Künstler 2008 – Portrait einer Stadt: Lissabon

Teresa Balté

Teresa Balté (*1942, Portugal) studierte Germanistik, Anglistik und Musik (Klavier und Orgel) in Lissabon, Hamburg und Chicago. Sie ist Autorin, Übersetzerin und Dozentin für Übersetzung. Unter anderem übersetzte sie Werke von Georg Büchner, Bert Brecht und Erich Fried ins Portugiesische. Außerdem verfasst sie Musikkritiken für verschiedene portugiesische Zeitschriften.
Balté verarbeitet ihren Gedichten ihre Lebenserfahrungen, die sie nüchtern und psychoanalytisch beleuchtet. In mehreren Werken beschäftigte sie sich mit  dem gemeinsamen Leben und der Arbeit ihres verstorbenen Mannes, des Bildhauers Hein Semke. Sie schreibt Liebeslyrik aber auch Dichtung mit sozialkritischem Grundton. In Gedichten wie "Donaueschingen" schlägt sie eine Brücke zwischen Deutschland und Portugal. Dabei bedient sie sich eines nüchternen, originellen und kraftvollen Stils, einer außergewöhnlichen Mischung von Jugendlichkeit und Reife, die mit feinem Humor und leichter Ironie abgerundet wird.
Neben Lyrik veröffentlichte Teresa Balté auch Kinderbücher und beschäftigte sich mit Malerei. Zuletzt erschien von ihr der Gedichtband "Poesia Quase Toda" (Asa, Porto 2005).

Aldina Duarte

Aldina Duarte (*1967, Portugal) arbeitete bei einer Zeitung und beim Radio, sie spielte in einem Film mit und war Backgroundsängerin einer Avantgarde-Band von Kunsthochschülern bevor sie zu ihrer Berufung als Fadosängerin fand. In den Adelsstand des Fado wurde sie erhoben, als man sie einlud, regelmäßig in der renommierten "Senhor Vinho" Fado-Bar in Lissabon zu singen. Hier tritt sie allabendlich auf und hält an den Ritualen des Fado fest: an dem schwarzen Schal, dem schwarzen Kleid, der Aura von Stille und der diffusen Beleuchtung.
Das Anfang 2004 erschienene Debütalbum Duartes "Apenas o Amor" wurde von der portugiesischen Presse hoch gelobt. Es folgten Auftritte in Spanien, Frankreich, Marokko, Italien, Belgien, Österreich und den Niederlanden. In Mailand sang sie am "Piccolo Teatro" in einem Theaterstück über Fernando Pessoa des Dichters Antonio Tabucchi.
Zurzeit ist Aldina Duarte als Forscherin für EMI Music Portugal tätig, wo sie das Archiv für portugiesische Musik betreut.

Pacman

Pacman (alias Carlos Nobre Neves) (*1975, Angola) wurde als Sohn kapverdischer Eltern in Angola geboren, emigrierte noch als Kind mit seiner Familie nach Portugal.
1993 gründete er mit seinem Bruder "Da Weasel". Diese Hip Hop Formation wurde mit Songs in portugiesischer Sprache und Themen aus dem urbanen Alltag der portugiesischen Jugend zum Sprachrohr einer Generation.
"Da Weasel" sind die erfolgreichste portugiesischsprachigen Band und gewannen u.a. den Preis als "Best Portuguese  Act" bei den MTV Awards 2004 und 2007.
Als Texter von "Da Weasel" gilt Pacman als einer der geistreichsten Texter der portugiesischen Musikszene. Neben seiner Karriere als Musiker pflegte er sein Interesse für portugiesische Lyrik. So nahm er eine Version von "Trova do vento que passa" auf, einem Gedicht des Widerstandkämpfers, Dichters und Politikers Manuel Alegre , den er auch bei seiner Präsidentschaftskandidatur 2006 unterstützte.
Zurzeit schreibt Pacman eine regelmäßige Kolumne für das Sonntagsmagazin "Correio da Manhã"

Ana Paula Tavares

Ana Paula Tavares (*1952, Angola) studierte Geschichte und arbeitete als Lehrerin. Seit Ende der 70er Jahre lebt sie in Portugal, wo sie in Afrikanischer Geschichte promovierte.
Sie engagiert sich in mehreren Umweltorganisationen in São Paolo und New York, ist Mitglied im Angolanischen Schriftstellerverband und in der angolanischen Sektion der UNESCO. Zur Zeit arbeitet sie als Historikerin in Lissabon.
Tavares' Gedichte befassen sich mit angolanischen Traditionen und Sprachen, Liebe und Krieg und insbesondere mit der Rolle der Frau in der afrikanischen Gesellschaft. Tavares bedient sich einer auffallend unsentimentalen Sprache, die sowohl durch ihre Präzision als auch durch unerwartete Gedankensprünge beeindruckt.
Ihre Arbeit ist durch die Werke der angolanischen Dichter David Mestre, Arlindo Barbeitos und Rui Duarte de Carvalho, und die brasilianischen Dichter Bandeira und Drummond beeinflusst. Tavares erhielt u.a. den Premio Mario Antonio, den wichtigsten Preis für portugiesischsprachige Autoren aus Afrika.

Paulo Teixeira

Paulo Teixeira (*1962, Mosambik) gilt als einer der bedeutendsten portugiesischen Dichter der Generation, die in den achtziger Jahren debütierte und in den Neunzigern ihren Durchbruch erlebte. In oft elegischer Form beschwören diese Dichter den 'Niedergang des Westens' herauf und schauen auf die europäische Zivilisation als eine, die sich vor allem durch Krieg und Zerstörung auszeichnet. Auch Teixeiras Lyrik liefert diese kritische Sichtweise auf unsere Zeit und Europa, verbunden mit einem Rückblick auf ihre literarische und kulturelle Tradition.
Für seinen Gedichtband "Inventário e Despedida“ (Inventar und Abschied) erhielt Teixeira drei Literaturpreise, den Lyrik-Preis des portugiesischen PEN-Clubs, den Eça de Queirós der Stadt Lissabon und den Großen Inapa Preis. Übersetzungen seiner Gedichte liegen in Anthologien und Zeitschriften in elf Sprachen vor.