Veranstaltung: September 2023
So
17.9.23
19.30 Uhr
Shamanic journeys into the sub-mantle realm
Andrew McMillan, Nat Raha, Richard Scott, Verity Spott
Lesung & Gespräch
Die Veranstaltung bringt vier der wichtigsten Stimmen der gegenwärtigen englischen Dichter:innenszene auf eine Bühne. Es ist die Fortsetzung unserer Reihe Writing Identities.
Andrew McMillan wurde schlagartig bekannt mit seinem mittlerweile berühmten Debüt physical (Jonathan Cape 2015), das jetzt in deutscher Übersetzung von Mazlum Nergiz und Richard Stoiber im März Verlag vorliegt. Der Band ist eine einzigartige Feier des männlichen Körpers und des gleichgeschlechtlichen Begehrens. In Gedichten, die von anonymem Sex und Begegnungen an Urinalen und in Umkleiden erzählen, ergründet McMillan „die Möglichkeiten der Verwandlung und der Enttäuschung, die jede Berührung mit sich bringt“ (Mark Doty).
Die Texte und Forschungsarbeiten der Dichterin, Wissenschaftlerin und Aktivistin Nat Raha befassen sich mit queerem Marxismus und radikalem Transfeminismus. Von ihr liegen drei Bände vor, zuletzt erschien Of Sirens, Body & Faultlines (Boiler House Press 2018), eine Sammlung von Gedichten, denen die Kritik eine „beängstigende Rasanz“ attestierte. Nat Raha ist Co-Autorin des Buches Trans Femme Futures: An Ethics for Transfeminist Worlds, außerdem Mitherausgeberin von Imagining Queer Europe Then and Now und Radical Transfeminism.
Richard Scotts Debüt Soho erschien drei Jahre nach McMillans physical bei Faber & Faber und ist nicht weniger spektakulär. Einige der Gedichte wurden in dem Band Le jardin secret (hochroth Verlag) in deutscher Übersetzung veröffentlicht. Die Kritik beschreibt Soho als „einen leidenschaftlichen, manchmal wütenden Liebesbrief an die LGBTQ+-Gemeinde und ihre wechselvolle Geschichte“. Es geht um öffentliche Toiletten im Regent’s Park, um die Coverboys von Pornoheftchen und „die verletzbarkeit queerer körper“ am Beispiel eines Torsos der Gottheit Apoll.
Verity Spott ist Dichterin, Bloggerin, Musikerin und Verlegerin des unabhängigen Verlages Iodine Press. In ihren Manifesten, die seit 2011 erscheinen, problematisiert sie das cis-normative Narrativ vom Übergang, das der Trans*-Gemeinde auferlegt wird, und plädiert für eine selbstbewusste Position des Widerstands. Spotts Gedichte (zuletzt erschienen die Bände 70 Sonnets und Hopelessness) sammeln, so die amerikanische Lyrikerin Anne Boyer, Energie in sich wie ein Sturm, bis gewöhnliche Handlungen außergewöhnliche Ausmaße annehmen. Sie seien Zaubersprüche für nichts weniger als die vollständige Verwandlung der Welt.
Die Veranstaltung wird englisch-deutsch gedolmetscht.
Mit freundlicher Unterstützung von British Council und ECHOO Konferenzdolmetschen
In Lesung und Gespräch: Andrew McMillan | Nat Raha |
Richard Scott | Verity Spott
Moderation: Lisa Jeschke
Haus für Poesie
Kulturbrauerei
Knaackstr. 97, 10435 Berlin
Eintritt:
6/4 €
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