Rainer René Mueller

Rainer René Mueller © Buck

Rainer René Mueller (geb. 1949 in Würzburg) ist, da sein Werk dem Zeitgeist immer schon radikal zuwider lief, ein weitgehend Unentdeckter geblieben. Seine Gedichte entstehen in der Nachfolge Paul Celans, es sind geschichtssatte Gebilde mit großem Hallraum, in dem das Grauen des vergangenen Jahrhunderts nachzittert.

Auffällig an ihnen ist die radikal-sprachliche Verkürzung, die mit Zitatfetzen und Satzpartikeln arbeitet, die graphisch aus dem Text herauspräpariert werden. Es ist eine „stockende, stotternde Sprache, die sich mit einem Heer von Satzzeichen gegen die Laufrichtung der geläufigen Sprache stemmt“ (Michael Braun). Die versprengten Wortpartikel im Gedicht sind fremdartig und geheimnisvoll.

Bei Mueller sitzt man auf „goldheiß überdampften“ Balkonen, die Stille ist angezündet, der Herbst „bucheckern-schön“, und doch ist auch die „Göbbelsgosche“ stets bedrohlich in Hörweite.


Veröffentlichungen (Auswahl):

POEMES – POETRA, roughbooks 2015

geschriebes. selbst mit stein, Edition aouey 2018