Künstler 2008 – O Mar de África

Armando Artur

Armando Artur (*1962, Mosambik) begann seine schriftstellerische Tätigkeit als Teil der "Generation Charrua", einer nach dem Literaturmagazin Charrua benannten Gruppe von Autoren, die sich im Mosambik der Achtziger formierte. Die Dichter der Charrua entwickelten eine existentialistisch anmutenden Poetik; in ihren Werken voller gebrochener und zerrissener Identitäten spiegelt sich der Bürgerkrieg, der in Mosambik nach der Unabhängigkeitserklärung von 1975 herrschte.
Artur engagiert sich in verschiedenen afrikanischen Schriftstellerverbänden. Neben selbstständigen Publikationen erschienen seine Gedichte auch in verschiedenen Anthologien, Schulbüchern, literarischen Zeitschriften, Zeitungen und in Übersetzungen. 2002 gewann Armando Artur den Preis "Rui de Noronha – FUNDAC" und 2004 den "Prémio Nacional de Literatura José Craveirinha".

Olinda Beja

Olinda Beja (*1946, São Tomé und Príncipe) verlegte ihren Lebensmittelpunkt schon früh nach Portugal, wo sie Sprachwissenschaften und moderne Literaturwissenschaften studierte. In ihren Gedichten geht es um Zwischenmenschliches in allen Facetten, um romantische Verklärung, Schönheit, Sehnsucht, Zusammenleben, Verletzungen, Trauer und Sex. Beja ist seit 2002 Stipendiatin des C. Nacional de Cultura/I.P.L.B. und berät seit 2002 die Botschaft ihres Heimatlandes in Portugal in kulturellen Fragen. Ihre Gedichte erschienen in nationalen und internationales Zeitschriften, in französischen und portugiesischen Schulbüchern sowie in verschiedenen Anthologien. Zur Zeit lebt Beja in Lausanne, Schweiz, wo sie als Lehrerin arbeitet und portugiesiche Sprache und Kultur unterrichtet.

Kalaf

Der Musiker, Spoken-Word-Künstler und Mitbegründer des auf avantgardistische Musik Portugals spezialisierte Label "Enchufada" Kalaf Ângelo (*1978, Angola) verschmilzt in seiner Musik vielfältige Einflüsse wie Jazz, Hip-Hop, Worldmusic, Afro Beat, Broken Beat und Kuduro. Er lebt seit vielen Jahren in Lissabon und verarbeitet in seinen Texten die Eindrücke der modernen Kultur und der urbanen Realität dieser Stadt. Kalaf hat mit einer Reihe von nationalen und internationalen Künstlern zusammengearbeitet,  u.a. "Secret Voices", Ursula Rucker und Rich Medina. Neben seiner Tätigkeit als Musiker und Produzent spielt Kalaf Theater, schreibt Drehbücher und hat eine wöchentliche Kolumne in der portugiesischen Tageszeitung "Público".
Zuletzt erschien von Kalaf 2007 die EP "From Buraka to the World – Buraka som Sistema" und in diesem Jahr das Collaboration Album "Breaking Codes – Up, Bustle 'n' Out – Istanbul's Secret".

Mário Lúcio

Mário Lúcio (alias Lúcio Matias de Sousa Mendes) (*1964, Santiago/Kap Verde) wuchs als Waise in einer Kaserne auf, wo er die feinsten Nuancen der kreolischen Sprache erlernte. Später studierte er Jura in Havanna. Früh wurde ihm klar, über welchen kulturellen Reichtum seine Heimat verfügte. Als Lyriker, Musiker und Maler wurde die Völker- und Kulturmischung Kap Verdes zu seinem großen Thema.
In seinen Texten schreibt der Multi-Instrumentalist Lúcio viel über sich selbst, über seine Kindheit und seine Emotionen. Seine Lieder erzählen Geschichten von Menschen, von Schwarzen und von Weißen und natürlich von Kreolen. Seine Musik überrascht durch die Verwendung von manchmal eigenwillig anmutenden Elementen, wie der traditionellen einsaitigen Geige „Cimboa“, den ursprünglichen Rhythmen Funana, Tabanka oder Batuko, sowie die Nutzung von verschiedenen Alltagsgegenständen wie Waschschüsseln, Besen oder Glasflaschen. Lúcios erstes Soloalbum "Badyo" erschien in Deutschland im Januar 2008.

João Maimona

Der Dichter João Maimona (*1955, Angola) floh, da in den Jahren vor der Unabhängigkeitserklärung von 1975 in Angola bügerkriegsähnliche Zustände herrschten, schon als Kind nach Zaire. In Kinshasa begann er ein Studium der Geisteswissenschaften und kehrte 1976 nach Angola zurück, wo er ein Studium der Tiermedizin beendete. Er ist Mitglied der Nationalversammlung Angolas und war zwischen 1993 und 2000 Präsident der Parlamentarischen Kommission für Bildung, Wissenschaft und Technologie und Direktor des Nationalen Veterinären Forschungsinstitut (IIV). Außerdem ist er Dozent an der Universidade Agostinho Neto in Luanda.
Maimona gehört zu der Generation der 80er und 90er in der angolanischen Dichtung, deren Lyrik sich durch Sprachexperimente auszeichnet. Der spanische Literaturkritiker Xosé Lois Garcia sieht in ihm einen Vorläufer des Postmodernismus in der Dichtung Angolas. Thematisch stehen seine Gedichte in einem Spannungsfeld zwischen der ästhetischen Suche nach Schönheit und dem Schmerz der Erinnerung, die sich im Dialog der Sinne mit den Wunden der Vergangenheit wiederbelebt.
Zuletzt erschien von Maimona 2007 der Gedichtband "O Sentido do Regresso e a Alma do Barco".

Tony Tcheka

Tony Tcheka (*1951, Guinea-Bissau), der seit 1975 als Journalist arbeitet, ist einer der bekanntesten Lyriker seines Landes. Seine Gedichte sind in mehreren Gedichtsammlungen Guinea-Bissaus erschienen, bevor er 1996 sein Debüt "Noites de insonia na terra adormecida" veröffentlichte. Die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte, Politik und Gesellschaft seines Landes ist sein Hauptanliegen, sowohl in seinem lyrischen Werk als auch in seiner Arbeit als Journalist.   
Tony Tcheka engagierte sich für verschiedene internationale NGOs u.a. als Mitglied der nationalen Kommission der UNESCO in Guinea-Bissau und war Leiter des "RDN – Radio Difusão Nacional" von Guinea-Bissau. Heute arbeitet Tcheka vor allem als Journalist für den Kanal "RTP África" in Portugal und für die Zeitschrift "Revista Lusografias". Außerdem ist Tony Tcheka Verleger der Zeitschrift "África Lusófona" in Lissabon und Berichterstatter der BBC bei "Voz da América".