Abbas Beydoun

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Abbas Beydoun (geb. 1945 in Shahhur, Libanon) ist Dichter, Romanautor und Kulturjournalist. Er wuchs in der Hafenstadt Sur (Tyrus) auf, studierte Arabische Literatur an der Libanesischen Universität in Beirut und arbeitete einige Jahre als Arabischlehrer. 1977/1978 absolvierte er ein Studium der Islamwissenschaften an der Sorbonne in Paris. Nach seiner Rückkehr in den Libanon arbeitete er als Kulturredakteur für verschiedene libanesische Zeitungen, darunter al-Hayat und al-Nahar. Von 1997 bis zu ihrer Einstellung Anfang 2017 war er Feuilletonchef der Beiruter Tageszeitung al-Safir.
Abbas Beydoun veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände und mehrere Romane und gilt als einer der wichtigsten Vertreter der zweiten Generation der modernen arabischen Dichtung. In Abgrenzung zur Vorgängergeneration schreibt Beydoun in einer schlichten, reduzierten Sprache, verwendet jedoch komplexe, vielschichtige Bilder und Metaphern und ist bemüht, mit politischen, gesellschaftlichen und literarischen Konventionen zu brechen. Im deutschsprachigen Raum wurde er insbesondere durch sein Schreiben in Reaktion auf die Ereignisse rund um den 11. September 2001 bekannt. Dabei stellt er die Spätfolgen westlicher (Kolonial-)Politik heraus und fordert die arabischen Intellektuellen zur Selbstkritik auf. Sein Werk wurde mit verschiedenen Literaturpreisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Sheikh Zayed-Preis (2017).

Veröffentlichungen (Auswahl):
Kharif al-bara’a (Herbst der Unschuld; Roman). Saqi Books, Beirut/London 2016
Album al-khasara (Album des Verlusts; Lyrik). Saqi Books, Beirut/London 2012
Maraya Frankenstein (Frankensteins Spiegel; Roman). Saqi Books, Beirut/London 2010
B. B. B. (Lyrik). Saqi Books, Beirut/London 2007
al-A’mal al-kamila (Gesammelte Werke; Lyrik). Arab Institute for Research and Publishing, Beirut 2007
al-Waqt bi-jur’a kabira (Die Zeit in großen Schlucken; Lyrik). Dar al-Farabi, Beirut 1982