Künstler 2008 – VERSschmuggel

Ana Luísa Amaral

Ana Luísa Amaral (*1956, Portugal) hat in Lissabon Anglistik studiert und über Emily Dickinson promoviert. Sie unterrichtet Englische Literatur an der Universität von Porto.
In ihren Gedichten setzt sie sich mit Erscheinungen in der literarischen Tradition auseinander, die sie als merkwürdig empfindet: die männlich dominierte Poesie und die Mythen der westlichen Kultur. Oft treffen alltägliche Frauenthemen mit Bildern biblischer Herkunft aufeinander und griechischen Mythen werden aus weiblicher Sicht neu erzählt. Stimmen der Poesie der Vergangenheit werden laut, wenn sie sich in ihren Gedichten nicht nur auf eigene ältere Gedichte, sondern auch auf die literarischer Vorgänger bezieht.  Erst 1990 debütierte Amaral als Lyrikerin. Seither hat sie sieben Gedichtbände veröffentlicht.

Paulo Henriques Britto

Paulo Henriques Britto (*1951, Brasilien) arbeitet als Übersetzer, Dichter, Essayist und Professor für Literatur und Übersetzung an der Pontifícia Universidade Católica do Rio de Janeiro.
In Brittos Gedichten verschmilzt eine Vorliebe für Metasprache, Methodik und strenge literarische Formen mit konkreter Poesie. Er steht inhaltlich der sogenannten "Geração Mimeógrafo" nahe, einer Schriftstellergeneration, die literarische Spontaneität und die Thematisierung des Alltags unter Verwendung der Umgangssprache propagiert. Sie ist – ähnlich wie die 'Beat Generation' – von der Rockmusik der 60er- und 70er-Jahre, vor allem jedoch von der brasilianischen 'música popular' und deren Vertretern wie Chico Buarque, Caetano Veloso und Gilberto Gil geprägt. Der Autor, der im Jahr höchstens vier bis sechs Gedichte schreibt, veröffentlichte 1982 seinen ersten Lyrikband "Liturgia da matéria“ (Liturgie der Materie). Er hat fünf Gedichtbände und einen Band mit Kurzgeschichten veröffentlicht und zahlreiche Preise gewonnen u.a. den Prêmio Portugal Telecom de Literatura Brasileira (2004) und den Prêmio Alceu Amoroso Lima - Poesia (2004).

Ricardo Domeneck

Ricardo Domeneck (*1977, Brasilien) ist Schriftsteller, Übersetzer, DJ,  Spoken Word- und Videokünstler. Er hat die Berliner Gruppe "Kute Bash", die wöchentlich Performances und Live-Auftritte organisiert, mitbegründet. Außerdem ist er Herausgeber des brasilianischen Poesiemagazins "Modo de Usar & Co" und des Onlinemagazins "Hilda". Domeneck arbeitet regelmäßig mit Künstlern aus anderen Genres, u.a. mit Tänzern, Musikern und Schauspielern zusammen. Sowohl in seinen Arbeiten als Autor als auch in seinen Videokunstwerken nimmt er den eigenen Körper und die körperlichen Erfahrungen als Material und Ausgangspunkt seiner Kunst. So sind seine Videos Aufzeichnungen der Versuche, seine Texte mit Hilfe des Körpers und der Stimme in ein Ereignis zu transformieren. Domenecks Gedichte wurden ins Spanische, Deutsche, Englische und Katalanische übersetzt.

Ulrike Draesner

Ulrike Draesner Foto: Amsel

Über die Dichterin, Romanautorin und Essayistin Ulrike Draesner (*1962 München) schreibt Richard Pietraß sie habe „den Finger auf den Wunden der Moderne“. 1995 erschien ihr erster Gedichtband „gedächtnisschleifen“. Hier hantiert die Autorin scharfsinnig mit persönlicher und sozialer Geschichte und legt dabei sprachlich gewitzt komplexe Netze aus. Die seither erschienen Veröffentlichungen in Prosa und Lyrik werfen einen prüfenden Blick auf das zeitgenössische Deutschland und seine geschichtliche Entwicklung und unternehmen pointierte Beobachtungen zum naturwissenschaftlichen Fortschritt.

Ihr Studium in Germanistik, Anglistik und Philosophie absolvierte Draesner in Oxford und München wo sie 1992 mit einer Arbeit zu Eschenbachs Parzival promovierte. Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt den Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik. Draesner übersetzt aus dem Englischen und Französischen, so z.B. Schriften der Schriftstellerinnen Gertrude Stein, Hilda Doolittle und Louise Glück. Im März dieses Jahres erschien ihr Roman „Sieben Sprünge vom Rand der Welt“.

Veröffentlichungen (Auswahl)

Gedächtnisschleifen. Gedichte, Luchterhand 1995
Sieben Sprünge vom Rand der Welt, Luchterhand 2014

Angélica Freitas

Angélica Freitas © Bianca de sá

Konventionen, literarische wie gesellschaftliche, sind der Journalistin, Herausgeberin und Lyrikerin Angélica Freitas (geb. 1973 in Pelotas, Brasilien) suspekt. In ihren Gedichten überwindet sie die starren Regeln der traditionellen brasilianischen Lyrik und besinnt sich auf die oralen Ursprünge der Poesie. Der Dichter Ricardo Domeneck stellt sie in eine Reihe mit Christian Morgenstern, dem Dadaisten Hans Arp und Gertrude Stein.

Ihr erster eigener Lyrikband „rilke shake“ erschien 2007 und wurde mehrfach übersetzt. Die deutsche Ausgabe erschien 2011 bei Luxbooks. 2013 folgte der Band „Um útero é do tamanho de um punho“, in dem sie sich kritisch und humorvoll mit lesbischer Sexualität auseinandersetzt und Geschlechterkonstruktionen hinterfragt.

Freitas' Gedichte wurden in verschiedenen internationalen Zeitschriften veröffentlicht, darunter Granta, Modern Poetry in Translation und The White Review, wie auch in zahlreiche Anthologien aufgenommen. So ist Freitas auch in Poesia Gay Brasileira, der ersten Kompilation mit Gedichten von brasilianischen LGBT-Autor*innen, vertreten. Gemeinsam mit dem Zeichner Odyr Bernardi veröffentlichte sie 2012 zudem den Graphic novel „Guadalupe“.

 

Veröffentlichungen (auf Portugiesisch):
rilke shake, Cosac Naify, São Paulo 2007

Um útero é do tamanho de um punho, Cosac Naify, São Paulo 2013

Guadalupe (mit Odyr Bernardi), Companhia das Letras , São Paulo 2012

Norbert Hummelt

Norbert Hummelt (*1962, Deutschland) schreibt vor allem Lyrik und Essays und ist als Übersetzer tätig. Im Zuge seiner bisher fünf Gedichtbände hat er ein eigenartiges lyrisches Idiom entwickelt, in dem sich klassische Metren mühelos mit dem Duktus der gesprochenen Sprache und des inneren Monologs verbinden. Diese aus konkreten Bildern und tonaler Musik bestehenden Gedichte sind Bausteine einer fragmentarischen Autobiographie und unterhalten zugleich ein diskretes Gespräch mit der Tradition.
Sein Werk wurde unter anderem mit dem Rolf-Dieter Brinkmann-Preis (1996) und dem Mondseer Lyrikpreis (1998) ausgezeichnet. 2007 erhielt er den Niederrheinischen Literaturpreis der Stadt Krefeld. Norbert Hummelt lehrte u.a. am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und ist Redakteur der Zeitschrift "Text + Kritik". Von 2005 bis 2007 war er Herausgeber der "Lyrikedition 2000".

Barbara Köhler

Barbara Köhler (*1959 Burgstädt) arbeitete nach dem Abitur als Facharbeiterin für textile Flächenherstellung in Plauen, später in der Altenpflege und als Beleuchterin am Städtischen Theater Karl- Marx- Stadt. 1985-88 studiert sie am Institut für Literatur Johannes R. Becher in Leipzig. Seit 1988 freischaffend, zog sie 1994 nach Duisburg, wo sie auch heute noch lebt: als freie Übersetzerin (Samuel Beckett, Gertrude Stein) und Autorin, auch von Textinstallationen und Multiples, temporären und ständigen Arbeiten für den öffentlichen Raum und private Gärten.
Sie erhielt u.a. 1996 den Clemens-Brentano-Preis und 2008 den Joachim-Ringelnatz-Preis. Außerdem war sie 1995 Stadtschreiberin zu Rheinsberg und 1997 „writer in residence“ an der University of Warwick. 2012 hat Köhler die Thomas-Kling-Poetikdozentur der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn inne.
Veröffentlichungen (Auswahl):
Deutsches Roulette. Gedichte 1984-1989. Suhrkamp-Verlag 1991.
Wittgensteins Nichte. Vermischte Schriften, Mixed Media. Suhrkamp 1999.
Niemands Frau. Gesänge zur Odyssee. Suhrkamp 2007.

Barbara Köhler: Nausikaa | Rapport (aus: Niemands Frau)

Der Schutz Ihrer Daten ist uns wichtig. Erst wenn Sie hier klicken, erlauben Sie uns, Daten von Dritt-Anbieter-Servern zu laden.

mehr zum Datenschutz

Nikolai Kobus

Nicolai Kobus (*1968, Deutschland) studierte Musikwissenschaften, Germanistik und Philosophie in Münster und arbeitet als freier Schriftsteller, Literaturkritiker und Werbetexter.
Kobus ist in seinem Band "hard cover“ (Ardey-Verlag 2006) unterwegs auf einer turbulenten Reise – mit Gottfried Benn und Jimi Hendrix, mit Bach und Rilke. Kobus schreibt Gedichte von spröder Melancholie und hohem Formbewusstsein. Er setzt kühles Pathos ein, um es zu brechen, Ironie kippt er in Ernst. Neben zahlreichen Stipendien wurden ihm u.a. der Wolfgang-Weyrauch-Preis (1999) und der Förderpreis zum Ernst-Meister-Preis (2005) verliehen.
Zuletzt erschienen "shifting stifter. final remix". Gedichte (Edition Thanhäuser 2007).

Marco Lucchesi

Marco Lucchesi (*1963, Brasilien) studierte Geschichte, Literaturwissenschaft und Philosophie. Er arbeitet als Journalist, Übersetzer, Kritiker und Autor. Außerdem ist er Dozent an der Universidade Federal Rio de Janeiro.
Lucchesis Gedichte werden von einer Atmosphäre der Unruhe bestimmt. Dabei bedient er sich sehr bildlicher Sprache. Inhaltlich legt er sich auf keinen bestimmten Bereich fest. Die Themen wechseln ständig und häufig auch unerwartet. Ein Hauch von Ironie vereint dennoch alles zu einem Werk aus einem Guss.
Lucchesis Gedichte wurden ins Rumänische, Persische, Deutsche, Schwedische und Arabische übersetzt. Er erhielt zahlreiche Preise, u.a. den Premio Marin Sorescu, den Mérito da União Basileira de Escritores und den Premio Nazionale des Italienischen Kulturministeriums für Übersetzung.

Luis Carlos Patraquim

Luís Carlos Patraquim (*1953, Mosambik) ist Journalist und Autor. Er schreibt in den Genres Lyrik und Drama.
In Patraquims Gedichten spiegelt sich sein von Exilerfahrungen geprägter Lebensweg wieder. So floh er als Jugendlicher vor dem Unabhängigkeitskrieg in Mosambik nach Schweden und kehrte 1975, als Mosambik die Unabhängigkeit erlangt hatte, zurück. 1986 verließ er erneut sein auch nach Erlangen der Unabhängigkeit krisengeschütteltes Heimatland, in dem nun die marxistische Freiheitspartei die Macht ergriffen hatte. Seither lebt er in Portugal. Politische Themen herrschen in Patraquims Poesie zwar vor, neben dem Themenkomplex 'exilio melancolico' schreibt er aber auch Gedichte, die teils von verliebter Inspiration beflügelt, teils offen sexuellen Inhalts sind.
Patraquim erhielt 1995 den Prémio Nacional de Poesia, Moçambique.

Richard Pietraß

Richard Pietraß (*1946, Deutschland) arbeitete als Metallhüttenwerker und Hilfspfleger, bevor er Psychologie in Berlin studierte. Ab 1975 war er Lyriklektor im "Verlag Neues Leben" und Redakteur der Zeitschrift "Temperamente". Seit 1979 ist er freier Schriftsteller. Pietraß' umfangreiches Werk umfasst Lyrik, Nachdichtungen und Herausgaben. Als ein wichtiger Dichter der DDR übte er Protest in leisen Tönen. Moralisch zeigt er sich auch in seiner Poesie, wenn er seine Schriftsprache der vernachlässigten Alltagssprache entgegenstellt. Richard Pietraß erhielt eine Reihe von Auszeichnungen, so  den Wilhelm-Müller-Preis (1999) und den Erwin-Strittmatter-Preis (2004). Zuletzt erschien von ihm der Gedichtband "Freigang“ (2006, Faber & Faber). Seine Gedichte wurden u.a. ins Französische, Niederländische, Serbische, Polnische, Tschechische und Slowakische übersetzt.

Hans Raimund

Hans Raimund (*1945, Österreich) studierte Musik, Anglistik und Germanistik an der Universität Wien. 1984 gab er nach 12 Jahren im Schuldienst den Lehrerberuf auf und siedelte nach Duino bei Triest über, wo er bis 1997 als freier Schriftsteller lebte. Seither lebt er in Wien und in Hochstraß im Burgenland. Hans Raimund gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Lyriker Österreichs.
Kitsch, Sentimentalität und Wohlklang um des Wohlklangs willen, also das allzu Gefällige seien seine Sache nicht, so beschreibt Ulrich Weinzierl Raimunds Gedichte. "Gleichwohl ertönt darin immer wieder ein Echo der Tradition. Seien es nun Standardmetapher wie Herz und Rose, seien es Anleihen bei Heine und Hölderlin, sei es die Technik des virtuos beherrschten Enjambements." (Weinzierl in der FAZ)
Für seine Übersetzungen erhielt Hans Raimund den österreichischen W. H. Auden Übersetzerpreis (1991) und den Premio Città di Ascoli-Piceno (2002). Sein lyrisches Werk wurde unter anderem mit dem großen Georg-Trakl-Preis (1994) und dem Anton-Wildgans-Preis (2004) ausgezeichnet. 2006 erhielt er zudem das Silberne Verdienstzeichen des Landes Wien.

Arne Rautenberg

Arne Rautenberg (*1967, Deutschland) hat Kunstgeschichte und Literaturwissenschaften studiert und lebt als Autor und Künstler in Kiel. Er experimentiert in seinen meist sehr humorvollen Werken mit Rhythmen und Stilen, Tonfällen und Sprachebenen; dabei überzeugt er vor allem im lyrischen Spiel mit den Formen der Wahrnehmung.
1996 veröffentlichte Rautenberg seine erste Gedichtsammlung "Neondämmerlicht". Rautenbergs literarisches Schaffen umfasst nicht nur Lyrik, sondern auch experimentelle Texte sowie den Roman "Der Sperrmüllkönig" (2002). Seit 2006 arbeitet er zudem als Lehrbeauftragter an der Muthesius-Kunsthochschule in Kiel und ist als freier Rezensent und Feuilletonist tätig. Rautenberg erhielt Stipendien und Preise, u.a. den Lyrikpreis der Akademie Graz (2001) und den Förderpreis für satirische Literatur von Random-House (2002).

Monika Rinck

Monika Rinck © Ute Rinck

Monika Rinck (geb. 1969, Zweibrücken) ist Dichterin, Liedtexterin, Essayistin und Übersetzerin und lebt in Berlin. In ihrem Werk verbindet sie auf einzigartige Weise Lakonie mit Opulenz; es ist philosophisch und sinnlich, komisch und ernst zugleich. Rinck arbeitet zusammen mit anderen Dichtern, mit bildenden Künstlern und Musikern, so zum Beispiel mit den Komponisten Franz Tröger und Bo Wiget sowie den Dichterinnen Ann Cotten und Sabine Scho (als Rotten Kinck Schow). Gemeinsam mit der Lyrikerin Orsolya Kalász übersetzt sie aus dem Ungarischen (z. B. die Dichter Márió Z. Nemes und István Kemény). Rincks Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Peter-Huchel-Preis für den Band „Honigprotokolle“, dem Heimrad-Bäcker-Preis und dem Kleist-Preis. Monika Rinck ist Mitglied im PEN-Club, in der Lyrikknappschaft Schöneberg, der Akademie der Künste Berlin und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
 
Veröffentlichungen (Auswahl):
Risiko und Idiotie. Streitschriften. kookbooks, Berlin 2015
Hasenhass. Eine Fibel in 47 Bildern. Verlag Peter Engstler, Ostheim/Rhön 2013
Honigprotokolle. kookbooks, Berlin 2012
Helle Verwirrung/Rincks Ding- und Tierleben. Gedichte. Texte unter
Zeichnungen. kookbooks, Berlin 2009
zum fernbleiben der umarmung. Gedichte. kookbooks, Berlin 2007
Ah, das Love-Ding. Essays. kookbooks, Berlin 2006
Verzückte Distanzen. Gedichte. Zu Klampen, Springe 2004

Sabine Scho

Sabine Scho studierte Germanistik und Philosophie in Münster. Sie lebt und arbeitet derzeit in São Paulo/Brasilien und in Berlin. 2001 erschien ihr erster Lyrikband „Thomas Kling entdeckt Sabine Scho“, wiederaufgelegt bei kookbooks 2008 als "Album". Im Herbst 2008 folgte der Band "farben". In ihrem Werk seziert sie kühl Bilder und Werte, um sie aus neuen Blickwinkeln zu zeigen. "Eine lyrische Mentalitätshistorikerin, die so spröde und schräg dichtet wie sonst niemand heute.“ (Süddeutsche Zeitung). Thomas Kling attestierte ihr einst, er kenne niemanden, dem die „(ressentimentlose-didaktikfreie: eben dichterische) Benennung des Geschlechterkampfes (hier trifft das Wort) in seinem verdrucksten Elend treffender gelingt, wie der 1970 geborenen Sabine Scho.“ Sabine Scho wurde für ihre Arbeiten u.a. mit dem Leonce-und-Lena-Preis (2001) und dem Förderpreis zum Ernst-Meister-Preis (2001) ausgezeichnet.
Sabine Scho im ZVAB

Pedro Sena-Lino


Pedro Sena-Lino (*1977, Portugal) studierte portugiesische Sprache und Literatur in Lissabon und beendete sein Studium mit einer Arbeit über José Régio. Er unterrichtet Kreatives Schreiben und hat zu diesem Thema zwei  Bücher verfasst. Außerdem war er bis 2007 als Literaturkritiker für die portugiesische Tageszeitung "Publico" tätig. Seit Oktober 2007 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter eines Forschungsprojekts zu portugiesischen Autorinnen.
Sena-Lino gilt vielen als die Stimme der neuen Generation portugiesischer Autoren. Er hat bisher sieben Lyrikbände veröffentlicht. Seine Gedichte sind in Anthologien in Portugal, Brasilien, Spanien, Kroatien, Bulgarien und Frankreich erschienen.
Neben seinem lyrischen Werk veröffentlichte er 2007 einen Band mit Kurzgeschichten "Museu de História Sobrenatural". Sein erster Roman wird im Januar 2009 erscheinen.

Ana Paula Tavares

Ana Paula Tavares (*1952, Angola) studierte Geschichte und arbeitete als Lehrerin. Seit Ende der 70er Jahre lebt sie in Portugal, wo sie in Afrikanischer Geschichte promovierte.
Sie engagiert sich in mehreren Umweltorganisationen in São Paolo und New York, ist Mitglied im Angolanischen Schriftstellerverband und in der angolanischen Sektion der UNESCO. Zur Zeit arbeitet sie als Historikerin in Lissabon.
Tavares' Gedichte befassen sich mit angolanischen Traditionen und Sprachen, Liebe und Krieg und insbesondere mit der Rolle der Frau in der afrikanischen Gesellschaft. Tavares bedient sich einer auffallend unsentimentalen Sprache, die sowohl durch ihre Präzision als auch durch unerwartete Gedankensprünge beeindruckt.
Ihre Arbeit ist durch die Werke der angolanischen Dichter David Mestre, Arlindo Barbeitos und Rui Duarte de Carvalho, und die brasilianischen Dichter Bandeira und Drummond beeinflusst. Tavares erhielt u.a. den Premio Mario Antonio, den wichtigsten Preis für portugiesischsprachige Autoren aus Afrika.

Tony Tcheka

Tony Tcheka (*1951, Guinea-Bissau), der seit 1975 als Journalist arbeitet, ist einer der bekanntesten Lyriker seines Landes. Seine Gedichte sind in mehreren Gedichtsammlungen Guinea-Bissaus erschienen, bevor er 1996 sein Debüt "Noites de insonia na terra adormecida" veröffentlichte. Die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte, Politik und Gesellschaft seines Landes ist sein Hauptanliegen, sowohl in seinem lyrischen Werk als auch in seiner Arbeit als Journalist.   
Tony Tcheka engagierte sich für verschiedene internationale NGOs u.a. als Mitglied der nationalen Kommission der UNESCO in Guinea-Bissau und war Leiter des "RDN – Radio Difusão Nacional" von Guinea-Bissau. Heute arbeitet Tcheka vor allem als Journalist für den Kanal "RTP África" in Portugal und für die Zeitschrift "Revista Lusografias". Außerdem ist Tony Tcheka Verleger der Zeitschrift "África Lusófona" in Lissabon und Berichterstatter der BBC bei "Voz da América".

Paulo Teixeira

Paulo Teixeira (*1962, Mosambik) gilt als einer der bedeutendsten portugiesischen Dichter der Generation, die in den achtziger Jahren debütierte und in den Neunzigern ihren Durchbruch erlebte. In oft elegischer Form beschwören diese Dichter den 'Niedergang des Westens' herauf und schauen auf die europäische Zivilisation als eine, die sich vor allem durch Krieg und Zerstörung auszeichnet. Auch Teixeiras Lyrik liefert diese kritische Sichtweise auf unsere Zeit und Europa, verbunden mit einem Rückblick auf ihre literarische und kulturelle Tradition.
Für seinen Gedichtband "Inventário e Despedida“ (Inventar und Abschied) erhielt Teixeira drei Literaturpreise, den Lyrik-Preis des portugiesischen PEN-Clubs, den Eça de Queirós der Stadt Lissabon und den Großen Inapa Preis. Übersetzungen seiner Gedichte liegen in Anthologien und Zeitschriften in elf Sprachen vor.