Raúl Zurita

Raúl Zurita (*1950 in Santiago de Chile, Chile) ist einer der markantesten zeitgenössischen Dichter Lateinamerikas. Seine Lyrik trägt wie kaum eine andere die Spannung zwischen den Leiden des Subjekts und der Wut auf die Geschichte aus.
Zurita wurde nach dem Militärputsch von 1973 verhaftet und zusammen mit fast 1000 Menschen im Rumpf eines Schiffes gefangen gehalten. Nach seiner Freilassung gründete er die radikale Künstlergruppe CADA, in der er vor allem mit seinen provokativen, sehr physisch angelegten Performances auffiel. Seinen Protest gegenüber dem Pinochet-Regime etwa brachte er zum Ausdruck, indem er Gedichte aus Kondensstreifen in den Himmel über New York schreiben ließ oder Verse als ‚Wunden’ in die Wüste von Atacama ritzte.
Mit seiner Trilogie „Purgatorio“ (1979), „Anteparaíso“ (1982) und „La vida nueva” (1993), die Dantes „Göttliche Komödie“ modifiziert, schrieb sich Zurita dauerhaft ins kulturelle Gedächtnis Lateinamerikas ein.
Als er 2006 das Werk „Los Países muertos“ (Die toten Länder) veröffentlichte, in dem er explizit und schonungslos Persönlichkeiten des kulturellen Lebens Chiles kritisiert, folgten heftige Polemiken auf dem Fuße. Trotz seiner Streitbarkeit  – oder gerade deshalb – hieß es schon 1986 im Vorwort einer Anthologie chilenischer Gegenwartslyrik: „Die neue Dichtung Chiles wird gemessen an den Werken Raul Zuritas“.
Veröffentlichungen (Auswahl):
Purgatorio, Universitaria, Santiago de Chile 1979.
Anteparaíso, Asociados, Santiago de Chile 1982.
Canto a su amor desaparecido, Universitaria, Santiago de Chile 1985.
La vida nueva, Universitaria, Santiago de Chile 1994.
Poemas militantes, Dolmen Ediciones,  Santiago de Chile 2000.
Sobre el amor y el sufrimiento, Editorial Andrés Bello, Barcelona 2000.
INRI, Fondo de Cultura Económica, Santiago de Chile 2003.
Mi mejilla es el cielo estrellado, Instituto Coahuilense de Cultura, Saltillo, Coahuila 2004.
Los Países Muertos, Ediciones Tácitas, Santiago de Chile 2006.
Las ciudades de agua, Ediciones Era, México D. F.  2007.
Cuadernos de guerra,Ediciones Amargord, Madrid 2009.
Raúl Zurita im ZVAB