Lisa Robertson

Lisa Robertson (c) Joan Guenther

Lisa Robertsons, geboren 1961 in Toronto, Kanada, Gedichte sind das perfekte Ineins von Abstraktion und Sinnlichkeit, in ihnen ist die Grenze aufgehoben zwischen der Luzidität eines Gedankens und der Erotik seines sprachlich-poetischen Ausdrucks. Robertson versteht ihr Werk immer auch als Kritik am neo-liberalen Kapitalismus von einem dezidiert feministischen Standpunkt aus. Für sie ist das Denken selbst eine Form des politischen Handelns, das sich innerhalb der Grenzen unserer Sprache vollzieht.
Robertson beschäftigt sich mit dem Spannungsfeld zwischen Gefühl, Form und Körper und verbindet dabei so unterschiedliche Themenbereiche wie Architektur, Genderfragen und Wettervorhersagen. Gleichermaßen kenntnisreich schreibt sie außerdem über Pornografie, den barocken Satzbau und die Geschichte der Ornamentik. Ihre Einflüsse reichen von Lukrez über die vergilschen Eklogen bis hin zu den Young Marble Giants, The Slits und Patti Smith. So vielfältig sind Robertsons Interessen, so erstaunlich ist der Reichtum ihrer Sprache, dass die Bildung von Synapsen in den Hirnen ihrer Leser bei der Lektüre sprunghaft ansteigt.
Lisa Robertson lebt heute in Paris. Neben Gedichten schreibt sie bedeutende Essays und
übersetzt aus dem Französischen.

Veröffentlichungen (Auswahl): The Apothecary, Tsunami, 1991; Debbie: An Epic, New Star, 1997; Soft Architecture: A Manifesto, Artspeak Gallery, 1999; The Weather, New Star, 2001; Occasional Work and Seven Walks from the Office for Soft Architecture, Clear Cut Press, 2003; Rousseau’s Boat, Nomados, 2004; The Men: A Lyric Book, BookThug, 2006; Lisa Robertson's Magenta Soul Whip, Coach House Press, 2009; R's Boat, University of California Press, 2010; Nilling: Prose, BookThug, 2012; Cinema Of the Present, Coach House Press, 2014