Bas Böttcher

Foto: Büssemeier

Bas Böttcher (*1974 Bremen) ist einer der wichtigsten Wegbereiter für die deutsche Poetry-Slam-Szene. 1997 gewann er die ersten deutschen Poetry-Slam-Meisterschaften. Böttchers Gedichte gehen vom Sprachspiel aus und tasten virtuos alle Möglichkeiten von Wort und Klang ab. Seine Texte haben in Schulbüchern und wichtigen Sammlungen deutschsprachiger Dichtung Eingang gefunden („Der Neue Conrady“, „Lyrikstimmen“ u.a.). Böttcher ist Erfinder der „Textbox“, einer Art Aquarium für Live-Performances, die im Centre Pompidou in Paris, der Neuen Nationalgalerie Berlin und auf Buchmessen weltweit von Peking bis São Paulo ausgestellt wurde. Er lehrte am Deutschen Literaturarchiv Marbach, an der Kulturakademie Baden-Württemberg, am Goethe-Institut und als Gastprofessor am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig.

Veröffentlichungen:

Vorübergehende Schönheit (Voland & Quist 2012)
Neonomade (Voland & Quist 2009)
Die Poetry-Slam-Expedition: Bas Böttcher (Schroedel 2009)
Dies ist kein Konzert (Voland & Quist 2006)

Bleu Broode

Bleu Broode (*1989 Hamburg) gehört zu den Slam-Poeten, die noch sehr jung und dennoch außerordentlich bühnenerfahren sind. Er gewann die hessischen, sächsischen und deutschen Meisterschaften im Poetry Slam und ist seitdem auf Slam-Bühnen in ganz Europa unterwegs. Variantenreich und in kräftigen Bildern entwickelt er dem Publikum seine Sicht der Dinge. Mit unerschöpflicher Energie und vollem Körpereinsatz betritt er nicht nur die Bühne, sondern auch den Fußballplatz – Broode spielt mit in der Autorennationalmannschaft „Autonama“. Demnächst pendelt er mit einem alten Stahlsegelboot zwischen Panama und Kolumbien. Auch seine Lyrik, auf Plattdeutsch vorgetragen, hat moderne Seefahrerromantik und bewegt sich im Spannungsfeld von Fern- und Heimweh.

Veröffentlichungen:

Fußball ist unser Lieben: Neue Geschichten der deutschen Autorennationalmannschaft (Suhrkamp 2011)
Kleinstadtgeschichten (Lektora 2009)

Theresa Hahl

Theresa Hahl (*1989 Heidelberg) tritt seit 2009 als Slam-Poetin auf, sie gibt Schreibworkshops und setzt sich innovativ mit der Inszenierung des gesprochenen Wortes auseinander. Hahl ist außerdem Protagonistin des Dokumentarfilms „Dichter und Kämpfer“ über die deutsche Slam-Szene, der 2012 auf der Berlinale Premiere feierte.  Im selben Jahr war sie als Autorin und Auftretende an dem multimedialen Spoken-Word-Theaterstück "Alles ist Wunderland" im Casinotheater Winterthur (CH) beteiligt. 2009 belegte sie den dritten Platz bei den deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften im Bereich U20, erreichte danach im Bereich Ü20 das Finale und ist ebenso Hessenmeisterin.

Veröffentlichungen:

Ein Gedicht von mir. Lyrikerinnen und Lyriker der Gegenwart stellen sich vor (Reclam 2012)

Franziska Holzheimer

Foto: Toni Hasselmann

Franziska Holzheimer (*1988 Unterfranken) verknüpft die Klänge von Wort und Instrument – ob mit Sarangi-Begleitung in Indien, mit Percussion-Instrumenten in Ägypten oder renommierten Jazzmusikern im Hamburger Schauspielhaus. Dabei braucht sie nicht zwingend musikalische Begleitung – ihre Gedichte, auf Deutsch und Englisch verfasst, klingen von selbst. Holzheimer war Finalistin bei den deutschsprachigen Meisterschaften im Poetry Slam und spielte in der „Abwehr“ bei der „Slam the WM“-Tour im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft der Frauen 2011. Sie ist Gast auf Festivals und Messen, in Radio und Fernsehen und leitet Performance- und Lyrik-Workshops für Schüler.

Frank Klötgen

Foto: Uwe Lehmann

Frank Klötgen (*1968 Essen) ist Slam-Poet, Netz-Literat und Musiker. Seit fast 25 Jahren schreibt er die Liedtexte für die Rockband „Marilyn’s Army“, auf deren 15 bisher veröffentlichten CDs er auch singt. Seine Gedichte sind eine spektakuläre Synthese aus Klassiker-Bezügen und Umgangssprache, aktuellen Themen und altbewährten Topoi. 1998 wurde er für die Hyperfiction „Aaleskorte der Ölig“ von der ZEIT mit dem „Pegasus 98“-Preis ausgezeichnet. Zusammen mit Wehwalt Koslovsky bildet er das erfolgreiche Lyrikkollektiv K.u.K. Außerdem bastelt Klötgen aus seinen Büchern bibliophile Bauwerke, die er dieses Jahr auf der Buchmesse in Dubai vorstellen wird. Er lebt und arbeitet in Berlin, wo er u.a. den „Stadtkind“-Blog für den Tagesspiegel schreibt.  

Veröffentlichungen:

Spätwinterhitze (Voland & Quist 2004)
Will Kacheln (Voland & Quist 2007)
Der Fall Schelling (Voland & Quist 2010)
Mehr Kacheln! 50 Gedichte (2011)
Kitt (2012)

Wehwalt Koslovsky

Wehwalt Koslovsky (*1972 Düsseldorf) ist ebenfalls ein Pionier der deutschsprachigen Poetry-Slam-Szene. Bekannt ist er für seine sprachlich hochkomplexe Bühnendichtung, die Reim und Metrik bis zum Äußersten perfektioniert und sich nicht nur formal an klassischen Vorbildern misst. 1998 wurde er deutschsprachiger Meister im Poetry Slam (Kategorie Team). Zusammen mit Frank Klötgen bildet er das Bühnenduo K.u.K.; mit dem Poetry-Ensemble „Poesie United“ tourte er durch ganz Europa. Koslovsky war Amsterdam-Stipendiat der Stadt Düsseldorf und Stadtschreiber in Ranis, Thüringen. Er ist außerdem Dozent und Veranstalter von Poetry Slams.

Veröffentlichungen:

Anthrax für Überlingen, CD (Edition Sprechstation 2004)
Slämmology, CD (Verlag für Gesunden Menschenversand 2001)

Lars Ruppel

Mit entwaffnendem Charme und einer einzigartigen Bühnenpräsenz zieht Lars Ruppel (*1985 Gambach) die Zuschauer in seine Gedichte  hinein und entlässt sie erst wieder, nachdem das letzte Wort erklungen ist. 2007 wurde er mit seiner Poetry-Boygroup Smaat deutschsprachiger Meister im Poetry Slam. Neben seinen Gedichten ist Ruppel für seine fulminanten Moderationen bekannt. Er leitet „Weckworte Deutschland“, ein Projekt, das von dem Schriftsteller Gary Glazner in den USA unter dem Namen „Alzpoetry“ gegründet wurde. Dahinter steht die Idee, mit Darbietungen klassischer Verse einen emotionalen Zugang zu Demenzkranken zu schaffen.

Veröffentlichungen:

Schweinchen (Lektora 2009)
Brille (Lektora 2009)
Limo (Lektora 2010)

Temye Tesfu

Temye Tesfu

Bei Temye Tesfu klingen Bezüge auf Allen Ginsberg und Rolf Dieter Brinkmann an, vor allem aber hat er eine Stimme, die man so noch nicht gehört hat: sprachverliebt und rhythmisch ausufernd, aber bildscharf. Tesfu weiß, wo er hinwill. Mit seinem Spoken-Word-Ensemble Allen Earnstyzz baut er hochdynamische Bühnenstücke: Mosaike aus Reim-Staccati mit quasi-musikalischen Zwischenspielen und humoristischen Einsprengseln. Allen Earnstyzz waren u. a. zu Gast in Chicago, um gemeinsam mit dem Speak Easy Ensemble eine bilinguale Performance auszuarbeiten. Gemeinsam mit Theresa Hahl und dem Illustrator Mehrdad Zaeri hat Tesfu das Live-Hörspiel „Die Tonbänder des Ignaz Euling“ entwickelt, das im Blankvers das Panorama eines Dorfes entwirft. Er ist doppelter deutschsprachiger Vizemeister im Poetry Slam (Kategorie Team), arbeitet als Workshop-Leiter und veranstaltet Slam-Abende.