Künstler 2012 – VERSschmuggel

Ricardo Aleixo

Ricardo Aleixo (*1960 Belo Horizonte) ist ein dezidiert interdisziplinärer Künstler: Er ist Poet, Essayist, Herausgeber, visueller Künstler, Sound-Designer, Sänger, Komponist und Performer. Als Kurator ist er Mitbegründer des FAN (Festival de Arte Negra), des wichtigsten Kunst- und Kultur-Festivals der afrikanischen Diaspora in Brasilien.
Formale Recherche und multimediales Experimentieren charakterisieren sein eigenes dichterisches Schaffen, das sich der konkreten Poesie eines Augusto de Campos annähert.
Ricardo Aleixo wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, u.a. 2010 mit dem Prêmio Literatura para todos. Im selben Jahr hat er das Kulturstipendium der Petrobras für seinen Gedichtband „Modelos Vivos“ (2010) erhalten.
Veröffentlichungen (Auswahl):
Modelos Vivos. Crisalida 2010.
Máquina Zero. Francisco Caq 2004.

Horácio Costa

Horácio Costa (*1954 São Paulo) hat nach seinem Studium an der Universität von São Paulo und der NYU in Yale promoviert und war vierzehn Jahre lang als Professor an der Universidad Nacional Autónoma de México tätig. Als Übersetzer hat er Octavio Paz, José Gorostiza und Elizabeth Bishop ins Portugiesische übertragen. Mittlerweile ist Horácio Costa an die USP zurückgekehrt und lehrt dort portugiesische Literatur. Von 2006 bis 2008 hatte er den Vorsitz der ABEH (Associação Brasileira de Estudos da Homocultura), inne.
Horácio Costa dichtet zwischen Lyrik und Prosa und antwortet auf die Frage nach der Gattung mit Ironie. 2004 wurde eine Anthologie seiner Gedichte von Haroldo de Campos herausgegeben.
Veröffentlichungen (Auswahl):
Fracta, hg. von Haroldo de Campos. Editora Perspectiva 2004.
Quadragésimo. Aldus 1999.
Satori. Iluminuras 1989.

Ann Cotten

Ann Cotten (*1982 Iowa, USA) ist die kühnste  Stimme der jungen deutschsprachigen Lyrik. 1987 kam sie nach Wien, studierte Germanistik und schloss ihr Studium mit einer Arbeit über die Listen in der Konkreten Poesie ab. 2006 zog sie nach Berlin. Als 2007 ihre „Fremdwörterbuchsonette“ bei Suhrkamp erschienen, wurde Ann Cotten als  Wunderkind gefeiert. Mit Monika Rinck und Sabine Scho veranstaltet sie in unregelmäßigen Abständen die Rotten Kinck Schow.
Ihre Poesie charakterisiert sich durch spielerische Sprachexperimente und Klarheit. „Ann Cotten unterzieht den tradierten Formenkanon einer frischen Neu-Schnürung und auch Störung und versucht, Welt und Situationen möglichst ‚quer‘ zu lesen“ (Christian Steinbacher).
2007 erhielt sie den Reinhard-Priessnitz-Preis und im darauffolgenden Jahr den Clemens-Brentano-Preis.
Veröffentlichungen (Auswahl):
Fremdwörterbuchsonette. Suhrkamp-Verlag 2007.
Nach der Welt. Die Listen der konkreten Poesie und ihre Folgen. Klever 2008.
Florida-Räume. Suhrkamp-Verlag 2010.

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Gerhard Falkner

Gerhard Falkner (c) gezett

Gerhard Falkner (geb. 1951, Schwabach) kann seit Anfang der 80er Jahre als einer der anregendsten Dichter Deutschlands gelten, der immer wieder poetische Haken schlägt. Nachdem er sein Debüt in „so beginnen am körper die tage“ mit Gedichten gab, die zum Teil den Ästhetizismus Stefan Georges aktualisieren, lotet Falkner mit jedem weiteren Buch und multimedialen Projekt die Bandbreite zeitgenössischer Lyrik neu aus. Neben Prosa, Theaterstücken und scharfsinnigen, streitbaren Essays stehen breit angelegte Gedicht-Projekte wie etwa ein mit Schauspielern der Schaubühne am Lehniner Platz verfilmter Zyklus zum Fries des Pergamonaltars. Falkner schreibt zudem eindrückliche, explosive Lyrik über Tische, Schmerztabletten und die Götter bei Aldi.

Veröffentlichungen (Auswahl):
Ignatien. Elegien am Rande des Nervenzusammenbruchs. starfruit publications 2014
Pergamon Poems. Gedichte + Clips. kookbooks 2012
Hölderlin Reparatur. Gedichte. Berlin Verlag 2008
Gegensprechstadt – ground zero. Gedicht, mit Musik von David Moss. kookbooks 2005
Endogene Gedichte. Grundbuch. DuMont Verlag 2000
Über den Unwert des Gedichts. Fragmente und Reflexionen. Aufbau Verlag 1993
Wemut. Gedichte. Luchterhand Verlag 1989
der atem unter der erde. Gedichte. Luchterhand Verlag 1984
so beginnen am körper die tage. Gedichte. Luchterhand Verlag 1981

Auszeichnungen (Auswahl):
Wolfram-von-Eschenbach-Preis 2014
Preis der Stadt Nürnberg 2010
August-Graf-von-Platen-Preis 2009
Peter-Huchel-Preis 2009
Kranichsteiner Literaturpreis 2008
Dr. Manfred Jahrmarkt-Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung 2004
Bayerischer Kunstförderpreis in der Sparte Literatur 1987

Pergamon Poems III: Artemis | Tilman Strauß, Gerhard Falkner, Pergamonaltar:
https://www.youtube.com/watch?v=u_yC1iZqaBU

Barbara Köhler

Barbara Köhler (*1959 Burgstädt) arbeitete nach dem Abitur als Facharbeiterin für textile Flächenherstellung in Plauen, später in der Altenpflege und als Beleuchterin am Städtischen Theater Karl- Marx- Stadt. 1985-88 studiert sie am Institut für Literatur Johannes R. Becher in Leipzig. Seit 1988 freischaffend, zog sie 1994 nach Duisburg, wo sie auch heute noch lebt: als freie Übersetzerin (Samuel Beckett, Gertrude Stein) und Autorin, auch von Textinstallationen und Multiples, temporären und ständigen Arbeiten für den öffentlichen Raum und private Gärten.
Sie erhielt u.a. 1996 den Clemens-Brentano-Preis und 2008 den Joachim-Ringelnatz-Preis. Außerdem war sie 1995 Stadtschreiberin zu Rheinsberg und 1997 „writer in residence“ an der University of Warwick. 2012 hat Köhler die Thomas-Kling-Poetikdozentur der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn inne.
Veröffentlichungen (Auswahl):
Deutsches Roulette. Gedichte 1984-1989. Suhrkamp-Verlag 1991.
Wittgensteins Nichte. Vermischte Schriften, Mixed Media. Suhrkamp 1999.
Niemands Frau. Gesänge zur Odyssee. Suhrkamp 2007.

Barbara Köhler: Nausikaa | Rapport (aus: Niemands Frau)

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Christian Lehnert

Christian Lehnert (*1969 Dresden) studierte Religionswissenschaften, Orientalistik und Theologie. Nach Aufenthalten in Israel und Spanien lebt Lehnert heute in der Nähe von Wittenburg, wo er als Studienleiter für Theologie, Zeitgeschichte und Kultur an der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt tätig ist. Er gilt als Kenner der christlichen, jüdischen und muslimischen Religionen. Seine Lyrik kann als diskrete Metaphysik bezeichnet werden. In seinem jüngsten Gedichtband „Aufkommender Atem“ (2011) widmet er sich den großen religiösen Fragen, ohne den Alltag zu vergessen. Für Hans Werner Henzes Konzertoper „Phaedra“, die 2007 an der Berliner Staatsoper Unter den Linden uraufgeführt wurde, schrieb er das Libretto. Er ist vielfacher Literaturpreisträger, u.a. erhielt er 1998 den Dresdner Lyrikpreis, 2003 den Förderpreis zum Lessing-Preis des Freistaates Sachsen sowie 2005 den Förderpreis zum Hugo-Ball-Preis der Stadt Pirmasens.

Veröffentlichungen (Auswahl): Der gefesselte Sänger, Suhrkamp-Verlag 1997; Der Augen Aufgang, Suhrkamp-Verlag 2000; Finisterre, Edition Korrespondenzen 2002; Ich werde sehen, schweigen und hören, Suhrkamp-Verlag 2004; Hans Werner Henze: Phaedra. Ein Tagebuch. In Zusammenarbeit mit Christian Lehnert. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2007; Auf Moränen, Suhrkamp-Verlag 2008

Jussara Salazar

Jussara Salazar (*1959 Pernambuco) lebt als Graphikdesignerin und Autorin in Curitiba. Derzeit promoviert sie in Kommunikation und Semiotik und ist außerdem Herausgeberin der Online-Zeitschrift „lagioconda“ (www.lagioconda.art.br).
In Jussara Salazars Gedichten offenbart sich eine religiös-mythologische Welt, die von intertextueller Referenz und metaphorischer Sprachlichkeit geprägt ist.
Für die Recherche zu ihrem Gedichtband „Carpideiras“ (2011) hat sie 2009 das Stipendium Funarte de Criação Literária des brasilianischen Kulturministeriums erhalten, mit dem sie sich auf die Spuren der portugiesischen Klageweiber begeben hat.
Veröffentlichungen (Auswahl):
Carpideiras. 7Letras 2011.
Natália. Travessa dos Editores 2004.
Inscritos da casa de Alice. Tip. do Fundo de Ouro Preto 1999.

Marcos Siscar

Marcos Siscar (*1964 Borborema, São Paulo) ist Philosophieprofessor an der Universität von Campinas. Er hat sich als Poet, Essayist und Wissenschaftler der französischen Tradition von Baudelaire bis Derrida verschrieben. Er übersetzte Tristan Corbière, Michel Deguy and Jacques Roubaud ins Portugiesische. 2007 wurde sein Lyrikband „O Roubo do Silêncio“ gleichzeitig in Brasilien und Frankreich („Le Rapte du Silence“) veröffentlicht.
In seinen Gedichten befragt Marcos Siscar die Übergänge zwischen Konkretem und Reflexivem, banaler Referenz und lyrischer Formulierung, Zeitungsbericht und metaphysischer Fragestellung. 2005 war Marcos Siscar „writer in residence“ im französischen La Rochelle. 2006 wurde er mit dem Goyaz-Preis für Poesie des brasilianischen Kulturministeriums ausgezeichnet.
Veröffentlichungen (Auswahl):
Interior via Satélite. Ateliê 2010.
O Roubo do Silêncio. 7Letras 2007.
Le Rapte du Silence. Le Temps qu’il fait 2007.
Metade da Arte. Cosac & Naify/7 Letras 2003.

Ulf Stolterfoht

Ulf Stolterfoht (*1963 Stuttgart) wurde durch seine Gedichtbände „fachsprachen“ (bei Urs Engeler erschienen) bekannt. Außerdem  übersetzte er Getrude Stein, sprach mit Peter Dittmers AMME über Fragen der Dichtung (“Ammengespräche”, roughbooks 2011) und gründete das virtuelle Imperium BRUETERICH, den Lyrikdienst für experimentelle Lyrik.
Seine Poesie macht durch Nachahmung auf die Dissonanz zwischen Welt und Sprache aufmerksam. In seinen Gedichten ist eine Faszination von den dichterischen Mitteln spürbar. Vor allem wird die Sprache selbst als schöpferisches Mittel analysiert: Wie weit trägt eine Sprache, wie klar kann sie vermitteln, wo beginnt sie zu täuschen?
Von 2008 bis 2009 war er Gastprofessor am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Er ist u.a. Träger des Anna Seghers-Preises (2005) und des Peter-Huchel-Preises (2008). 2009 wurde ihm gemeinsam mit Barbara Köhler der Erlanger Literaturpreis für Poesie der Übersetzung verliehen.
Veröffentlichungen (Auswahl):
Fachsprachen I-IX.  Gedichte, Urs Engeler 1998.
holzrauch über heslach. Gedichte, Urs Engeler 2007.
Ammengespräche. Gedichte, roughbooks 2010.
handapparat heslach: Quellen und Materialien, roughbooks 2011
Aufkommender Atem, Suhrkamp-Verlag 2011.

Dirceu Villa

Dirceu Villa (*1975 São Paulo) ist Übersetzer von Ezra Pound und Leser von Ovid, Guido Cavalcanti und Baudelaire. Gegenwärtig promoviert er mit einer vergleichenden Arbeit über italienische und englische Renaissance-Poesie. Villas radikale Pluralität schlägt sich auch in seinen eigenen Gedichten nieder: Als narrativer Monolog, dramatisches Exzerpt, reizende Liebeslyrik oder deskriptive tours de force, die immerzu von rhythmischer, bildlicher und ausdrücklicher Präzision bestimmt ist.
2000 erhielt er den Nachwuchspreis “Nascente” der Universidade de São Paulo für die Arbeit an seinem zweiten Buch “Descort” (2003). Sein dritter Gedichtband “Icterofagia” (2008) wurde von der Secretaria de Cultura do Estado de São Paulo umfassend gefördert.
Veröffentlichungen:
MCMXCVIII. Selo Badaró 1998.
Descort. Hedra 2003.
Icterofagia. Hedra 2008.

Jan Wagner

Jan Wagner (*1971 Hamburg) lebt  in Berlin als freier Lyriker, Literaturkritiker, Übersetzer (Matthew Sweeney, Simon Armitage) und war von 1995 bis 2003 Mitherausgeber der internationalen Literaturschachtel „Die Außenseite des Elements“. Zusammen mit Björn Kuhligk publizierte er die Anthologie „Lyrik von Jetzt. 74 Stimmen“ (DuMont Literatur- und Kunstverlag 2003) sowie das Buch „Der Wald im Zimmer. Eine Harzreise“ (Berliner Taschenbuch Verlag 2007).
Als großer Erzähler der kleinen Form verbindet er virtuos das Alltägliche mit dem Mythischen, klassische Lyrikformen mit freien Improvisationen.
Für seine präzise Sprache, seine stimmigen Bilder und sein müheloses Spiel mit den Formen wurde er vielfach ausgezeichnet, u.a. 2004 mit dem Anna-Seghers-Preis und 2011 mit dem Kranichsteiner Literaturpreis. Im selben Jahr erhielt er außerdem das Stipendium der Deutschen Akademie Rom.
Veröffentlichungen (Auswahl):
Probebohrung im Himmel. Berlin-Verlag 2001.
Guerickes Sperling. Berlin-Verlag, 2004.
Achtzehn Pasteten. Berlin-Verlag, 2007.
Australien. Berlin-Verlag, 2010.

Érica Zíngano

Érica Zíngano (*1980 Fortaleza) reflektiert in der Bibliothek, zu Hause und auf dem Bürgersteig mit Humor über das eigene poetische Schaffen. Dies tut sie momentan in Lissabon, wo sie an ihrer Promotion zur portugiesischen Autorin Maria Gabriela Llansol arbeitet. In ihren eigenen Gedichten und Video-Arbeiten unterstreicht Érica Zíngano das Alltägliche mit einer betonten Rhythmik, wobei scheinbar banale Bilder genutzt werden, um Spannungen innerhalb der Sprache aufzudecken. Ohne falsche Scheu befragt sie dabei die literarische Tradition: Camões, Madame Bovary, aber auch das Guinness Buch der Rekorde und Google werden zu Quellen ihrer doppelbödigen Gedichte.
Für die Realisierung des Buchprojekts „fio, fenda, falésia“ hat sie 2009 den ProAc-Preis der Secretaria de Cultura do Estado de São Paulo erhalten.
Veröffentlichungen:
fio, fenda, falésia. In Zusammenarbeit mit Renata Huber und Roberta Ferraz. Editora das Autoras 2010.