Lü Yue

Lü Yue (c) privat

Lü Yue (Künstlername von Lü Yalan) geboren 1972, lebt als Chefredakteurin der „Beijing News“ in Beijing, wo sie 2014 eine Promotion in Literaturwissenschaft abschloss. In ihren Gedichten verbindet sie journalistisches Material mit lyrischen Elementen. Sie zeichnet sich durch eine klare und mutige Sprache aus, in der die Absurdität der thematisierten „current events“ sichtbar wird – eine subtile Form der Kritik, auch an überkommenen gesellschaftlichen Machtstrukturen. In ihren Texten schwingt eine feministische Perspektive mit, die durch einen ironischen, manchmal sarkastischen Ton gebrochen wird. Comedy-Effekte treffen auf sprachliche Komplexität und ein profundes Geschichtsbewusstsein. Der Literaturkritiker Zhu Dake beschreibt Lü Yues Spiel mit den Mehrfachbedeutungen chinesischer Idiome als verwirrend und anziehend zugleich, wie eine optische Täuschung, die durch „die unregelmäßigen Streifen im Fell eines Tigers“ entsteht. Lü Yue wurde u. a. mit dem Luo-Yihe-Lyrikpreis ausgezeichnet.

Veröffentlichungen (Auswahl): Pohuai yishi de nüren [Eine Frau stört den Empfang], Huidao huxi [Wie man den Atem zurückgewinnt], Dai mianmo de nü youling [Geisterfrau mit Schönheitsmaske, Essays]