Johannes Göransson

Johannes Göransson © privat

Für den schwedisch-amerikanischen Dichter, Übersetzer und Verleger Johannes Göransson (geb. 1973 in Lund, Schweden) sind Gedichte Übersetzungswunden. Als verstörend und schmutzig werden seine Prosa-Vers-Hybride an der Schnittstelle von fiction und poetry beschrieben, die Impulse der L=A=N=G=U=A=G=E poets mit surrealistischen, Gore- und Beat-Elementen vermischen. In  den Formen des Tagebuchs oder der Flaneursnotate bringen sie mit gurlesquer Kraft Trauma, Schuld, Angst, Einsamkeit und Sucht in einen wütenden Stolz des Fucked-Up. Sie sind Rasiermessersymphonie, Pornofilm, Science Fiction und Glitzergroteske zugleich.

Als provokativer Übersetzungstheoretiker ist Göransson insbesondere mit dem Essay „Translation Wounds“ bekannt geworden, in dem er Lyrikübersetzung als eine Verletzung des einsprachig gedachten Gedichts begreift. Übersetzung ist für ihn eine Wunde im Textkörper, durch deren Öffnung Medien wie Sprachen, Geschichte, Erinnerung diesen Raum der Quarantäne infizieren können. Die „transgressive Zirkulation“ der Übersetzung kann holistische Vorstellungen von Sprache und Literatur somit destabilisieren.

Göransson lehrt an der University of Notre Dame und betreibt gemeinsam mit Joyelle McSweeney den Verlag Action Books, der seinen Fokus auf transnationale, interlinguale und feministische Poesie legt.

 

Veröffentlichungen (Auswahl):

Transgressive Circulation. Essays About Translation, Noemi Press 2018

The Sugar Book, Tarpaulin Sky Press 2015

Haute Surveillance, Tarpaulin Sky Press 2013

Dear Ra (A Story in Flinches), Starcherone Books 2008

 

Übersetzungen (Auswahl):

Aase Berg: Dark Matter, Black Ocean Books 2013

Henry Parland: Ideals Clearance, Ugly Duckling Presse 2006