Dirceu Villa, Foto: Garcia
Di 5.6. 20:00 Uhr
Akademie der Künste, Hanseatenweg, Kleines Parkett, Eintritt: € 6 / 4
Mit Ricardo Aleixo Brasilien / Barbara Köhler Deutschland; Jussara Salazar Brasilien / Christian Lehnert Deutschland; Dirceu Villa Brasilien / Ulf Stolterfoht Deutschland; Moderation Aurélie Maurin Literaturübersetzerin, Berlin und Thomas Wohlfahrt Leiter der Literaturwerkstatt Berlin
Ihre Kraft schöpft die brasilianische Poesie aus unterschiedlichen Quellen, von der Konkreten Poesie der Avantgarden über die afro-brasilianischen Erzähltraditionen und Songwriting bis zur Visuellen Poesie. In kaum einem anderen Land prallen so viele poetische Vorstellungen aufeinander. Der in Berlin lebende brasilianische Lyriker, Videokünstler und DJ Ricardo Domeneck hat einige der spannendsten Autoren Brasiliens unterschiedlicher poetischer Richtungen für den VERSschmuggel ausgewählt. Sechs Dichter aus Brasilien treffen auf ihre deutschsprachigen Kollegen zu einem Übersetzungsworkshop. An zwei Abenden, am 5. und 6. Juni, stellen sie die Ergebnisse in einer zweisprachigen Lesung vor.
Ricardo Aleixo (*1960 Belo Horizonte) ist Poet, Essayist, visueller Künstler, Sound-Designer, Sänger, Komponist und Performer. Formale Recherche und multimediales Experimentieren charakterisieren sein Schaffen, das sich der konkreten Poesie eines Augusto de Campos annähert. Barbara Köhler (*1959 Burgstädt) lebt in Duisburg als Autorin und Übersetzerin (Samuel Beckett, Gertrude Stein). Sie arbeitet zudem mit Video und macht Textinstallationen und Multiples, die sie als temporäre und ständige Arbeiten im öffentlichen Raum und privaten Gärten ausstellt.
In Jussara Salazars (*1959 Pernambuco) Gedichten offenbart sich eine religiös-mythologische Welt, die von intertextueller Referenz und metaphorischer Sprachlichkeit geprägt ist. Für die Recherche zu ihrem Gedichtband »Carpideiras« hat sie 2009 das Stipendium Criação Literária des brasilianischen Kulturministeriums erhalten. Christian Lehnerts (*1969 Dresden) Lyrik kann als diskrete Metaphysik bezeichnet werden. In seinem Gedichtband »Aufkommender Atem« (2011, Suhrkamp Verlag) widmet er sich den großen religiösen Fragen, ohne den Alltag zu vergessen.
Dirceu Villa (*1975 São Paulo) ist Übersetzer von Ezra Pound und Leser von Ovid, Guido Cavalcanti und Baudelaire. Seine radikale Pluralität schlägt sich in seinen Gedichten nieder als narrativer Monolog, dramatisches Exzerpt, reizende Liebeslyrik oder deskriptive Tour de Force, die immer von rhythmischer und bildlicher Präzision und großer Genauigkeit des Ausdrucks bestimmt ist. Ulf Stolterfoht (*1963 Stuttgart) wurde einem breiteren Publikum durch seine Gedichtbände »Fachsprachen« (bei Urs Engeler erschienen) bekannt. Ausserdem übersetzte er Gertrude Stein, sprach mit Peter Dittmers über Fragen der Dichtung (Ammengespräche, roughbooks 2011) und gründete das virtuelle Imperium Brueterich. Seit 2008 ist er Gastprofessor am Deutschen Literaturinstitut Leipzig.
Im Anschluss spielen bye bye brasil brasilianische Musik im Foyer.
Gefördert durch: Auswärtiges Amt
Mit freundlicher Unterstützung durch: Deutsch-Brasilianische Gesellschaft e.V.
Projektleitung: Aurélie Maurin, Assistenz: Isabel von Holt