Veranstaltung: April 2024
Di
23.4.24
19.30 Uhr
Es wachsen auch die Seelen der verpflanzten Bäume
Poesie lesen von: Else Lasker-Schüler
Lesung & Gespräch
Bereits mit ihrem ersten Gedichtband Styx, der ganz am Anfang eines neues Jahrhunderts stand, hatte Else Lasker-Schüler (geboren 1869 in Elberfeld, gestorben 1945 in Jerusalem) ihren eigentümlichen Sound gefunden, mit dem sie schließlich zur unbestritten wichtigsten Dichterin des Expressionismus avancierte. Der Aufbruch „ins Grenzenlose“, der im Debüt proklamiert wurde, vollzog sich innerhalb von nicht einmal zehn Jahren. Entscheidend war ihr dritter Band Meine Wunder (1911), der heute so berühmte Gedichte wie Weltende oder Ein alter Tibetteppich enthält. Die Kritik rühmte ihre Sprache, die als üppig bezeichnet wurde und die mit ihren kühnen Metaphern und Komposita (etwa „Moschuspflanzenthron“ oder „Maschentausendabertausendweit“) eine Gegenwelt beschwor. Gottfried Benn, den sie einst als ihren „geliebtesten Geliebten“ beschrieb, nannte sie vier Jahrzehnte später die „größte Lyrikerin, die Deutschland je hatte“. Sie war auch die einzige Frau, die 2019 von Kurt Pinthus in dessen bahnbrechende Expressionismus-Anthologie Menschheitsdämmerung aufgenommen wurde, was einerseits ihren künstlerischen Rang bestätigt und andererseits die misogynen Tendenzen der Zeit deutlich macht. Mit dem aufkommenden Nationalsozialismus geriet Lasker-Schülers Leben zusehends in Gefahr. Sie emigrierte zunächst nach Zürich, reiste von dort mehrmals nach Palästina. Mit Kriegsbeginn verweigerte die Schweiz ihr das Rückreisevisum. Sie starb 1945 in Jerusalem.
In Lesung und Gespräch: Sirka Elspaß | Ozan Zakariya Keskinkılıç | Sünje Lewejohann | Angela Winkler Moderation: Boris Schumatsky
Haus für Poesie
Kulturbrauerei
Knaackstr. 97, 10435 Berlin
Eintritt:
6/4 €
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