Berliner Rede zur Poesie

Sergio Raimondi

Sergio Raimondi ©Timo Berger

Sergio Raimondi (geb. 1968 in Bahía Blanca, Argentinien) ist der Lyriker der globalisierten Welt und gleichzeitig ihr radikaler Kritiker. Seine Dichtkunst ist wie ein „Muskel, der abstrahieren kann“. In nur wenigen Versen vermag er es, die Grundsatzfragen der politischen Ökonomie auf eine Scheibe Kastenbrot runterzubrechen. Dabei beziehen seine Texte ihre Kraft aus einer verwinkelten Syntax, die mit bezwingender Logik auf eine unauslotbare Pointe zuläuft.

Mit „Poesía Civil“, seinem Debüt aus dem Jahr 2001, erneuerte Raimondi die Literatur seines Landes. Es ist ein Werk, „das in absolutem Kontakt mit der Realität steht, aber gleichzeitig die Sprache unserer Zeit reinwäscht“ (Arturo Carrera). Sein zweiter Gedichtband, ein ewiges work-in-progress, ist ein enzyklopädisches Unternehmen mit dem Titel „Für ein kommentiertes Wörterbuch“. Eine Auswahl ist 2012 im Berenberg Verlag erschienen. Die ganze Welt findet Eingang in dieses Buch: Sei es der Einsatz von dreifach angereichertem Uran, Industriemelanismus bei Birkenspannern oder der Einfluss von Schwerwasserfabriken auf den Nestbau von Blaureihern.


Veröffentlichungen:

Für ein kommentiertes Wörterbuch, Berenberg Verlag 2012

Zivilpoesie, Reinecke und Voß 2017