Veranstaltung: Juni 2020

Fr 5.6.20
bis
Do 11.6.20

Online-Festival: 21. poesiefestival berlin

POESIEGESPRÄCHE

Event-Picture: POESIEGESPRÄCHE Gestaltung studio stg
Gestaltung studio stg

Festival

Lesestücke in der Mediathek mit Mircea Cărtărescu, Athena Farrokhzad, Yanko González, Luljeta Lleshanaku, Ariana Reines, Yi Won 


MIRCEA CĂRTĂRESCU

Ich kann mehr Farben sehen als Andere

Mircea Cărtărescu (ROU) und sein Übersetzer Ernest Wichner (DEU)

Mircea Cărtărescu (geboren 1956 in Bukarest) ist einer jener Autoren, der unter Buchmachern als Anwärter auf den Literaturnobelpreis hoch gehandelt wird. Seine Prosa ist legendär, seine eigentliche Leidenschaft gilt jedoch der Lyrik. Es sind wunderbar großsprecherische Texte über den Tod und den Traum vom unsterblichen Ruhm. Liebesgedichte an Natalie Wood und an die Musik, (die Beatles vor allem und immer wieder Bob Dylan, dessen Songtexte er ins Rumänische übersetzt hat). Es sind aber auch die Gedichte eines Flaneurs, der das Weichbild von Bukarest durchstreift. Verschwände diese Stadt eines Tages vom Erdboden, mit Hilfe von Cărtărescus Texten könnte man sie vollständig rekonstruieren. 


ATHENA FARROKHZAD / KOLEKA PUTUMA

Das Herz lässt sich nicht aus freiem Willen beugen wie ein Knie

Athena Farrokhzad (IRN/SWE) und  Koleka Putuma (ZAF) im Gespräch mit Daniela Seel (DEU)

Zwei ganz unterschiedliche Dichterinnen, die doch Einiges verbindet, kamen zum Gespräch zusammen. Beide arbeiten energisch politisch, verankert in der je eigenen persönlichen Geschichte. Beide schreiben einen plastischen, fast szenischen Stil. Ihre Gedichte sind Direktheiten höherer poetischer Ordnung. Und beide kennen sich aus mit Formen von Rassismus und Revolution damit, wie sie eine eigene Sprache finden für ihr Erleben – literarische Selbstbehauptungen, die über bloße Subjektivität weit hinausgehen. Das Doppelinterview führte Daniela Seel, selbst Lyrikerin und Herausgeberin von kookbooks. 


YANKO GONZALEZ

Mit einem Bild von mir im Kopf

Yanko González (CHL) und die Literaturwissenschaftlerin Rike Bolte (DEU)

Yanko González (geboren 1971 in Santiago de Chile) ist in der spanischsprachigen Welt einer der bekanntesten Dichter seiner Generation, den es in Deutschland noch immer zu entdecken gilt. Seine Gedichte erforschen mit scharfem anthropologischen Blick die Ränder der Gesellschaft. Bei aller Rotzigkeit stellen sie stringent arrangierte, an den Enden bewusst offen gelassene Kunstwerke dar: wild und wahrhaftig, laut und zärtlich, sozialkritisch, avantgardistisch und witzig zugleich. Rike Bolte, Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin, sprach mit Yanko González über Leben und Werk. 


LULJETA LLESHANAKU

Kleine Zickzacks und der Sinn fürs Vollendete

Luljeta Lleshanaku (ALB) und ihre Übersetzerin Andrea Grill (AUT)

Luljeta Lleshanakus (geboren 1968 Elbasan) Werk ist geprägt durch die Jugend in einer stalinistischen Diktatur. Jahrzehntelang war sie abgeschottet von äußeren Einflüssen und misstraute tief der Literaturtradition ihres Landes. Mit ihren frühen Gedichtbänden erfand sie sich eine eigene Tradition, der sie bis heute folgt. Sie schreibt über das Wühlen in "den warmen Anfängen der Dinge", über die Rinnsale in ihrem Kindheitsgarten, die geschwungen sind "wie Entenkehlen", über Frauen, in deren Gesicht "das Warten gestempelt" ist, und über das staubige Licht von Projektoren an regnerischen Kinosonntagen. Ihre Übersetzerin Andrea Grill befragte Luljeta Lleshanaku zu Leben und Werk. 


ARIANA REINES

What. Now What?

Ariana Reines (USA) und ihr Übersetzer Léonce W. Lupette (DEU)

Ariana Reines (geboren 1982 in Salem, Massachusetts) Gedichte besitzen mehr „Big-Dick-Energie als jeder große amerikanische Roman“ (The White Review). Sie sind so radikal, ungezügelt und durchsetzt mit amerikanischem Slang, dass die Punk-Legende Richard Hell sich als begeisterter Fan outete. Reines ist getrieben von einem tiefen Interesse an okkulten Praktiken und spirituellen Transformationen. Ihr Werk ist eine der derzeit radikalsten Auseinandersetzungen mit Sexismus, Thanatos und Spätkapitalismus. Léonce W. Lupette, Autor und Übersetzer, befragte Ariana Reines  zu Leben und Werk. 


YI WON

Ich klicke ständig auf die Welt

Yi Won (KOR) und ihre Übersetzerin Simone Kornappel (DEU)

Yi Wons (geboren 1968 in Hwaseong, Gyeonggi-do) Gediche schwanken auf berunruhigende Weise zwischen einer Verbundenheit mit den buddhistischen Traditionen, dem Body Horror eines David Cronenberg und den pessimistischen Zukunftsvisionen, wie wir sie aus den Romanen von Philip K. Dick kennen. Yi Wons Welt ist ein mit Blut und Mondlicht geflutetes Labyrinth, in dem Cyborgs sich in menschliche Seelen hacken und Körper ständig aus rätselhaften Gründen miteinander verstöpselt und verkabelt werden. Die Dichterin und Übersetzerin Simone Kornappel unterhielt sich mit Yi Won über Leben und Werk.

Projektleitung: Alexander Gumz | Matthias Kniep 

#planetpgoeson
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