Anja Utler

Anja Utler

Anja Utler (*1973 Schwandorf) ist ein Ausnahmetalent der jüngeren deutschsprachigen Lyrikszene. Ihre Gedichte, in deren Mittelpunkt das unbeständige Verhältnis von Körper und Stimme, Atem und Erinnerung steht, beziehen ihre Spannung aus den Gegensätzen: Sie sind spröde und sinnlich, reflektiert und spielerisch. Der Dichter Thomas Kling sprach von „ruhigen Bildern mit Leihgaben an Leib und Natur“. Utlers Texte entstehen in der Nähe zur Musik, es sind poetische Akkoladen, in denen einige Passagen parallel gesetzt sind; ein virtuoser Dialog im Satzspiegel, der im vielstimmigen Vortrag seine Entsprechung findet. Das Schreiben ist für Utler immer auch eine Erschütterung der Welt, die als Deformation am Sprachkörper sicht- und hörbar gemacht wird. In ihrem Gedicht „jana, vermacht“ etwa verdeutlicht sie das Verdrängen von Erinnerung, indem sie die Geräusche, die beim Ansetzen zum Sprechen entstehen, ganze Vokale und Silben verschlucken lässt. Es ist eine Inszenierung der „Worte bis an die Grenze des Sagbaren. Die Rede stockt und bricht – und doch schafft Utler eine ganz und gar neue Welt, eine Welt aus Sprache“ (Stuttgarter Zeitung).

Veröffentlichungen (Auswahl)

münden – entzüngeln, Edition Korrespondenzen 2004
brinnen, Edition Korrespondenzen 2006
jana, vermacht, Edition Korrespondenzen 2009
ausgeübt. Eine Kurskorrektur, Edition Korrespondenzen 2011