Geert Buelens

Geert Buelens Foto: Bozar

Geert Buelens (*1971 Duffel, Belgien) ist Dichter, Essayist und Dozent. Er setzt sich seit Jahren intensiv mit Dichtung aus der Zeit des Ersten Weltkriegs auseinander und veröffentlichte bereits mehrere wissenschaftliche Arbeiten und Gedichtanthologien zum Thema, so etwa die fast siebenhunderseitige Gedichtsammlung "Het lijf in slijk geplant" (Der Körper im Schlamm gepflanzt). In diesem Frühjahr erschien bei Suhrkamp seine umfassende Studie „Europas Dichter und der Erste Weltkrieg“, das die Dichtung dieser Zeit im Kontext von kulturellen und politischen Umbrüchen betrachtet. Dieses Buch wurde 2009 wurde mit dem Niederländischen Sachbuchpreis ausgezeichnet.

Buelens eigene Dichtung zeigt einen deutlichen Einfluss durch die US-amerikanische Lyrik des 20. Jahrhunderts und zeichnet sich durch eine klang- und rhythmusreiche Sprache aus.

Buelens ist Professor für Neuere Niederländische Literatur an der Universität von Utrecht und seit 2012 Mitglied der Königlichen Akademie für niederländische Sprach- und Literaturwissenschaften. Er ist Mitherausgeber der niederländischen Literaturzeitschrift „Yang“ und schreibt für große niederländische und belgische Tageszeitungen.

 

Veröffentlichungen (Auswahl)

Het is, Meulenhoff/Manteau 2002
Verzeker u, Meulenhoff/Manteau 2005
Europas Dichter und der Erste Weltkrieg, Suhrkamp 2014

Jacques Darras

Jacques Darras

Jacques Darras (*1939 Ponthieu-Marquenterre, Frankreich) ist Dichter, Essayist und Übersetzer und lehrte bis 2004 englische und amerikanische Dichtung an der Universität Picardie.

Sein im März erschienenes, einen ganzen Lyrikband füllendes Langgedicht „Tout reprende à 1914“ versucht die Lektionen, die uns der Ausbruch des Ersten Weltkriegs lehrt, verständlich zu machen, um Europa neu zu denken. Es setzt sich dabei u. a. mit der Haltung von Dichtern wie Apollinaire, Péguy und Stadler und deren pazifistischem Engagement auseinander. Der Gedichtband ist aber auch eine Reise zum Bois de la Gruerie, wo Jacques Darras' Großvater im Ersten Weltkrieg starb.

Die intensive Auseinandersetzung mit Landschaftsräumen insbesondere in Nordfrankreich ist zentral für sein Werk. 1988 begann Darras ein episches Langgedicht über das Ufer der Maye, ein Fluss im französischen Départment Manche. Seit dem ersten Band „La Maye I“ sind sieben weitere Bände zu diesem Thema in den Verlagen „Le Cri“ und „Galimard“ erschienen. Für Darras' lyrische Texte spielen Sprachklang, Rhythmus und Melodie eine zentrale Rolle.

Darras hat sich zudem durch seine Übersetzungen von Whitman, Coleridge, Blake, Lowry, Shakespeare und Pound hervorgetan.

Darras erhielt für sein Werk u. a. den „Prix Apollinaire“ (2004) und den „Grand Prix de Poésie de'l Académie française“ (2006).

Er war der erste Franzose, der eingeladen wurde, im Jahre 1989 eine „Lord Reith Lecture“ zur Zweihundertjahrfeier der Französischen Revolution zu halten, die auf BBC ausgestrahlt wurde.


Veröffentlichungen (Auswahl)

La Maye I, 1988
Van Eyck et les rivières, dont la Maye, 3 Cailloux 1996
La conjugaison des places amoureuses, Éditions de Corlevour 2010
Je sors enfin du Bois de la Gruerie - Tout reprendre à 1914, Éditions Arfuyen 2014

Marina Hertrampf

Marina Hertrampf

Marina Hertrampf (*1976 Braunschweig) lehrt französische und spanische Literatur- und Kulturwissenschaft an den Universitäten Passau und Regensburg.

Ein aktueller Forschungsschwerpunkt von Hertrampf ist die französische Literatur im Ersten Weltkrieg, wobei sie sich besonders mit den Werken von Henri-Pierre Roché, Romain Rolland und Yvan Goll beschäftigt. Ein laufendes Publikationsprojekt untersucht die (Anti-)Kriegs-Lyrik von Guillaume Apollinaire, Blaise Cendrars, René Dalize u. a. Außerdem beschäftigt sich Hertrampf in Forschung und Lehre mit Avantgarde und Moderne, Intermedialität und Comic.

In ihrer Dissertation untersuchte sie das Verhältnis von Photographie und Literatur in der französischen Gegenwartsliteratur.

 

Veröffentlichungen (Auswahl)

Photographie und Roman. Intermedialität im Werk von Patrick Deville, Transcript 2011

Michael Lailach

Michael Lailach

Michael Lailach (*1969 Meerbusch) ist Kurator und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin.

In den von Lailach betreuten Ausstellungen und Publikationen stehen häufig avantgardistische Kunstformen zwischen Text und Bild im Mittelpunkt, so etwa in „Poetry Intermedia: Künstlerbücher nach 1960“ (2002), „Based on paper: Revolution der Kunst“ (2007), „Welt aus Schrift“ (2010) und „Kilométrage - Jan Brzekowski und seine Künstlerwelten“ (2011).

Lailach promovierte im Fach Kunstgeschichte an der Universität Tübingen und betreut derzeit die Sammlung Buch- und Medienkunst in der Kunstbibliothek Berlin sowie das Archiv der Avantgarden des Sammlers Egidio Marzona.

 

Veröffentlichungen (Auswahl)

Based on Paper, Walther König 2007
Land Art: The Earth as Canvas, Taschen 2007

Sergej Moreino

Sergej Moreino

Sergej Moreino (*1964 Moskau, Russland) siedelte 1987 nach Lettland über und ist seit 1988 als freier Autor und Übersetzer tätig.

Moreinos persönlicher Zugang zum Ersten Weltkrieg verläuft über seinen Großvater Samuil Moreino, geboren im jüdisch-katholischen Druja in Polen, der während dieses Krieges in den Reihen der belgischen Bürgermiliz bei Lüttich kämpfte und in den Kriegswirren spurlos verschwand. Sergej Moreinos Gedichte beschäftigen sich mit dessen Erlebnissen. Sein Anliegen ist es, einen „Schlussstrich“ unter diesen nun sich zum hundertsten Mal jährenden Konflikt zu ziehen, um, „diesem ungeheuerlichen, aber Gott sei Dank weit zurückliegendem Streit einen Tropfen Romantik abzuringen. Denn sonst werden auf diesem Misthaufen die Rosen neuer Kriege erblühen.“ (Moreino)

Moreino ist Redakteur der literarischen Zeitschriften „Vārds“ (Lettland) und „Балтика“ (Kaliningrad, Russland) sowie Lektor der Reihe „География перевода“ (Geographie der Übersetzung) des Verlages „Русский Гулливер” (Russki Gulliver, Moskau).

Moreino übersetzte ins Russische u. a. die deutschen Dichter Benn, Celan, Eich, Stolterfoht und Trakl, die lettischen Dichter Berzinš, und Vācietis und die polnischen Dichter Krynicki und Miłosz.

Moreino lebt bei Riga.

 

Veröffentlichungen (Auswahl)

Там где, 2005
*См., 2008
Hanzas aukstā liesma / Холодное пламя Ганзы, 2010

Johann Reißer

Johann Reißer

Johann Reißer (*1979 Regensburg) ist Autor und Theatermacher. Seine Prosa und Lyrik schließt an avantgardistische Tendenzen an und setzt vielfach Techniken des Samplings ein. Themen sind u. a. lebensweltliche, wirtschaftliche und bauliche Umbrüche in Städten und auf dem Land. Aktuell arbeitet er an dem Roman "Landmaschinenmusik", der sich mit Menschen und Maschinen in einem Landidyll zwischen unheimlicher Vergangenheit und Science Fiction beschäftigt.Seit 2009 leitet Reißer die Theatergruppe „PlastikWorks“ und produzierte mit dieser eigene Stücke und Performances zu den Themen Wirtschaftsliberalismus, Kolonialismus und Stadt- und Medienentwicklung. Sie wurden an verschiedenen Theaterhäusern und bei Festivals im deutschsprachigen Raum aufgeführt.Im Mai 2014 erschien seine Doktorarbeit über die Neuordnung der Lyrik unter den Vorzeichen von Archäologie und Sampling seit 1960 im Kulturverlag Kadmos.2010 erhielt Reißer den Jury-Preis beim „100Grad-Theaterfestival Berlin“, 2013 war er Stadtschreiber in Regensburg, 2014 erhielt er das Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste. Er lebt in Berlin und Bayern.
 

Veröffentlichungen (Auswahl)

MAYBE ONE DAY WE'LL BE UNITED (Theaterstück), 2010
ReGame it. ReFrame it. Auf dem Retroweg nach NeuBerlin (Theaterstück), 2012
Archäologie und Sampling - Die Neuordnung der Lyrik, Kadmos 2014

Xaver Römer

Xaver Römer

Xaver Römer (*1969 Schwerte an der Ruhr) ist Autor und Musiker. Seit 2008 arbeitet er gemeinsam mit Julia Trompeter am performativen Projekt Sprechduette, das lyrische Texte in Lieder und in Sprache, teils polyphon, teils dialogisch umsetzt (www.sprechduette.de). In der Veranstaltung „Katastrophen/Formen“ werden Römer und Trompeter Sprechduette vortragen, die einerseits von Auszügen aus Paul van Ostaijens 1921 veröffentlichten Gedichtband "Besetzte Stadt", zum anderen von Teilen aus Thomas Klings Zyklus "Der Erste Weltkrieg" aus dem Jahr 1999 ausgehen.

Römer produzierte bereits mehrere Hörspiele für Kinder (u. a. „die sprechende Banane“, SWR/RB 2000). Zwischen 1999 und 2003 war Römer Begleitmusiker von Johann König, weiterhin war er Sideman bei Jancee Pornick Casino, einer amerikanisch-russisch-deutschen Rockabilly und Surf Band. Er verfasste zudem poetologische Essays und Gedichte, die in verschiedenen Anthologien veröffentlicht wurden.

2013 schloss Römer seinen noch unveröffentlichten Roman „Die Wacht am Rhein“ ab. Zurzeit arbeitet er an seinem zweiten Roman sowie an verschiedenen Programmierarbeiten.

 

Veröffentlichungen (Auswahl)

gnip-gnop: Sprechduette (CD gemeinsam mit Julia Trompeter) 2008
PaPaPst (CD gemeinsam mit Julia Trompeter) 2010

Antony Rowland

Antony Rowland

Antony Rowlands (*1970 Bradford/Großbritannien) Auseinandersetzung mit dem Ersten Weltkrieg begann mit dem Verfassen einer Reihe von Gedichten, die von den Erlebnissen eines Familienangehörigen ausgehen, der im Tank Regiment in Cambrai und an der Somme kämpfte.

Rowlands Gedichte loten mit einer klangvollen, anspielungsreichen Sprache den Kultur- und Lebensraum Großbritanniens aus und erkunden die Bedeutungs- und Erinnerungsmöglichkeiten der Sprache.

Die Gedächtnisleistung der Lyrik ist auch das Thema seiner 2014 veröffentlichten Untersuchung „Poetry as Testimony“, in der sich Rowland u. a. mit Wilfried Owens Gedichten zum Ersten Weltkrieg auseinandersetzt.

Rowland ist Professor für Gegenwartsliteratur an der Universität Lincoln. Er erhielt im Jahr 2000 den „Eric Gregory Prize“ der Society of Authors und 2012 den „Manchester Poetry Prize“. 2011 wurde Rowland eingeladen, eine Lesung seiner Gedichte für das „Poetry Archive“ aufzuzeichnen.

Veröffentlichungen (Auswahl)

The Land of Green Ginger, Salt 2008
I am a Magenta Stick, Salt 2012
Poetry as Testimony, Routledge 2014

Julia Trompeter

Julia Trompeter Foto: Peter Susewind

Julia Trompeter (*1980 Siegburg) begann nach vielen Jahren der Lyrikproduktion, zahlreichen Lesungen und Veröffentlichungen in Magazinen und Anthologien im Jahr 2009 mit Xaver Römer das performative Projekt „Sprechduette“, das lyrische Texte in Lieder und in Sprache, teils polyphon, teils dialogisch umsetzt (www.sprechduette.de). Aus dieser Arbeit entstanden im Jahr 2010 zwei CDs („Gnip-Gnop“ und „PaPaPst“). Stücke daraus wurden mehrfach im SWR gesendet, liefen im Mainzer Kulturtelefon und wurden bei zahlreichen Auftritten performt. Im selben Jahr begann Trompeter mit dem Verfassen von Prosa und wurde 2011 für den 18. Open Mike ausgewählt.

Bei der Veranstaltung „Katastrophen/Formen“ werden Römer und Trompeter Sprechduette vortragen, die einerseits von Auszügen aus Paul van Ostaijens 1921 veröffentlichten Gedichtband "Besetzte Stadt", zum anderen von Teilen aus Thomas Klings Zyklus "Der Erste Weltkrieg" aus dem Jahr 1999 ausgehen.

2012 erhielt sie ein Rolf-Dieter-Brinkmann Stipendium der Stadt Köln, 2013 die Förderung der Kunststiftung NRW. Seit vier Jahren arbeitet sie an ihrem ersten Roman „Die Mittlerin“, der im Herbst 2014 bei Schöffling & Co. erscheinen wird.

Trompeter promovierte in antiker Philosophie und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum.

 

Veröffentlichungen (Auswahl)

Gnip-Gnop (CD gemeinsam mit Xaver Römer), 2010
PaPaPst (CD gemeinsam mit Xaver Römer), 2010

István Vörös

István Vörös Foto: Gáspar Stekovics

István Vörös (*1964 Budapest, Ungarn) ist Schriftsteller und Dozent für Kreatives Schreiben an der Universität PPKE in Budapest.

Sein Versroman „Heidegger als Postbeamter” ist ein existenzialistisches Epos und eine archaisch-märchenhafte Jenseitsfahrt. Der Text nimmt seinen Anfang zur Zeit des Ersten Weltkriegs, in dem der berühmte Philosoph seinen Heerdienst im Bereich Postzensur und Wetterbeobachtung leisten musste.

Vörös veröffentlichte bisher dreizehn Gedichtbände, vier Kurzgeschichtensammlungen, zwei Romane und drei Essaybücher. Außerdem sind von ihm zwei Bände mit Theaterstücken erschienen. In seinem Werk geht es häufig um (Selbst-)Vergewisserung, um die Hinterfragung von vermeintlichen Selbstverständlichkeiten und um die  Frage nach Identität in der Welt.

Vörös übersetzt Lyrik aus dem Tschechischen, Deutschen, Englischen und Polnischen. Sein erstes deutsches Buch „Die leere Grapefruit” erschien in der Edition Korrespondenzen. 2008 veröffentlichte er einen Gedichtband auf Deutsch und Tschechisch, 2009 eine Kurzgeschichtensammlung auf Bulgarisch.

1998 erhielt Vörös den Füst Milan Pris und den Tibor Déry Preis, 2000 den Vilenca-Preis, 2003 den Hubert Burda Preis und 2005 den Premia Bohemica Preis. 2006 erhielt er das Stipendium des DAAD Künstlerprogramms in Berlin. Vörös lebt in Budapast.

 

Veröffentlichungen (Auswahl)

Die leere Grapefruit, Edition Korrespondenzen 2004
Heidegger als Postbeamter, Edition Korrespondenzen 2008