Patrizia Cavalli

Patrizia Cavalli © privat

Patrizia Cavalli (geb. 1947 in Todi, Umbrien) kam Ende der 60er Jahre aus der umbrischen Provinz nach Rom. Unter der Ägide der Schriftstellerin Elsa Morante fand sie zu ihrem eigenen Ton, der sich durch kolloquiale Einfachheit auszeichnet. Damit hob sie sich stark ab von den hermetischen Strömungen der Zeit und den bedeutendsten Repräsentanten moderner italienischer Lyrik: Eugenio Montale und Giuseppe Ungaretti.

Auf einer flüchtig skizzierten Landkarte der Literatur weist der Philosoph Giorgio Agamben, der Cavallis Werk als die „vielleicht fließendste, konsistenteste“ Dichtung des 20. Jahrhunderts rühmt, ihr eine Ausnahmestellung zu. Cavallis Gedichte, so Agamben, vollbrächten das Wunder, einen Raum zu eröffnen, „wo das urzeitliche Reptil der Dichtung, das sein eigenes Aussterben überlebt hat, gedankenlos weidet“.

Cavallis Bücher genießen in ihrer Heimat Kultstatus. Ihre Gedichte, die sie bei Lesungen frei vorträgt, sind aus der Perspektive einer Flaneurin geschrieben. Sie oszillieren zwischen Epiphanie und Resignation. Es sind die Inszenierungen eines „Immer offenen Theaters“, auf dessen Bühne das Leben bei laufendem Taxameter präsentiert wird.


Veröffentlichungen auf Deutsch (Auswahl):

Diese schönen Tage. Ausgewählte Gedichte 1974–2006, Carl Hanser Verlag 2009