen, die 2003 ins Deutsche übersetzt wurde.

Veröffentlichungen (Auswahl):
Inquisition Lane. Bloodaxe Books 2015
Horse Music. Bloodaxe Books 2013
Rosa Milch. Gedichte. Berlin Verlag 2008
Black Moon. Poetry. Jonathan Cape 2007