Künstler 2016: Colloquium - Literaturen der Flucht

Ghayath Almadhoun

Ghayath Almadhoun (c) Cato Lein

Ghayath Almadhoun (geb. 1979, Damaskus) ist ein palästinensischer Dichter und Filmemacher. Geboren in einem palästinensischen Flüchtlingscamp, studierte er Arabische Literatur an der Universität Damaskus. Seit 2008 lebt er in Stockholm. Almadhoun veröffentlichte vier Lyriksammlungen auf Arabisch, zuletzt erschien der Band „Adrenaline“ (2017). In Schweden wurden bisher zwei Sammlungen veröffentlich, zuletzt 2014 ein Band mit dem Titel „Till Damaskus“, den er gemeinsam mit der schwedischen Lyrikerin Maire Silkeberg verfasste. Mit ihr drehte er außerdem diverse Poetryfilme, sein Werk wurde in viele Sprachen übersetzt. Vor kurzem veröffentlichte er zusammen mit der niederländischen Dichterin Anne Vegter in Amsterdamm die Gedichtsammlung „ik hier jij daar“. Auf Englisch erscheinen seine Gedichte im Oktober 2017 beim US-Verlag Action Books, und im Februar 2018 veröffentlicht der Arche Literatur Verlag unter dem Titel „Ein Raubtier, das Mittelmeer heißt“ eine erste Sammlung auf Deutsch. www.ghayathalmadhoun.com

Eva Geulen

Eva Geulen

Eva Geulen (geb. 1962, Bergneustadt) ist Direktorin des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung sowie Professorin für Europäische Kultur- und Wissensgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie studierte Germanistik und Philosophie in Freiburg und später in Baltimore, wo sie 1989 promovierte. Ihren Lehrtätigkeiten an der Stanford University, der University of Rochester und der New York University (1989–2003) folgten Professuren für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Bonn (2003–2012) und der Universität Frankfurt (2012–2015). Zu ihren wichtigsten Publikationen zählen „Giorgio Agamben zur Einführung“ (Junius 2005), „Das Ende der Kunst. Lesarten eines Gerüchts nach Hegel“ (Suhrkamp 2002) und „Worthörig wider Willen“ (Iudicium 1992). Eva Geulen ist Mitherausgeberin der Zeitschrift für deutsche Philologie. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Literatur und Philosophie vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Erziehungsdiskurse 1800 und 1900, Goethes Morphologie und deren Rezeption im 20. Jahrhundert.

Hammoud Hamoud

Hammoud Hamoud

Hammoud Hamoud (geb. 1982, Aleppo) ist Autor und Islamwissenschaftler in den Fachgebieten Frühe Islamische Ideengeschichte und Theologie sowie zeitgenössischer Islamismus und Fundamentalismus. Er studierte Islamisches Recht an der Universität Damaskus und ist Herausgeber zahlreicher Bücher, Studien und Essays. Artikel von Hammoud Hamoud wurden in arabischsprachigen Zeitungen wie Al-Hayat und Al-Mustaqbal sowie in Magazinen wie Al-Adab und Al-Meshkat veröffentlicht. Wissenschaftliche Publikationen des Autors erschienen bei Forschungseinrichtungen wie Al-Mesbar Studies & Research Center und Al-Bousleh. Er lebt seit einem Jahr in Berlin.

Alfrun Kliems

Alfrun Kliems

Alfrun Kliems (geb. 1969, Wriezen/Brandenburg) studierte Russistik und Bohemistik und ist seit 2012 Professorin für Westslawische Literaturen und Kulturen an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören unter anderem Exil und Migration in den Literaturen Ostmitteleuropas, Sprachwechsel, Transkulturalität sowie Underground-Kunst in Ostmitteleuropa. In den Jahren 1998–2001 war Alfrun Kliems Mitarbeiterin im Projekt Ostmitteleuropäische Exilliteraturen des Leipziger Geisteswissenschaftlichen Zentrums für Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas. Sie ist Autorin und Herausgeberin mehrerer Bücher und Artikel zum Thema Exil, darunter „Im Stummland. Zum Exilwerk von Libuše Moníková, Jiří Gruša und Ota Filip“ (Peter Lang Verlag 2002) sowie „Grundbegriffe und Autoren ostmitteleuropäischer Exilliteraturen 1945–1989“ (Franz Steiner Verlag 2004).

Hannah Markus

Hannah Markus (c) Fotostudio Neukölln

Hannah Markus (geb. 1980, Göttingen) arbeitet seit Januar 2014 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Poetologie und jüdische Philosophie – Gershom-Scholem-Edition am Berliner Zentrum für Literatur- und Kulturforschung. Schwerpunkte ihrer Forschung sind die Lyrikgeschichte nach 1945 und die editionswissenschaftliche Textgenetik, was sich unter anderem in ihrer Arbeit zur Textgenese im lyrischen Werk Thomas Braschs und in ihrer Dissertation „Ilse Aichingers Lyrik. Das gedruckte Werk und die Handschriften“ (de Gruyter 2015) widerspiegelt. Gemeinsam mit Roland Berbig gibt sie die Berliner Hefte zur Geschichte des literarischen Lebens heraus.

Melanie Möller

Melanie Möller

Melanie Möller (geb. 1972, Bielefeld) ist seit August 2015 Professorin für Klassische Philologie mit Schwerpunkt Latinistik an der Freien Universität Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Literatur der römischen Spätrepublik und der augusteischen Zeit, der Literaturtheorie sowie der Rezeption antiker Literatur. Zuletzt veröffentlichte sie als Herausgeberin den Band „Prometheus gibt nicht auf. Antike Welt und modernes Leben in Hans Blumenbergs Philosophie“ (Wilhelm Fink Verlag 2015).

Fiston Mwanza Mujila

Fiston Mwanza Mujila

Fiston Mwanza Mujila (geb. 1981, Lubumbashi, Demokratische Republik Kongo) studierte Literatur- und Humanwissenschaften an der Universität Lubumbashi. Er emigrierte nach Graz, wo er heute lebt und über afrikanische Literatur promoviert. Seine Gedichte, Prosawerke und Theaterstücke reagieren vielfach auf die politischen Unruhen im Gefolge der kongolesischen Unabhängigkeit und auf deren Auswirkungen im Alltagsleben. Für sein Romandebüt „Tram 83“ erhielt er 2014 das French-Voices-Stipendium und den Grand Prix du Premier Roman der Société des gens de lettres. Der Roman gelangte zudem auf die Shortlist des Prix du Monde. 2008 erschien Fiston Mwanza Mujilas Gedichtband „Poèmes et rêvasseries“. 2009 gewann er die Goldmedaille für Literatur bei den 6. Frankophonie-Festspielen in Beirut, 2010 einen Preis für den besten Theatertext am Staatstheater Mainz.

Veröffentlichungen:
Et les moustiques sont des fruits à pépins. Lansman 2015
Kin kiesse, les écritures congolaises. Éditions Sépia 2015
Tram 83. Éditions Métailié 2014
Poèmes et rêvasseries. Linkgua Ediciones 2008

Rasha Omran

Rasha Omran

Rasha Omran (geb. 1964, Tartus, Syrien) wurde aufgrund ihres Engagements gegen das Assad-Regime des Landes verwiesen und lebt zurzeit in Kairo. Die Tochter des syrischen Dichters Mohammad Omran gilt als eine der wichtigsten Lyrikerinnen ihres Landes. Ende der 90er Jahre gründete sie in ihrer Heimatstadt das Literatur- und Kulturfestival Al-Sindiyan, das sie 16 Jahre lang leitete. 2009 gab sie eine Anthologie mit syrischer Gegenwartslyrik heraus. Fünf Gedichtbände sind bislang von Rasha Omran erschienen, außerdem ein Auswahlband in schwedischer Übersetzung. In ihren Texten berichtet sie von Geschichte, die über Archive vergangener Verbrechen leckt, von Körperteilen, in Flüssen versenkt wie Fischfutter, und von Dichtern, die trotz aller Bitterkeit immer wieder kichern müssen. Außerdem schreibt sie wöchentliche Kolumnen für arabischsprachige Zeitungen und Medien.

Veröffentlichungen (Auswahl):
بانوراما الموت والوحشة (Panorama aus Tod und Einsamkeit). Gedichte. Dar Non 2014
معطف أحمر فارغ (Ein leerer roter Mantel). Gedichte. Kulturministerium Syrien 2009
ظلك الممتد في أقصى حنيني (Dein Schatten, geworfen in meine äußerste Sehnsucht). Gedichte. Al Tanweer 2003
كأن منفاي جسدي (Als wäre mein Exil mein Körper). Gedichte. Dar Arwad 1999
وجع له شكل الحياة (Schmerz in der Form des Lebens). Gedichte. Dar Arwad 1997

Johann Reißer

Johann Reißer

Johann Reißer (*1979 Regensburg) ist Autor und Theatermacher. Seine Prosa und Lyrik schließt an avantgardistische Tendenzen an und setzt vielfach Techniken des Samplings ein. Themen sind u. a. lebensweltliche, wirtschaftliche und bauliche Umbrüche in Städten und auf dem Land. Aktuell arbeitet er an dem Roman "Landmaschinenmusik", der sich mit Menschen und Maschinen in einem Landidyll zwischen unheimlicher Vergangenheit und Science Fiction beschäftigt.Seit 2009 leitet Reißer die Theatergruppe „PlastikWorks“ und produzierte mit dieser eigene Stücke und Performances zu den Themen Wirtschaftsliberalismus, Kolonialismus und Stadt- und Medienentwicklung. Sie wurden an verschiedenen Theaterhäusern und bei Festivals im deutschsprachigen Raum aufgeführt.Im Mai 2014 erschien seine Doktorarbeit über die Neuordnung der Lyrik unter den Vorzeichen von Archäologie und Sampling seit 1960 im Kulturverlag Kadmos.2010 erhielt Reißer den Jury-Preis beim „100Grad-Theaterfestival Berlin“, 2013 war er Stadtschreiber in Regensburg, 2014 erhielt er das Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste. Er lebt in Berlin und Bayern.
 

Veröffentlichungen (Auswahl)

MAYBE ONE DAY WE'LL BE UNITED (Theaterstück), 2010
ReGame it. ReFrame it. Auf dem Retroweg nach NeuBerlin (Theaterstück), 2012
Archäologie und Sampling - Die Neuordnung der Lyrik, Kadmos 2014

Falko Schmieder

Falko Schmieder (c) Florian Keller

Falko Schmieder (geb. 1970, Freiberg) studierte Kommunikationswissenschaft, Politologie, Soziologie und Philosophie an der TU Dresden, an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der Freien Universität Berlin. 2004 promovierte er an der FU Berlin. Seit 2005 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt Theorie und Konzept einer interdisziplinären Begriffsgeschichte am Berliner Zentrum für Literatur- und Kulturforschung. Von 2008 bis 2009 wirkte Falko Schmieder als Gastprofessor im Fachbereich Kommunikationsgeschichte/Medienkulturen der FU Berlin, 2013 als Visiting Professor an der University of Minnesota. Seine Forschungsschwerpunkte sind Begriffsgeschichte/Historische Semantik, Modernetheorien und Zeitkonzepte.

Martin Treml

Martin Treml

Martin Treml (geb. 1959, Linz) studierte Religionswissenschaft, Judaistik, Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität Wien und an der Freien Universität Berlin. Er arbeitet seit 2000 am Berliner Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, zurzeit als Leiter der Forschungsprojekte Poetologie und jüdische Philosophie (gemeinsam mit S. Weigel) und Religionsphilosophie nach 1945. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Theorie und Figuren der westlichen Religionen, Kultur- und Literaturgeschichte des deutschen Judentums seit 1700 sowie die Antike und ihre Rezeption. Zuletzt war er unter anderem Herausgeber der Bände „Grenzgänger der Religionskulturen. Kulturwissenschaftliche Beiträge zu Gegenwart und Religion der Märtyrer“ (hg. mit S. Horsch, Wilhelm Fink Verlag 2011) und „Die Ordnung pluraler Kulturen. Figurationen europäischer Kulturgeschichte, vom Osten her gesehen“ (hg. mit Z. Andronikashvili, Kulturverlag Kadmos 2014).