Mila Haugová c_David Koronczy
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Mila Haugová (geb. 1942 in Budapest) lebt heute in Bratislava und Levice. Ihre Lyrik ist immer anspielungsreich. Natur, Erotik, Erinnerung und Verlust werden untrennbar miteinander verwoben: Gedichte wie „halb- / durchlässige membrane“, fragil und kraftvoll zugleich. Zwischen den Zeilen ihrer Texte stecken Bezüge auf Ingeborg Bachmann, Sylvia Plath, Friederike Mayröcker, Paul Celan oder Georg Trakl.
Die zweisprachig aufgewachsene Tochter einer Ungarin und eines Slowaken war eine der ersten Autorinnen, die in den achtziger Jahren in der Tschechoslowakei mit feministischen Gedichten aufhorchen ließ und Anstoß erregte.
Haugovás Vater, ein Diplomlandwirt, wurde als sogenannter Klassenfeind inhaftiert, wodurch der Autorin ein Studium der slowakischen Sprache und Literatur und der Germanistik verwehrt war. Von 1959 bis 1964 studierte sie stattdessen Landwirtschaft, danach arbeitete sie als Agronomin, später als Lehrerin. 1968 emigrierte sie nach Kanada und kehrte nach einem Jahr zurück. 1986 bis 1996 arbeitete Haugová in der Redaktion der Literaturzeitschrift Romboid.
Anfang der siebziger Jahre begann Haugová eigene Gedichte zu schreiben, die sie erstmals 1980 unter dem Pseudonym Mila Srnková publizierte. Als ihr eigentliches Debüt betrachtet sie den Gedichtband „Premenlivý povrch“ (Veränderliche Oberfläche, 1983). Der Durchbruch gelang ihr mit „Èisté dni“ (Reine Tage, 1990). Seither sind fast 20 Gedichtbände auf Slowakisch erschienen, ins Englische, Französische, Polnische, Russische und Deutsche übersetzt, sowie Haugovás eigene Übersetzungen aus dem Deutschen, Englischen und Ungarischen.
Veröffentlichungen (auf Deutsch):
Schlaflied wilder Tiere. Aus dem Slowakischen von Anja Utler und der Autorin. Edition Korrespondenzen, Wien 2011
Körperarchive. Aus dem Slowakischen von Slávka Porubská. Edition Erata, Leipzig 2006
Sandatlas. Aus dem Slowakischen von Angela Repka. Edition Korrespondenzen, Wien 2001
Das innere Gesicht. Aus dem Slowakischen von Zdenka Becker. Edition Thanhäuser, Ottensheim an der Donau 1999
Kahlfrieren. Aus dem Slowakischen von Ursula Macht. BONsai-typART, Berlin 1998