Der open mike ist der wichtigste deutschsprachige Nachwuchswettbewerb für Lyrik und Prosa. Gefördert werden junge Autor:innen von den Schreibanfängen bis über die erste Veröffentlichung hinaus. Die Karriere vieler bedeutender Autor:innen begann mit dem open mike, wie etwa die von Karen Duve, Julia Franck, Terézia Mora, Kathrin Röggla, Ulf Stolterfoht, Judith Zander, Martin Piekar, Ralph Tharayil oder Ronya Othmann. Seit 1993 wird der Wettbewerb jährlich ausgeschrieben.
Am open mike teilnehmen können deutschsprachige Autor:innen, die nicht älter sind als 35 Jahre und bisher keine eigene Buchpublikation haben. Eingereicht werden können Lyrik oder Prosa. Aus den anonymisierten Texten wählen Lektor:innen maximal 22 Teilnehmer:innen aus, die im November zur zweitägigen öffentlichen Lesung des open mike-Finales nach Berlin eingeladen werden.
Das open mike-Finale ist fester jährlicher Termin für ein literaturbegeistertes Publikum und Verleger:innen, Lektor:innen, Agent:innen und Medien, die auf der Suche nach literarischen Talenten sind. Alle Finalist:innen haben während der Lesung jeweils 15 Minuten Zeit, Jury und Publikum zu überzeugen. Die Jury aus drei Autor:innen (in den letzten Jahren waren dies zum Beispiel Terezia Mora, Marcel Beyer oder Zsuzsanna Gahse) kann bis zu drei Preisträger:innen bestimmen und vergibt Preise in der Gesamthöhe von 7.500 EUR. Mindestens einer der Preise wird für Lyrik vergeben. Außerdem gibt es den taz-Preis der Publikumsjury, der mit einem Abdruck des Gewinnertextes in der Tageszeitung verbunden ist. Darüber hinaus produziert Deutschlandradio Kultur ein Feature über das open mike–Wochenende und die Gewinner:innen. Die Texte des open mike erscheinen zum Wettbewerb in einer Anthologie.
Der open mike ist jedoch mehr als nur ein Wettbewerb: Er fördert und unterstützt junge Autor:innen weit über den Wettbewerb hinaus. So gibt es neben Lesungen in jedem Frühjahr für alle Finalist:innen des Vorjahres eine mehrtägige Schreibwerkstatt, bei dem sie mit erfahrenen Autor:innen und Verlagslektor:innen an ihren Texten arbeiten können. Zusätzlich können an den jeweils vor dem Wettbewerb stattfindenden jährlichen Werkstattkursen Finalist:innen der letzten fünf Wettbewerbsjahre teilnehmen. Ebenfalls am Vortag des Wettbewerbs findet eine Lesung ehemaliger Finalist:innen aus ihren Debüts statt.