Charles Simic

Charles Simic (c) Richard Drew

Charles Simic (geb. 1938, Belgrad) kam 1953 mit seiner Familie aus Jugoslawien nach Chicago. Er wurde zu einem bedeutenden amerikanischen Dichter, der nach eigenen Auskünften in einer Sprache schreibt und träumt, die er mit Akzent spricht. Seine Werke sind unter anderem mit dem Griffin Poetry Prize und dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet worden. Im Jahre 2007 wurde er zum 15. Poeta laureatus der USA ernannt.
In seinem Werk amalgamiert Charles Simic unterschiedliche Einflüsse: angefangen bei den amerikanischen Meistern Emily Dickinson, Hart Crane und Theodore Roethke über Nonsens-, Kinder- und Rätselverse bis hin zu den serbischen Dichtern Ivan V. Lalić und Vasko Popa, die er ins Amerikanische übersetzt hat. Seine Gedichte sind abgründige, mythensatte Gebilde, für die allerdings gilt: “No myth without a funny bone.” In den Texten wimmelt es von Kakerlaken mit gefälschten Ausweisen und Ameisen mit Quäkerhüten. Buster Keaton trifft auf Thomas von Aquin, und Dostojewski betätigt sich als Türsteher eines finsteren Nachtclubs. Simic ist auch ein Meister der kleinen, alltäglichen Dinge. Dies zeigen seine Gedichte über Kleiderbügel, Schuhe, Messer, verlorene Handschuhe und Türschlüssel.

Veröffentlichungen (Auswahl):
Picknick in der Nacht. Gedichte 1962–2015. Carl Hanser Verlag 2016
Die Wahrnehmung des Dichters. Über Poesie und Wirklichkeit. Carl Hanser Verlag 2007
Mein lautloses Gefolge. Gedichte. Edition Lyrik Kabinett bei Hanser 2006
Grübelei im Rinnstein. Ausgewählte Gedichte. Carl Hanser Verlag 2000
Medici Groschengrab. Die Kunst des Joseph Cornell. Carl Hanser Verlag 1999
Ein Buch von Göttern und Teufeln. Gedichte. Carl Hanser Verlag 1993