Künstler 2016: Poesiegespräch - Schreiben nach der Flucht

Rasha Abbas

Rasha Abbas (c) Heike Steinweg

Rasha Abbas (geb. 1984, Latakia, Syrien) ist Autorin und Journalistin. Sie studierte an der Universität Damaskus Journalismus und veröffentlichte Prosatexte in verschiedenen arabischen Zeitungen wie al-Quds al-arabi und As-Safir sowie auf Kulturwebseiten. Sie schreibt vor allem Kurzgeschichten und brachte ihre erste Sammlung, „Adam hasst das Fernsehen“, im Jahr 2008 heraus. An der 2014 publizierten Anthologie „Syria Speaks: Art and Culture from the Frontline“ arbeitete sie als Autorin und Übersetzerin mit. Rasha Abbas kam 2014 von Syrien nach Deutschland und hatte zunächst das Jean-Jacques Rousseau Stipendium der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart inne. In dieser Zeit arbeitete sie an ihrem zweiten Kurzgeschichten-Band, „Des Pudels Kern“ (The Gist of It), der 2016 erscheinen wird. Im März 2016 kam im Berliner Orlanda Verlag mit „Die Erfindung der deutschen Grammatik“ eine humorvolle Kurzgeschichten-Sammlung in deutscher Übersetzung heraus, in der Rasha Abbas ihre ersten Eindrücke in Deutschland schildert. Sie lebt derzeit in Berlin.

Veröffentlichungen:
Syria Speaks: Art and Culture from the Frontline. Saqi Books 2014
Adam Hates the Television. Kurzgeschichten. Damascus Arab Capital of Culture publications 2008

Auf Deutsch:
Die Erfindung der deutschen Grammatik. Geschichten. mikrotext 2016

Jalal Alahmady

Jalal Alahmady (c) Kenan Khaddaj

Jalal Alaḥmady (geb. 1987, Saudi-Arabien) gehört zu den postmodernen Dichtern aus dem Jemen. Seine Lyrik ist über die Landesgrenzen hinaus in der arabischen Welt bekannt für ihre innovative, lebendige und polemische Bildsprache. Geradeheraus und kritisch setzt er sich in seinen Gedichten mit Tradition und Religion auseinander. Damit erreicht er besonders die junge Facebook-Generation. Seit 2010 hat er vier Gedichtbände veröffentlicht, für die er mehrere Preise gewann, darunter 2014 den Abdulaziz-al-Maqalih-Preis für Poesie. Im Jemen schrieb er für verschiedene Zeitungen und für ein Magazin der Revolutionsbewegung. Nach Stationen in Jordanien und im Libanon kam er Anfang 2016 nach Deutschland und ist gegenwärtig Stipendiat im Heinrich-Böll-Haus in Langenbroich.

Veröffentlichungen:
درج البيت يصعد وحيدا (The Stairs of the House Ascend Alone). Bahrain 2015
أن أُخرج الغابة من صدري (To Get the Jungle Out of My Chest). Meem editions, Algerien 2013
لا يمكنني البكاء مع أحد (I Cannot Cry With Any One). Madarek editions, Vereinigte Arabische Emirate 2012
شجرة للندم أو أكثر (A Tree for Regret or More). Arwega editions, Kairo 2010

Ghayath Almadhoun

Ghayath Almadhoun (c) Cato Lein

Ghayath Almadhoun (geb. 1979, Damaskus) ist ein palästinensischer Dichter und Filmemacher. Geboren in einem palästinensischen Flüchtlingscamp, studierte er Arabische Literatur an der Universität Damaskus. Seit 2008 lebt er in Stockholm. Almadhoun veröffentlichte vier Lyriksammlungen auf Arabisch, zuletzt erschien der Band „Adrenaline“ (2017). In Schweden wurden bisher zwei Sammlungen veröffentlich, zuletzt 2014 ein Band mit dem Titel „Till Damaskus“, den er gemeinsam mit der schwedischen Lyrikerin Maire Silkeberg verfasste. Mit ihr drehte er außerdem diverse Poetryfilme, sein Werk wurde in viele Sprachen übersetzt. Vor kurzem veröffentlichte er zusammen mit der niederländischen Dichterin Anne Vegter in Amsterdamm die Gedichtsammlung „ik hier jij daar“. Auf Englisch erscheinen seine Gedichte im Oktober 2017 beim US-Verlag Action Books, und im Februar 2018 veröffentlicht der Arche Literatur Verlag unter dem Titel „Ein Raubtier, das Mittelmeer heißt“ eine erste Sammlung auf Deutsch. www.ghayathalmadhoun.com

Raed Wahesh

Raed Wahesh (c) Choureiry Kassouf

Raed Wahesh (geb. 1981, Damaskus) ist ein palästinensisch-syrischer Schriftsteller und Journalist, der als einer der bedeutendsten arabischen Lyriker seiner Generation gilt. Bislang hat er vier Gedichtbände veröffentlicht. Wahesh hat sich im Laufe der Jahre zu einem politischen Autor entwickelt, der sowohl gesellschaftliche Fragen in den Mittelpunkt rückt als auch Krieg und Zerstörung in seinem Heimatland thematisiert. Als Verteidiger der Meinungsfreiheit und des freien Wortes hat er die syrische Revolution von Beginn an mit seinem Schreiben begleitet.
Wahesh arbeitete als Kulturredakteur für verschiedene arabische Zeitungen und Webseiten. Seine persönlichen Erfahrungen während der Revolution verarbeitete er in dem Prosaband „A Missing Piece of Damascus’ Sky“ von 2015. Seine jüngeren Texte beschäftigen sich mit Fragen von Exil, Vertreibung und Entwurzelung. Im Jahr 2013 flüchtete Raed Wahesh aus Syrien nach Deutschland und war zunächst Gast im Heinrich-Böll-Haus. Inzwischen lebt er in Hamburg.

Veröffentlichungen (Lyrik):
 مشاةً نلتقي.. مشاة نفترق- دار المتوسط(Walking We Meet. Walking We Break Away). 2016
 عندما لم تقع الحرب- دار كاف(When the War Doesn’t Happen). 2012
لا أحد يحلم كأحد- احتفالية دمشق عاصمة الثقافة العربية (No One Dreams As Anyone). 2008
 (White Blood). 2005دم أبيض- دار التكوين