Veranstaltung: Februar 2023
Fr
24.2.23
19.30 Uhr
ich sehe die einsamkeit vor mir und sie ist leicht
Ianina Ilitcheva aka Annemarie Kuckuck aka @blutundkaffee
Lesung & Gespräch
„manchmal wünschte ich, ich könnte ein röhrchen in meine schläfe schieben, das andere ende in den audioeingang des laptops. es würde fließen.“ Über 35.000 Tweets veröffentlichte Ianina Ilitcheva aka Annemarie Kuckuck auf ihrem Twitter-Account @blutundkaffee in den Jahren 2012 bis 2016. Unersättlich, multiperspektivisch, schlagfertig und unmittelbar schreibt sie über Körperlichkeit und Krankheit, über Ameisen, Lyrik, die Farbe Blau und den Tod: „vielleicht ist das generell so, mit dem tod. z.b. ein großartiger mensch zerfällt + aus ihm gehen erstmal ein dutzend kleiner idioten hervor.“
Ianina Ilitcheva wurde 1983 in Usbekistan mit einer seltenen Krankheit geboren. Sie und ihre Mutter zogen 1991 wegen besserer Behandlungsmöglichkeiten nach Österreich. In Wien studierte Ilitcheva zunächst Malerei, ab 2003 Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst. Sie veröffentlichte 2015 bei Kremayr & Scheriau den Band 183 Tage, das künstlerische Produkt einer halbjährigen sozialen Isolation im Selbstversuch. Im gleichen Jahr entstand gemeinsam mit den Filmemachern Felix Herrmann und Jakob Defant das experimentelle Kurzfilmporträt Rohdiamanten. Nach Ilitchevas Tod 2016 erschienen @blutundkaffee 2012–2016 (Frohmann, 2017) und ich sehe die einsamkeit vor mir und sie ist leicht (hochroth München, 2018), herausgegeben von Rick Reuther.
Dieser Abend im Haus für Poesie ist ganz Ianina Ilitcheva gewidmet. Frieda Paris, Rick Reuther, Jakob Defant und Felix Herrmann besprechen und lesen ihre Texte und zeigen den Film Rohdiamanten.
In Lesung, Film und Gespräch: Jakob Defant | Felix Herrmann | Rick Reuther Moderation: Frieda Paris
Haus für Poesie
Kulturbrauerei
Knaackstr. 97, 10435 Berlin
Eintritt:
6/4 €
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