Christian Prigent

Christian Prigent (c) Vanda Benes

Der Lyriker und Literaturkritiker Christian Prigent, geboren 1945 in Saint-Brieuc, Frankreich, fordert seine Leser heraus, sich auf Neues einzulassen, sich vom gewohnten Aussehen und Klang der Worte zu verabschieden. Er ist auf der Suche nach einer „lebendigen Sprache, die ihre Besonderheit artikuliert, gegen alle Kollektivierung der Erfahrungen, des Unbewussten, der Stile“.
Obsessiv entwirft Prigent eine Autorschaft als „ôteur“ – eines Autors, der sich selbst ebenso wie die Stereotype der ihn umgebenden sprachlichen Gegenwart durchlöchert. Er verkettet Diskurse und eröffnet poetische Echoräume, in dem auch große Stimmen der Dichtungstradition rekonstruiert und dekonstruiert werden. In kühnen Lautverknotungen, Wortverschmelzungen und Metaphern setzt Prigent immer wieder einen wilden Sinnenschwarm frei.
Seit den 60er-Jahren steht der Doktor der Philosophie mit seinen sehr unterschiedlichen Gedichten auf der Bühne, nach wie vor – witzig, experimentell und provokant – ein Teil der dynamischen französischen Avantgarde. Darüber hinaus ist Prigent Gründer der Zeitschrift TXT und Träger des Prix Louis Guilloux 2007. Er lebte in Rom und Berlin und seit 2007 wieder in der Brétagne, aus der er stammt.
2014 erst erschien ein Band mit Gedichten von ihm auf Deutsch, bei roughbooks, kongenial übertragen von Christian Filips und Aurélie Maurin.
 
Veröffentlichungen (Auswahl):La belle journée (Gedichte) 1969; La Langue et ses monstres (Essay), POL, 1989; Peep-Show (Roman in Versen), Le Bleu du Ciel, 2006; Demain je meurs (Roman), POL, 2007; Météo des plages (Roman in Versen), POL, 2010; Compile (CD mit Buch), POL, 2011; La Vie moderne (Gedichte), POL, Paris, 2012; Les Enfances Chino (Roman), POL, 2013; Die Seele (Gedichte) übersetzt und herausgegeben von Christian Filips und Aurélie Maurin, roughbooks, Berlin und Solothurn 2014