Eugeniusz Tkaczyszyn-Dycki

Eugeniusz Tkaczyszyn-Dycki © Marta Sputowska

In der polnischen Gegenwartslyrik ist Eugeniusz Tkaczyszyn-Dycki (geb. 1962 in Wólka Krowicka bei Lubaczów) der große Außenseiter. Er ist ein Poète maudit par excellence. Seine Texte wildern sprachlich an den Rändern. Sie erzählen von der Schizophrenie der Mutter, dem Tod des Freundes, von Strichermündern und Lubliner Freudenhäusern.

Tkaczyszyn-Dycki wurde bereits als Kind stark von der ukrainischen Kultur und Sprache geprägt. Einflüsse dieser Begegnungen sind bis heute in seinen Werken spürbar und drücken seine Faszination am Klang und an der Sprache aus. Seine Gedichte bestehen aus einer spannenden Mischung aus altertümlicher und zeitgenössischer polnischer Sprache: Worte, die grundsätzliche und elementar-menschliche Erfahrungen wie Leid, Einsamkeit und Tod aufgreifen. „Bei den Dyckis sterben sie häufiger viel häufiger als anderswo“, heißt es in einem Gedicht. Es wird erzählt von der Allgegenwart des Todes, vom „großen warmen sterben“, von den Knochen, die durch die Münder der Freunde rufen, und von „der krankheit die zwischen jungs wandert“. Es ist eine „vor lauter verschwinden“ instabile Welt, angesiedelt in einem Grenzbereich zwischen Schlaf und Wachen, Einbildung und Wirklichkeit.

Für seine 17 Gedichtbände und einen Prosaband erhielt Tkaczyszyn-Dycki zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter 2009 den Nike-Literaturpreis, die bedeutendste literarische Auszeichnung Polens.


Veröffentlichungen (auf Polnisch):
Nenia i inne wiersze, 1990
Przewodnik dla bezdomnych niezależnie od miejsca zamieszkania, 2000

Zaplecze, 2002
Dzieje Rodzin Polskich, 2005
Piosenka o zależnościach i uzależnieniac, 2008

Oddam wiersze w dobre rece, 2010

Imię i znamię, 2011

Podaj dalej, 2012

Kochanka Norwida, 2014

Piosenka o zaleznosciach i uzaleznieniach, 2016

In deutscher Übersetzung erschienen „Geschichte polnischer Familien 2012“ und „tumor linguae“ (2015) , beide in der Edition Korrespondenzen Wien.


Auszeichnungen:
Babara Sadowska Literaturpreis 1995

Preis der Deutsch-Polnischen Literaturtage in Dresden 1998

Preisträger des Gdynia-Literaturpreises 2006

Hubert-Burda-Preise 2007

Wrocław Poesiepreis „Silesius“ 2012