2018 hielt Eke Erb die Berliner Rede zur Poesie auf dem poesiefestival berlin. In der Rede gibt sie im Rückgriff auf Tagebuch-Notizen der vorangegangenen Jahre Einblick in ihre tägliche Schreibpraxis. Sie berichtet von dem Versuch, so zu dichten „wie man denkt bei sich“, und erklärt, wie sich ihre augenblicksnahe Sprache entzündet an dem, was sich in ihren „sinnreichen Netzen“ verfängt. In Elke Erbs reichem Werk trifft die „Eigengesetzlichkeit der Sprache auf die Eigensinnigkeit der Sprechenden“, sagt Steffen Popp. Den Schreibvorgang selbst vergleicht Erb mit dem Hervorlocken eines subkutanen Lebewesens, das die Kontrolle über das Schreibspiel übernimmt. Im Moment der Niederschrift überziehen frei aufsteigende Assoziationen das Papier mit einem Funkenflug des Unbewussten. Dichten ist dabei für Erb immer auch ein Prozess der Selbstbeobachtung und der Selbstkommentierung. Ihre Gedichte sind lebendige Anschauung und Reflexion dieser Anschauung zugleich.
Das Gedicht ist, was es tut erschien zur Veranstaltung auf Deutsch und Englisch (übersetzt von Shane Anderson) im Wallstein Verlag (13,90 €).
Aktuell nachzuhören ist die Rede in der Mediathek von Deutschlandfunk Kultur.