Künstler 2010 – Zwischen Kalliope und Krise

Jazra Khaleed

Jazra Khaleed (*1979, Grozny, Tschetschenien) gehört zu einer neuen Generation von griechischen Dichtern. Er lebt seit seiner frühen Kindheit in Griechenland, schreibt ausschließlich auf Griechisch und bringt neue kulturelle Einflüsse, Ideen und Rhythmen in die Poesie Griechenlands ein.
Seine Werke sind Anklageschriften gegen die Ungerechtigkeiten im heutigen Griechenland und thematisieren die schwierigen und verzweifelten Lebensumstände der Migranten aus Afrika und dem Nahen Osten in den Athener Slums. Seine Gedichte und Übersetzungen - u.a. von Elfriede Jelinek, Ann Cotten und Keston Sutherland - erschienen auf einschlägigen Blogs und in zahlreichen Zeitschriften. Auf Deutsch erschienen seine Gedichte 2010 in der Zeitschrift "floppy myriapoda", übersetzt von Michaela Prinzinger und Ann Cotten.
Jazra & Balinese Beast: Fuck the Apocalypse:
http://www.mediafire.com/?1e5cs1lwj8adx7h

Dimitra Kotoula

Dimitra Kotoula (*1974, Komotini, Griechenland) lebt als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Byzantinischen Museums in Athen. Sie studierte Archäologie und Kunstgeschichte an der Universität in Ioannina und am Londoner Courtald Institute of Art. 2006 promovierte sie über byzantinische Grabkapellenarchitektur.
Ihr erster Gedichtband „Treis notes gia mia mousiki“ (Drei Noten zu einer Musik) erschien 2004. Ihre lyrische Stimme ist frei von Sentimentalität und Ästhetizismus, und doch fehlt es ihren Texten nicht an Wärme und Schönheit. Ihre Gedichte sind ins Englische und Franzöische übersetzt worden. Sie selbst überträgt aus dem Englischen, u. a. Gedichte Louise Glück, Jorie Graham und Sharon Olds.
Kotoulas Gedichte und Übersetzungen wurden in verschiedenen Magazinen und Anthologien moderner griechischer Lyrik veröffentlicht.
Veröffentlichungen:
Treis notes gia mia mousiki, 2004.

Titos Patrikios

Titos Patrikios (*1928, Athen, Griechenland) war während des Zweiten Weltkrieges Widerstandskämpfer und entkam 1944 nur im letzen Augenblick der Exekution. 1954 gründete er eine eigene Zeitschrift, in der er Literaturkritiken veröffentlichte. Während der Militärdiktatur wurde er politisch verfolgt, musste fliehen und lebte lange im Pariser Exil. Nach seiner Rückkehr arbeitete er als Jurist, Soziologe und Übersetzer, u. a. in leitender Funktion für das Institut français in Athen.
„Solange mich die Erinnerung bewohnt, kehre ich zurück“, so beschreibt Patrikios seine literarische Auseinandersetzung mit jenen Lebenserfahrungen, die sein Leben und Werk bestimmt und geprägt haben: Widerstand, Verbannung und Exil. Der engagierte politische Dichter und sensible Erforscher der Wirklichkeit des Alltags und der Gefühle, verbindet in seiner Dichtung scharfe, kritische Beobachtungen mit den Wunschträumen eines Menschen, der viel gelitten, dennoch seinen Mut nicht verloren hat.
Veröffentlichungen (Auswahl):
Spiegelbilder. Gedichte, Romiosini Verlag, Köln 1993.
Poems I, 1943-1953, Kedros, Athen 1998.
Poems II, 1953-1959, Kedros, Athen 1998.
Poems III, 1959-1973, Kedros, Athen 1998.
Unter dem Gewicht der Wörter – Griechische Lyrik der Gegenwart, Romiosini Verlag, Köln 1999.
Griechische Lyrik des 20. Jahrhunderts (Anthologie), Insel Verlag, Frankfurt am Main 2001.
Thalassa, Thalassa – Erzählungen und Gedichte vom Meer und seinen Anwohnern (Anthologie), Romiosini Verlag, Köln 2001.
Ungewisse Fahrt (Anthologie), Winkler Verlag, Bochum 2010.
Titos Patrikios im ZVAB

Yannis Stiggas

 (*1977 Athen, Griechenland) hat bereits drei Lyrikbände veröffentlicht, zudem erschienen seine Gedichte in zahlreichen Magazinen und Anthologien. 2007 nahm er als Performer an der „Karaoke Poetry Bar“ in Athen teil, einem Projekt von „intothepill“. Seine Gedichte überzeugen durch die Kraft ihrer sprachlichen Bilder. In der Gegenüberstellung von Innen- und Außensicht, von abstrakten und sinnlichen Betrachtungen, bewegen sich seine Texte immer wieder an den Rändern der Wahrnehmung.
Veröffentlichungen: The Way to the Kiosk (Mikri Arktos 2012), Gedichtband mit deutschen Übersetzungen: Edition Poesiefestival Berlin (hochroth Verlag 2010) (leider vergriffen)