Künstler 2012 – Der Nil, Lebensader Afrikas

Euphrase Kezilahabi

Der Autor und Philosoph Euphrase Kezilahabi (*1944 in Namagondo / Ukerewe, Tansania) studierte Literaturwissenschaft in Dar Es Salaam und promovierte über afrikanische Literaturen an der Universität von Wisconsin, Madison/USA. Heute lehrt er an der Universität Botswana in Gaborone. 1974 veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband: Kichomi, den er in freien Versen verfasst und in dem er aktuelle Themen bearbeitet hat. Mit dieser Publikation erschütterte er die definierten Grundfesten der Swahili-Lyrik. Kezilahabi gilt nicht nur im Bereich der Poesie, sondern auch der Prosa als einer der einflussreichsten Erneuerer der Swahili-Literatur. In seinen Gedichten verarbeitet er auch Elemente der Sprache und Kultur seiner Heimat Ukerewe. Er ist insbesondere als ironisch-kritischer Chronist der postkolonialen Entwicklung Tansanias bekannt und hat sich in seinen neueren Werken einer universellen Erkenntniskritik gewidmet, die der europäisch geprägten Rezeptionsgeschichte entgegensteht.
Veröffentlichungen (Auswahl): Kichomi (1974), Karibu Ndani (1988), Dhifa (2008).

Ngwatilo Mawiyoo

Die Spoken Word Dichterin Ngwatilo Mawiyoo (*1983 Nairobi, Kenia) hatte schon als Kind Gesangs- und Schauspielunterricht. Heute kombiniert sie in ihren Auftritten Poesie, Gesang und Theater. Ihre Kunst nennt sie „poetry-in-performance“. Bisher hat Ngwatilo Mawiyoo ihre Gedichte auf einer Vielzahl von Festivals in Afrika und Europa aufgeführt, ihre Lyrik wurde übersetzt u.a. ins Schwedische und Deutsche. In der Produktion „The Puesic Project“ vereint sie Musik und Poesie mit Tanz und Film.
Veröffentlichungen (Auswahl): Blue Mothertongue (Gedichtband, 2010), "Introducing Ngwatilo" (EP album, 2011).

Fatima Naoot

Fatima Naoot (1964, Kairo, Ägypten) schloss ihr Studium der Architektur ab und arbeitet heute als Kolumnistin, TV-Moderatorin und Autorin. Sie hat bereits achtzehn Bücher veröffentlicht, die in Sprachen wie Kurdisch, Chinesisch, Englisch und Spanisch übersetzt wurden. In ihren Gedichten verfolgt sie neugierig die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen ihres Landes. Fatima Naoot hat Poesie als Ausdrucksform gewählt, um Menschen aufzurütteln und ihnen Wahrheiten zu vermitteln, die von Würde und gegenseitigem Respekt, gleich welcher Herkunft, welchen Glaubens oder Religion, handeln.
Veröffentlichungen (Auswahl): ’ala bu’d sintimitir wahid min al-ard (Kaf noun publishing house, Kairo, 2003), Fawqa kaff imra’a. (Ministry of education in Yemen, and The Egyptian
general organization of books, Kairo, 2004), Pockets Weighed with Stones (2005), Haykal az-zahr (Alnahda Alarabia Publishing house, Beirut, 2007), A bottle of glue (Dar Nadwa Press, Hong Kong, 2007), Ismi laysa sa’ban (Aldar publishing house, Kairo, 2009).

Hama Tuma

Hama Tuma (*1949, Addis Abeba, Äthiopien) will Versöhnung, nicht Rache. Den Kampf gegen die Kriege in seinem Land führt der Autor und Jurist mit geschärfter Feder und Satire. Er ist Gründungsmitglied der “Ethiopian People's Revolutionary Party“ und glaubt an einen Neubeginn in einem von politischen Rivalitäten und Stammeskämpfen bestimmten Alltag Äthiopiens. Sein Einsatz für Menschenrechte brachte ihm drei Landesverweise ein. Seit 1969 lebt er im Exil.
In Äthiopien ist sein Werk verboten. Er schreibt Gedichte auf Englisch und auf Amharisch.
Veröffentlichungen (Auswahl): Of Spades and Ethiopians (Collection of Poetry, Free Ethiopian Press, 1991), Eating an American and other Poems (Englisch); Habeshigna 1 (Amharisch, 1999), Habeshigna II (Amharisch, 1999), Democratic Cannibalism: African Absurdities III (Infinity publishing, 2007),  Kurzgeschichten: The Case of the Criminal Walk and Other Stories (Outskirts Press, 2006).