Künstler 2016: 1 x Schubert, 2 x Müller - Eine Winterreise

Corinna Harfouch

Corinna Harfouch (c) Dirk Dunkelberg

Corinna Harfouch (geb. 1954, Suhl) gehört zu den bekanntesten Schauspielerinnen Deutschlands. Sie studierte an der Schauspiel-Hochschule „Ernst Busch“ in Berlin. 1982 wurde sie von Heiner Müller als Lady Macbeth von Karl-Marx-Stadt an die Volksbühne engagiert. „Müller hat mir geschenkt, souverän zu sein auf der Bühne. Ein Lebensgeschenk!“ Neben Theaterarbeiten mit Heiner Müller waren die mit den Regisseuren Jürgen Gosch (unter anderem „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ 2004, „Die Möwe“ 2008) und Fritz Marquardt prägend für sie. Besonders gelobt wurde ihre Darstellung des Generals Harras in Frank Castorfs Inszenierung von „Des Teufels General“ 1997. Im Theater wirkt sie darüber hinaus mit Regisseuren wie Herbert Fritsch („Die Physiker“ 2013, „King Arthur“ 2016), Jan Bosse („Herbstsonate“ 2015) und Stephan Kimmig („Wassa Schelesnowa“ 2014) zusammen und realisiert eigene Projekte (Etel Adnan: „In einer Kriegszeit leben“).
Maßgebliche Filmarbeiten entstanden mit Regisseuren wie Michael Gwisdek und Matthias Glasner sowie mit Regisseurin Hermine Huntgeburth. In jüngster Zeit war Corinna Harfouch in „Der Fall Bruckner“ (2014) im Fernsehen und in „This Is Love“ (2008) im Kino sowie in Tom Kühnels und Jürgen Kuttners Theater-Inszenierung von Heiner Müllers „Der Auftrag“ (Recklinghausen/Hannover 2015) zu sehen. Für ihre Arbeiten wurde sie im Jahr 2014 mit dem Günter Rohrbach Filmpreis ausgezeichnet. 2015 erhielt sie den Theaterpreis Berlin, den Grimme-Preis und den Deutschen Schauspielerpreis.

Nino Sandow

Nino Sandow (c) Liane Paetz

Nino Sandow (geb. 1961, Berlin) studierte 1982–1993 Operngesang und Regie an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ und besuchte 1985–1986 das Grundlagenseminar an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. Es folgten erste Engagements als Solist an der Komischen Oper Berlin und am Hans Otto Theater in Potsdam. 1992 wurde Sandow von Peter Zadek ans Berliner Ensemble engagiert, wo er bis 1998 als Schauspieler tätig war. 1993 war er Regisseur an der Werkstatt des Berliner Schiller Theaters. Zahlreiche Schauspiel-, Film- und Regiearbeiten sowie Soloprogramme – darunter die „Winterreise a cappella“ – in Deutschland, Europa und Amerika belegen die Vielseitigkeit seines Schaffens. Seit 2006 hat Nino Sandow eine Professur für Szenisches Spiel an der Berliner Musikhochschule „Hanns Eisler“ inne. Demnächst wird er in „Struwwelpeter“ (Regie: Rainald Grebe) am Schauspiel Frankfurt auf der Bühne zu erleben sein.

Diskografie:
Winterreise – Coverversion 24 Lieder (mit Band). 2005
Brecht Majakowski Hans Albers (mit Jens-Karsten Stoll). Freibank Musikverlage 1999
Alzheimer Chaussee. Musik wird niemals langsam (mit Max Goldt und Michael Dubach). 1990

Kristin Schulz

Kristin Schulz (c) Michael Wagener

Kristin Schulz (geb. 1975, Jena) ist Kuratorin, Dichterin und Übersetzerin. Sie studierte Neuere Deutsche Literatur, Theaterwissenschaft und Französisch an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2002 ist sie dort wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für deutsche Literatur, seit 2008 leitet sie das „Heiner Müller Archiv/Transitraum“. Vielfach war Kristin Schulz an Herausgeberschaften von Werken Heiner Müllers beteiligt beziehungsweise selbst die Herausgeberin. So arbeitete sie von 1998 bis 2011 an der Heiner-Müller-Werkausgabe (herausgegeben von Frank Hörnigk) im Suhrkamp Verlag mit. Für die von ihr veröffentlichten Heiner-Müller-Tondokumente erhielt sie den Deutschen Hörbuchpreis 2012 in der Kategorie „Beste Information“. Für das 17. poesiefestival berlin kuratiert sie eine mit Texten Heiner Müllers konfrontierte „Winterreise“ (Franz Schubert/Wilhelm Müller).
Als Dichterin führt Kristin Schulz mit dem Band „Gesammelte Fehlmärchen“ ihre Leser an die Enden nach dem Ende. „Eindringlich werden die Texte dadurch, dass sie das Identifikationsmodell, das im Märchen, aber auch in anderer landläufiger Prosa herrscht, nicht aufgeben“, so Jan Kuhlbrodt. Zudem attestiert ihr der Kritiker aufgrund ihres Blankverses eine Verbindung zu Heiner Müller. Als Übersetzerin hat sie Prosa und Theaterstücke aus dem Französischen übertragen, unter anderem von Jean Genet, Philippe Malone und Claudine Galea.

Veröffentlichungen (Auswahl):
Aufzählung aufs Ganze. Edition Rothahndruck 2015
Beutezinken (in: doch: Grenzen, Zeiten, Räume – ein Brückenprojekt, zus. mit Urs Jaeggi, Ilma Rakusa, Michail Schischkin u. a.). edition clandestin 2015
Gesammelte Fehlmärchen. gutleut verlag 2014
dauerlandschaft. 14 tracks (zus. mit Michael Wagener, Arnfrid Astel und Marcus Roloff). gutleut verlag 2014
Das Elsterneinmaleins (Prosa). Tisch 7 2005

Herausgeberschaften (Auswahl):
Heiner Müller: Warten auf der Gegenschräge. Gesammelte Gedichte. Suhrkamp 2014
Thomas Brasch: Die nennen das Schrei (zus. mit Martina Hanf). Suhrkamp 2013
MÜLLER MP3. Heiner Müller Tondokumente 1972–1995. Alexander Verlag 2011