Kateryna Babkina (geboren 1985 in Iwano-Frankiwsk, Ukraine) ist Dichterin, Prosaautorin, Kolumnistin, Drehbuchautorin und Dramatikerin. Sie hat fünf Gedichtbände veröffentlicht, zuletzt Заговорено на любов (“Liebesbeschwörung”, 2017) und Не болить (“Tut nicht weh", 2021), außerdem den Roman in Kurzgeschichten Мій дід танцював краще за всіх (“Mein Opa tanzte besser als alle anderen”, 2019), einen weiteren Roman und zwei Erzählsammlungen. Sie hat vier Kinderbücher geschrieben, die in der Ukraine sehr populär sind. Ihre Werke wurden in 11 Sprachen übersetzt. Auf Deutsch erschien der Roman Heute fahre ich nach Morgen (Haymon, 2016). Babkina hat Kolumnen für Esquire Ukraine, Le Monde und Harper's Bazaar geschrieben. Ihre Theaterstücke wurden in Kyjiw, Wien und Genf inszeniert. Es gibt mehrere Kurzfilme, die auf Kateryna Babkinas Geschichten basieren. Im Jahr 2016 wurde ein Kurzfilm nach ihrem Drehbuch bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigt. 2021 erhielt Kateryna Babkina den Angelus Central European Literature Award.
Josefine Berkholz wurde 1994 geboren und lebt in Berlin. Sie hat Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und Philosophie und Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und schreibt Lyrik, Essays und Bühnenliteratur. In ihrer Arbeit interessiert sie sich besonders für die Übergänge zwischen literarischen Gattungen sowie zwischen wissenschaftlichem und poetischem Denken. Seit 2010 tritt sie international als Spokenword-Autorin auf, u.a. für ZDF Kultur, Arte, den MDR und das Goetheinstitut in Brasilien, Belgien und den USA. Sie arbeitet am liebsten in kollektiven Kontexten, auch und besonders mit Künstler:innen anderer Sparten. Gemeinsam mit Tanasgol Sabbagh ist sie Gründerin und Herausgeberin des Audio-Literaturmagazins Stoff aus Luft.
Safiye Can, geb. als Kind tscherkessischer Eltern in Offenbach a. M., studierte Philosophie, Psychoanalyse und Jura in Frankfurt a. M. Sie schreibt Lyrik und Prosa und übersetzt aus dem Türkischen. Can wurde mit mehreren Literaturpreisen und Stipendien ausgezeichnet, darunter dem Else-Lasker-Schüler-Lyrikpreis, dem Alfred Müller-Felsenburg-Preis für aufrechte Literatur (beide 2016) und dem Literaturstipendium Arp im Ohr des Landes Rheinland-Pfalz (2021). Sie arbeitet als Gastdozentin an Universitäten, darunter die Northern Arizona University (2017) und die Bauhaus-Universität Weimar (2021), und leitet im In- und Ausland Schreibwerkstätten für Kinder und Jugendliche. Can lebt in Offenbach. Zuletzt erschienen Kinder der verlorenen Gesellschaft (Gedichte, 2017) und Poesie und Pandemie (Gedichte, 2021).
Michael Fehr wurde 1982 in Bern geboren. Er hat seit seiner Geburt eine schwere Sehbehinderung. 2007 bis 2012 studierte er am Schweizerischen Literaturinstitut und am Y Institut der Hochschule der Künste Bern. 2013 veröffentlichte er sein erstes Buch, Kurz vor der Erlösung, es folgten 2015 die düstere Kriminalgeschichte Simeliberg sowie 2017 eine Sammlung von Metamorphosengeschichten Glanz und Schatten. Fehr tritt auf als Redner, spielt Konzerte mit seinen eigenen Programmen und in Kollaborationen, wirkt mit in Theaterstücken, Filmen, Kampagnen. Er hält Vorträge und gibt Workshops zu den Themen Kommunikation, Sprechen und Auftreten, aber auch Storytelling und Songwriting. Fehr wurde u.a. mit dem Literaturpreis des Kantons Bern (2015) und dem Schweizer Literaturpreis (2018) ausgezeichnet. Im Frühling 2022 erschien sein neustes Buch, Hotel der Zuversicht.
Daryna Gladun (geb. 1993 in Chmelnyzkyj, Ukraine) ist Autorin von drei Gedichtbänden auf Ukrainisch, zuletzt Із тіні красивих червоних хлопчиків (“Aus dem Schatten schöner roter Jungen”, 2020) das vom PEN Ukraine zu einem der besten Gedichtbücher des Jahres 2020 gewählt wurde, und Радіо "Війна" (“Radio Krieg”, 2022). Ihre Gedichte und Kurzgeschichten wurden in Dutzende von Sprachen übersetzt. Gladun selbst ist Übersetzerin u.a. eines Buches von Valzhyna Mort, Епідемія Троянд (“Epidemie der Rosen”, 2019), und zweier Anthologien mit belarussischer Literatur. Sie ist darüber hinaus Kuratorin, hält Vorträge und Workshops zu Performance, Übersetzung und Blackout-Poesie und organisiert literarische Veranstaltungen für prominente ukrainische Institutionen und Festivals. Sie ist Preisträgerin zahlreicher Literaturwettbewerbe, Stipendiatin u. a. des Präsidenten der Ukraine, des Internationalen Schriftsteller- und Übersetzerhauses und der Universität Potsdam. Gladuns Gedichte wurden vertont und für Theaterstücke, Poesie-Performances und Kunstausstellungen bearbeitet.
Martina Hefter lebt als Autorin und Performerin in Leipzig. Ihre Texte bewegen sich zwischen Gedicht, Essay und szenischen Schreibformen. Viele davon setzt sie selbst und in Zusammenarbeit mit anderen Künstler:innen szenisch um. Außerdem unterrichtet sie u.a. am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und an der Kunsthochschule Halle Burg Giebichenstein. 2022 hielt sie die Poetikdozentur an der Universität Hildesheim. Sie veröffentlichte bisher drei Romane und, bei kookbooks, fünf Gedichtbände, zuletzt Es könnte auch schön werden und In die Wälder gehen, Holz für ein Bett klauen. Hefter erhielt für ihr Schreiben u.a. 2008 den Lyrikpreis Meran und 2018 den Lyrikpreis München. 2021 zeigte sie ihre erste größere Solo-Arbeit Mein Haus meine Freunde mein Pferd als achtstündigen Live-Stream. Im Juli 2022 brachte sie gemeinsam mit den Musikern Timm Völker und Patrice Lipeb die Musik-Tanz-Text-Performance Linn Meier (+2019) im Literaturhaus Leipzig zur Premiere.
Oleksandr Irvanets (geboren 1961 in Lwiw, Ukraine) ist Autor, Dramaturg und Übersetzer. Er lebt seit 1990 in Irpin bei Kyjiw, aktuell in Berlin. 1985 gründete Irwanez in Lwiw eine ukrainische literarische Vereinigung: Bu-Ba-Bu ("Burlesque-Tanz-Extravaganza"). Zur Gruppe gehörte u.a. auch Jurij Andruchowytsch. 1987 erschien Irvanets’ erste Gedichtssammlung Вогнище на дощі („Lagerfeuer im Regen“), es folgten über 20 Bücher: Lyrikbände, Romane, Theaterstücke, Essaysammlungen. 2005/2006 war Irvanets Fulbright-Stipendiat. 2000 und 2002 Mitglied des Jury des Bonner Biennale. 2011 erschien zum 50. Geburtstag ein Sammelband seiner Werke Сатирикон – ХХІ („Satyrikon – XXI“) und 2017 der anti-antiutopische Roman Харків 1938 („Charkiw 1938“). Irvanets ist Mitglied des ukrainischen PEN-Club und seine Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Er arbeitet auch selbst als Übersetzer aus dem Belarusischen, Polnischen, Russischen, Französischen und Tschechischen. Sein 2001 im Original erschienener Roman Рівне/Ровно ist bisher sein einziges auf Deutsch vorliegendes Werk: Pralinen vom roten Stern (Haymon 2017).
Kateryna Kalytko (geboren 1982 in Winnyzja, Ukraine) ist Dichterin, Übersetzerin, Autorin von Prosawerken, Mitglied des ukrainischen PEN-Clubs und aktive Freiwillige nach der russischen Invasion in der Ukraine. Sie hat zehn Gedichtbände und zwei Bücher mit Kurzgeschichten veröffentlicht, zuletzt Орден мовчальниць („Orden des Schweigens“, 2021), Люди з дієсловами („Menschen mit Verben“, 2022), und zwei Bücher mit Kurzgeschichten: М.істерія („M.Hysteria“, 2007) und Земля Загублених, або Маленькі страшні казки („Land der Verlorenen oder kleine Gruselgeschichten“, 2017). Für ihr Werk erhielt Kalytko zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Joseph-Conrad-Koźniowski-Preis (2017), das BBC Book of the Year 2017, den Vilenica-Preis und den Women in Arts Award von UN Women. Ihre Werke wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt.
Iya Kiva (1984 in Donezk geboren) ist Dichterin, Übersetzerin und Journalistin. Sie floh 2014 vor dem Krieg und ließ sich in Kyjiw nieder. Dort begann sie, nicht mehr in ihrer Muttersprache Russisch zu schreiben, sondern auf Ukrainisch, ihrer zweiten Sprache. Sie ist Autorin der Gedichtbände Подальше от рая (“Weitab vom Paradies”, 2018) und Перша сторінка зими ("Die erste Seite des Winters"; 2019). Ihre Gedichte wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Kiva ist Preisträgerin zahlreicher internationaler und ukrainischer Festivals und Wettbewerbe, u.a. des Metaphora-Übersetzungspreises (2018 und 2020), des II Poetry Tournament und des Nestor the Chronicler-Preises (2019). Außerdem war sie Gaude-Polonia-Stipendiatin des polnischen Kulturministeriums (2021) und Stipendiatin der literarischen Residenz Гніздо (“Das Nest”) im Dorf Vytachiv, Oblast Kyiv (2022). Als Übersetzerin nahm Kiva an zahlreichen internationalen Übersetzungsseminaren und -programmen teil. Kiva ist Mitglied des PEN Ukraine.
Oleh Kotsarev (geboren 1981 in Charkiw, Ukraine) ist Schriftsteller, Journalist, Literaturkritiker und Übersetzer. Sein erster Gedichtband erschien 2003 und wurde mit dem wichtigen ukrainischen Literaturpreis Smoloskyp ausgezeichnet. Es folgten verschiedene weitere Gedichtsammlungen. Sein neuester Gedichtband ist Вміст чоловічої кишені ("Der Inhalt der Tasche eines Mannes", 2021). Kotsarev ist außerdem Autor eines Buches mit Kurzprosa und des Romans Люди в гніздах (“Menschen in Nestern", 2017). Kotsarevs Werke erschienen in Übersetzungen in verschiedenen Literaturzeitschriften und Anthologien, u. a. in Polen, Tschechien, Russland, Belarus, Deutschland, Schweden, Brasilien, Israel, Aserbaidschan, Serbien, Slowakei, Litauen und den USA. Zusammen mit Julia Stakhivska gab Kotsarev eine Anthologie mit ukrainischer Avantgarde-Poesie der Jahre 1910-1930 heraus. Für sein literarisches Werk und seine Übersetzungen wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Molode Vyno-Preis, dem Valerian Pidmohylnyi-Preis und dem Metaphora-Übersetzungspreis. Kotsarev ist Mitglied des PEN Ukraine.
Ursula Krechel, 1947 in Trier geboren, schreibt Gedichte, Romane, Essays und Theaterstücke. Seit den 1980er Jahren hat Krechel vielfach gelehrt. 1989/90 hielt sie in Wien Poetik-Vorlesungen. 1997-1999 war sie Gastprofessur am Deutschen Literaturinstitut der Universität Leipzig, 1998-2001 und wieder 2008-2011 Leiterin der Werkstatt Prosa im Literarischen Colloquium Berlin. Für ihr literarisches Werk wurde sie vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Joseph-Breitbach-Preis, dem Deutschen Buchpreis und dem Jean-Paul-Preis. Die Verfilmung ihres Romans Landgericht (Regie: Matthias Glasner, Buch: Heide Schwochow) erhielt 2018 den Grimme-Preis. Ursula Krechel ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt, Vizepräsidentin der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz. 2020 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz verliehen. Zuletzt erschien ihr Gedichtband Beileibe und Zumute (Jung und Jung, 2021).
Simone Lappert, geboren 1985, studierte Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. Sie lebt und arbeitet als freie Autorin in Zürich. Ihr zweiter Roman Der Sprung (Diogenes, 2019) war für den Schweizer Buchpreis nominiert. 2022 erschien ihr erster Gedichtband längst fällige verwilderung (ebenfalls bei Diogenes). Simone Lappert ist literarisch und performativ an diversen Kunstprojekten beteiligt, ist Präsidentin des Internationalen Lyrikfestivals Basel, Jurymitglied des Basler Lyrikpreises, Mitbegründerin der transdisziplinären Gesprächsreihe Raum für Unsicherheit, war Schweizer Kuratorin für das Lyrikprojekt Babelsprech.International und ist Mitglied des Ad*S (Verband Autor*innen der Schweiz). Sie gibt Prosa- und Lyrikworkshops für Jugendliche und Erwachsene, zuletzt in den Literaturhäusern Lenzburg und Basel sowie beim Radio SRF.
Andriy Lyubka (1987 in Riga, Lettland) ist Dichter, Prosaist und Essayist. Er veröffentlichte drei Gedichtbände, mehrere Romane, Sammlungen mit Kurzgeschichten und Essaybände. Zuletzt erschien ein Reiseessay über den Balkan, У пошуках варварів („Auf der Suche nach Barbaren“, 2019) und der Roman Малий український роман („Kleiner Ukrainischer Roman“, 2020). Auf Deutsch kam der Gedichtband „Notaufnahme“ (Innsbruck, Edition Baes 2012) heraus. Lyubkas Roman Карбід („Karbid“, 2015) wurde von der BBC Ukraine in die Top-5-Bücher des Jahres aufgenommen, die polnische Übersetzung 2017 in die engere Wahl für den Angelus Central European Literature Award. Lyubka erhielt darüber hinaus u. a. den „Debüt“-Preis (2007), den Schewelow-Preis für das beste Essaybuch des Jahres 2017 und den Literaturpreis der Kovalev Foundation (USA). Er arbeitet als Übersetzer aus dem Polnischen, Kroatischen, Serbischen und Englischen und ist Kurator zweier internationaler Poesiefestivals. Er ist Mitglied des ukrainischen PEN und lebt in Uzhgorod.
Ronya Othmann wurde 1993 in München geboren und lebt heute in Berlin. Sie schreibt Prosa, Gedichte und Essays, für die sie u.a. den MDR-Literaturpreis, den Caroline-Schlegel-Förderpreis für Essayistik, den Lyrik-Preis des Open Mike und den Publikumspreis des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs erhielt. 2018 war sie in der Jury des Internationalen Filmfestivals in Duhok in der Autonomen Region Kurdistan, Irak, und schrieb bis August 2020 für die taz gemeinsam mit Cemile Sahin die Kolumne OrientExpress über Nahost-Politik. Seit 2021 schreibt sie für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung die Kolumne Import Export. Zuletzt erschienen im Hanser-Verlag ihr Debütroman Die Sommer (2020), für den sie mit dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet wurde, und der Gedichtband die verbrechen (2021), für den sie den Orphil-Debütpreis erhielt.
Lesyk Panasiuk (geboren 1991 in Zhytomyr, Ukraine) ist Schriftsteller, Übersetzer, Designer und Performance-Künstler aus Bucha. Er hat drei Gedichtbände veröffentlicht, zuletzt Крики рук („Die Schreie der Hände“, 2018), sowie einzelne Texte, die in 22 Sprachen übersetzt wurden. Panasiuk ist selbst (Mit-)Übersetzer von Büchern von Valzhyna Mort, Siarhey Prylutski, Dmitry Kuzmin, Artem Werle und von drei Anthologien belarussischer Literatur. Er ist Mitverfasser einer kurzen Gedichtform, der Poetry Zhuk. Panasiuk erhielt zahlreiche Auszeichnungen für Literatur und bildende Kunst, u.a. das Stipendium des Präsidenten der Ukraine für Schriftsteller 2019, den Preis des Internationalen Schriftsteller- und Übersetzerhauses, des Europahauses, des Staromiejski-Kulturhauses, der Schewtschenko-Wissenschaftsgesellschaft und des Dartmouth College. Panasiuks Gedichte wurden vertont und in Theaterstücken, Poesie-Performances und Kunstausstellungen verwendet.
Tanasgol Sabbagh ist eine in Berlin lebende Dichterin. Ihre Arbeit bewegt sich zwischen stage poetry und page poetry, in Form von Performances, Audiostücken, Videoinstallationen und musikalischen Kollaborationen. Sie ist Mitbegründerin des Künstler:innenkollektivs parallelgesellschaft und der gleichnamigen Veranstaltungsreihe, die politische Kunst abseits der sogenannten deutschen Leitkultur präsentiert und verhandelt. Zusammen mit der Lyrikerin Josefine Berkholz ist sie Gründerin und Redakteurin des auditiven Literaturmagazin Stoff aus Luft, das als Podcast erscheint – eines Formats, das gesprochene und klangbasierte Literatur in den Vordergrund stellt und befragbar macht.
Ostap Slyvynsky (geb. 1978, Lwiw) hat fünf Gedichtbände in ukrainischer Sprache verfasst, zuletzt Зимовий король („Der Winterkönig“, 2018). Er ist auch als Übersetzer von Werken von Derek Walcott, James Tate, Charles Simic, Czesław Miłosz, Andrzej Stasiuk u.a. bekannt. Für seine Gedichte und Übersetzungen wurde Slyvynsky u.a. mit dem UNESCO-Preis der Literaturstadt Lwiw (2020), der Medaille für Verdienste um die polnische Kultur (2014) und dem Hubert-Burda-Poesiepreis (2009) ausgezeichnet. Er ist Initiator mehrerer Menschenrechtsaktionen in der Ukraine, darunter einer Kampagne zur Unterstützung von Journalist:innen, die auf der besetzten Krim und in der Russischen Föderation illegal inhaftiert sind. Seit 2021 organisiert Slyvynsky ein Festival für Nachwuchsautor:innen des PEN Ukraine. Im Jahr 2021 wurde er zum Vizepräsidenten des PEN Ukraine gewählt. Im März 2022 startete Slyvynsky sein „Wörterbuch des Krieges“, ein literarisches Projekt, das auf den dokumentarischen Zeugnissen von Teilnehmern und Zeugen der russischen Aggression gegen die Ukraine basiert. Das Projekt wurde in sechs Sprachen übersetzt und hat theatralische und grafischen Umsetzungen erfahren. Slyvynsky lebt in Lwiw.
Carlo Leone Spiller, 1990 in Zürich geboren, ist Autor, Dramatiker, Lyriker und Literaturvermittler. Er hat Philosophie und Germanistik in Zürich und Berlin sowie Literarisches Schreiben in Biel studiert. In Zürich gründete er den Buchladen MATERIAL mit und ist Mitorganisator der Reihe Teppich im Literaturhaus Zürich. Spiller hat u.a. den Lyrikband Das Scheitern der Schmetterlinge (2015), die Faltbroschüre Gewissheit dein Gesicht (gemeinsam mit Venus Electra Ryter; 2019) und 1-800, eine Gedicht-Materialsammlung bestehend aus 834 Blättern in einem Archivgutbehälter (Zürich 2019) publiziert. Er produziert Poesiefilme, zuletzt TRINKE MIT PHOTONER DAUERWELLE (CH 2020) und Gegen die weiche Ewigkeit meiner unsterblichen Wenigkeit (CH 2020). Spiller erhielt u.a. den Kreationsbeitrag Literatur der Pro Helvetia (Juni 2021). Er lebt und arbeitet in Basel und Zürich.
Iryna Tsilyk (geboren 1982 in Kyjiw, Ukraine) ist Autorin und Filmemacherin. Sie ist die Regisseurin des preisgekrönten Dokumentarfilms The Earth Is Blue As an Orange, der u. a. beim Sundance Film Festival 2020 den Directing Award erhielt. Der neue Spielfilm von Tsilyk, Rock. Paper. Grenade, der auf dem Roman des ukrainischen Prosaisten Artem Chekh basiert, wird im Herbst 2022 uraufgeführt. Darüber hinaus ist Tsilyk Autorin von zwei Gedichtbänden, zuletzt Глибина різкості (“Tiefenschärfe”, 2016), von Kurzgeschichtensammlungen und Kinderbüchern. Ihre Werke wurden in mehr als 10 Sprachen übersetzt. Sie trat bei internationalen Literaturfestivals und -veranstaltungen auf und erhielt zahlreiche Preise, u. a. bei den Festivals Molode Vyno und Pidkowa Pegasa. Tsilyk nahm seit Beginn der russischen Aggressionen weiterhin an Lesungen teil, drehte Dokumentarfilme und gab Nachhilfeunterricht für Kinder im Kriegsgebiet. Ihre jüngsten Gedichte und Filme spiegeln diese Erfahrungen wider.
Ariane von Graffenried ist Autorin und promovierte Theaterwissenschaftlerin, schreibt für die Bühne, fürs Radio, Zeitungen und die Wissenschaft. Sie ist Mitglied der preisgekrönten Autor:innengruppe Bern ist überall, Kuratorin des Internationalen Lyrikfestivals Basel und tritt als Spoken-Word-Performerin mit dem Musiker und Klangkünstler Robert Aeberhard im Duo Fitzgerald & Rimini auf. Ihre lyrischen Texte arbeiten meist vielsprachig und performativ. Neben Deutschland und der Schweiz ist von Graffenried solo oder im Duo in Österreich, Polen, Indien, Frankreich, Belgien, Serbien, Kosovo, Mazedonien und Russland aufgetreten. 2017 erschien ihr Buch Babylon Park, 2019 folgte 50 Hertz, eine CD mit Gedichtband. Für ihre Texte wurde sie vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Großen Literaturpreis von Stadt und Kanton Bern (2022).