Veranstaltung: Oktober 2018

So
7.10.18
19.00 Uhr

Tage der Georgischen Lyrik

Event-Picture: Tage der Georgischen Lyrik Gestaltung: studio stg I Foto: shutterstock
Gestaltung: studio stg I Foto: shutterstock

Lesung & Gespräch

Mit Diana Anfimiadi, Autorin, Tiflis | Bela Chekurishvili, Autorin, Berlin | Eka Kevanishvili, Autorin, Tiflis | Besik Kharanauli, Autor, Tiflis | Zaza Koshkadze, Autor, Tiflis | Paata Shamugia, Autor, Tiflis | Moderation: Norbert Hummelt, Autor, Berlin

Anlässlich des Ehrengastauftrittes von Georgien auf der Frankfurter Buchmesse 2018 und des Deutsch-Georgischen Freundschaftsjahres 2017 präsentiert das Haus für Poesie moderne georgische Dichtung an zwei aufeinanderfolgenden Abenden.


Das Land am Großen Kaukasus war über die Jahrhunderte durch seine Lage am Kreuzungspunkt mehrerer Handelsrouten an zahlreichen politischen und kulturellen Entwicklungen in Europa und Asien beteiligt. Georgien hat bedeutende Dichter hervorgebracht, angefangen bei dem mittelalterlichen Epen-Dichter Schota Rustaweli (1172–1217) bis hin zu den Avantgardisten Tizian Tabidse (1893–1937) und Paolo Iaschwili (1894–1937). Boris Pasternak, einer der großen Anwälte der georgischen Literatur, pries die kulturhistorische Kontinuität, die sich dieses Land trotz seiner äußerst wechselvollen Geschichte bewahren konnte: Tiflis wurde mehrfach vollständig zerstört, Georgisch wurde im Zuge der Russifizierung als Verwaltungssprache abgeschafft und später unter Stalin wurden viele der wichtigsten Künstlerinnen und Künstler ermordet. Jetzt nach dem Wiedererlangen der Unabhängigkeit und der Selbstbestimmung findet die georgische Dichtung erneut ihren Platz innerhalb der Weltliteratur.

Die beiden Veranstaltungen vermitteln einen Überblick über die gegenwärtige georgische Dichtung, die gekennzeichnet ist durch ihr „Misstrauen gegen die heroische Geste, gegen Pathos und elitäre Artistik” (Hiltrud Gnüg, in ihrem Vorwort zu Neue Georgische Lyrik II). Die eingeladenen Dichterinnen und Dichter lesen ihre Texte und werden von dem Dichter und Übersetzer Norbert Hummelt befragt.


Am ersten Abend lesen Bela Chekurishvili (geboren 1974 in Gurjaani), Zaza Koshkadze (geboren 1982 in Tiflis) und Paata Shamugia (geboren 1983 in Gali). Am zweiten Abend lesen Besik Kharanauli (geboren 1939 in Tianeti), der Nestor der georgischen Dichtung, der 2010 von Georgien für den Nobelpreis nominiert wurde, Eka Kevanishvili (geboren 1979 in Tiflis) und Diana Anfimiadi (geboren 1982 in Tiflis).

Die Veranstaltung wird georgisch-deutsch gedolmetscht.


Ein Projekt des Hauses für Poesie in Kooperation mit dem Georgian National Book Center und dem G. Leonidze State Museum of Georgian Literature im Rahmen des Ehrengast Programms der Frankfurter Buchmesse 2018 Georgia Made by Characters mit Unterstützung des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Sport von Georgien. Mit freundlicher Unterstützung durch das Auswärtige Amt.


Biografien

Diana Anfimiadi, geboren 1982 in Tiflis, studierte georgische Sprache und Literatur sowie Linguistik und beendet momentan ihre Promotion in Linguistik an der Staatlichen Universität Tiflis. Sie ist als Lehrerin tätig und arbeitet für verschiedene Verlage. Ihre Texte sind ins Englische, Griechische, Deutsche und Russische übersetzt.

Bela Chekurishvili, geboren 1974 in Gurjaani, Georgien, studierte 1989-1994 georgische Sprache und Literatur an der Universität in Tiflis. Sie ist Doktorandin für Komparatistik an der I. Djavakhishvili Universität in Tiflis, außerdem studierte sie in Bonn und unterrichtete georgische Sprache und Literatur an unterschiedlichen Schulen. Seit 1998 ist sie als Journalistin verschiedener Kulturzeitungen/Zeitschriften tätig. Sie schreibt über Kunst und Kultur (führte die Kultur-Rubrik der Tageszeitung 24 SAATI). Sie lebt und arbeitet in Tiflis und Deutschland.

Eka Kevanishvili, 1979 in Tiflis geboren, studierte bis 2002 Journalismus an der Staatsuniversität von Tiflis. 2013 erhielt sie den Saba-Preis für den besten Poesieband (Hausverkauf). Ihre Werke sind ins Englische, Tschechische, Litauische, Deutsche und Russische übersetzt. Seit 2008 arbeitete sie als Korrespondentin für das Tifliser Büro von Radio Free Europe/Radio Liberty. Außerdem schreibt die sie für unterschiedliche Zeitungen (Resonanz, Neue Version) und leitet beim Radiosender „Grüne Welle“ die Sendung „Ein wenig Literatur“; sie ist Mentorin für die BBC-Sendung „Medianeighbourhood“ und Redakteurin der Internetseite humanrights.ge.

Besik Kharanauli, geboren 1939 in Tianeti, studierte bis 1962 an der Philologischen Fakultät der Staatlichen Universität Tiflis. Seit 1954 veröffentlicht er literarische Texte. Sein erster Gedichtband erschien 1969. Besik Kharanauli lebt und arbeitet als Schriftsteller in Tiflis.

Zaza Koshkadze, 1982 geboren als Levan Tsertsvadze, studierte georgische Volksmusik am Institut für Traditionelle und zeitgenössische Kunst in Tiflis. Er ist Mitbegründer des „Net Of Alternative Poetry“ und „Pink Bus“. 2013 wurde sein Buch „A Midnight Dance for Cancer” als bestes Debüt nominiert. Er arbeitet als TV-Werbetexter und Drehbuchautor. Er gründete das erste Genre Fiction Festival „Insomnia“, das sich dem Thema Fantasy, Sci-fi und Horror-Literatur in Georgien widmet. Seine Werke sind ins Englische, Französische, Türkische, Griechische, Slowakische und Tschechische übersetzt.

Paata Shamugia, 1983 in Abchasien geboren, absolvierte ein Studium an der Philologischen Fakultät der Staatlichen Universität in Tiflis. Er wurde der georgischen Öffentlichkeit 2006 durch die Publikation seines Gedichts „Antitkaosani'“ bekannt, das ein literarisches Gegenstück zu dem mittelalterlichen, georgischen Langgedicht „Der Mann im Pantherfell“ von Schota Rustaweli darstellt. Für den Band „Akhatistos“ (2012) erhielt er den SABA-Preis. Paata Shamugia arbeitet als Redakteur für die Zeitschrift „Liberali“, schreibt Rezensionen und kritische Essays. Außerdem ist er Chefredakteur des Portals für zeitgenössische Kunst demo.ge.

Norbert Hummelt, 1962 in Neuss am Rhein geboren, studierte von 1983 bis 1990 Germanistik und Anglistik in Köln, seit 1991 ist er freier Schriftsteller und lebt in Berlin. 2014 und 2016 Reisen nach Georgien, 2014 Teilnahme am Projekt Pirosmanoba zu Ehren des Malers Niko Pirosmani und dem dazugehörigen Lyrikprojekt. Hummelt hat zahlreiche Gedichtbände veröffentlicht, die mit Preisen geehrte wurden (zuletzt mit dem Hölty-Preis für Lyrik (2018). Er schrieb Essays zur Literatur der Romantik und Moderne und zur Poetik des Gedichts verfasst, zudem Radioarbeiten u.a. über Stefan George, Yeats, Eliot, Stifter, Proust, Goethe; Projekte mit Musikern, u.a. „Die Weiterreise“ (mit Barbara Pikullik, Klavier) und „Liederkreis“ (mit Barbara Pikullik, Klavier, und Cordula Hack, Sopran). Er lehrte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und an der Universität der Künste Berlin und war Redakteur der Zeitschrift Text + Kritik.




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Ort:
Haus für Poesie
Kulturbrauerei

Knaackstr. 97, 10435 Berlin


Eintritt:
6/4€ Karten an der Abendkasse