Veranstaltung: August 2020
Mi
26.8.20
19.30 Uhr
Karl Mickel oder der Eigensinn der Form
Lesung & Gespräch
Mit Volker Braun Autor, Berlin | Kerstin Hensel Autorin, Berlin | Thomas Rosenlöcher Autor, Dresden | Moderation: Gerrit-Jan Berendse Germanist, Berlin
Karl Mickel (1935–2000) war der Spiritus Rector der berühmten Sächsischen Dichterschule, ein „arbeitender Freundeskreis“, dem unter anderem Volker Braun und Adolf Endler angehörten. Der gelernte Wirtschaftshistoriker Mickel war ein Bewunderer Klopstocks, der ihm den Weg zum formstrengen Schreiben wies. Mit seinen Elegien, Nänien und Oden, in denen sich sein „ästhetischer Kaltsinn“ bewährte, war Mickel ein Großmeister der Form. Der Dichter Bert Papenfuß nannte ihn die „Autorität / der gesamtdeutschen Metrik“. Mickels Beiträge zur deutschen Dichtungsgeschichte, die unter dem Titel Gelehrtenrepublik erschienen, sind legendär. Er war aber auch ein Sänger der Liebe, der Gedichte über erotische Bronzen und Begegnungen unter dem Mistelzweig schrieb. Für Kerstin Hensel war Mickel ein „Mann der Strukturen, der den Kopf über dem Herzen trug“. Und Volker Braun befand, er habe dichtend ein Menschenmaß gesetzt, mit Strenge und Gelächter. Mickels schmales lyrisches Werk blieb in der BRD weitgehend ungewürdigt, da in den Zeiten der Teilung nur einer seiner Gedichtbände in einem Westverlag veröffentlicht wurde (Eisenzeit, Rotbuch Verlag, 1975).
WegbegleiterInnen und FreundInnen sprechen über Mickel, über die Form als Fessel oder Freiheitsversprechen sowie über sein dichterisches Werk und dessen Bedeutung für uns heute.
In Kooperation mit der WABE Berlin
WABE Berlin
Berlin
Danziger Str. 101, 10405 Berlin
Eintritt:
6/4€
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