Haus für Poesie

Lesung & Gespräch

„alle meine Verwandtschaftsbeziehungen sind jetzt telefonisch / alle meine Verwandtschaftsbeziehungen werden nun abgehört“, schreibt Lyuba Yakimchuk (geboren 1985 in Perwomajsk bei Luhansk), eine der renommiertesten jungen Dichter:innen der Ukraine. Ihr viel beachteter Band Abrykosy Donbasu (Vydavnytstvo Staroho Leva 2015), Aprikosen aus dem Donbass, erschien, kurz nachdem Russland 2014 in die Ukraine einmarschierte. Yakimchuks Gedichte setzen dort an, wo Sprache mit Krieg und Gewalt konfrontiert wird, wo Worte auseinanderfallen und nach anderer Bedeutung fragen: „was haben wir denn für eine Sprache – / uns fehlen die Worte, um unsere Gefühle zu äußern, / es bleiben nur Krise und Liebe / wie Antonyme“. Yevgeniy Breygers (geboren 1989 in Charkiw) Gedichtband Frieden ohne Krieg (kookbooks 2023) beginnt mit dem Satz: „Nach dieser Zeile bricht der Krieg aus“. Breyger verdichtet darin mit atemloser Dringlichkeit die Geschichte und Gegenwart seiner jüdisch-ukrainischen Familie, umkreist das Datum des 24. Februar, fordert engagierte Solidarität gegenüber der Ukraine: „es ist ein krieg in mir, der will mich ziehn / zieht aber andre / und ich denk mich nur / denk hin“.

Die Veranstaltung wird ukrainisch-deutsch gedolmetscht.

In Lesung und Gespräch: Yevgeniy Breyger | Lyuba Yakimchuk
Moderation: Irina Bondas

Ort:
Haus für Poesie
Kulturbrauerei

Knaackstr. 97, 10435 Berlin

Eintritt:
6/4 €

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