Veranstaltung: März 2023

Fr
17.3.23
19.30 Uhr

Im tiefen Labor: Dänische Lyrik

Event-Picture: Im tiefen Labor: Dänische Lyrik

Lesung & Gespräch

Dieser Abend bringt vier dänische Dichterinnen aus unterschiedlichen Generationen zusammen:

Ursula Andkjær Olsens (geboren 1970 in Kopenhagen) Texte entstehen erkennbar in der Nähe zur Musik (tatsächlich wollte sie ursprünglich Pianistin werden und studierte Musikwissenschaft). Sie arbeitet gattungsübergreifend, verbindet Prosapassagen mit Vers und Klang. Mittlerweile liegen zwölf Gedichtbände vor und einige Opernlibretti, für die sie unter anderem mit dem Musikpreis des Nordischen Rates ausgezeichnet wurde. Einem großen Publikum wurde sie 2005 mit ihrem dritten Gedichtband bekannt: Ægteskabet mellem vejen og udvejen (Die Ehe zwischen Weg und Ausweg). Das Buch war eine Sensation und verkaufte sich innerhalb weniger Tage mehr als 5000 Mal. Ursula Andkjær Olsen gilt heute als die Erneuerin der dänischen Poesie im 21. Jahrhundert.

Signe Gjessing (geboren 1992 in Vesthimmerland, Nordjylland) legte im Alter von 22 Jahren ihren ersten Lyrikband vor Ud i det u-løse (Ins Ungewisse), für den sie in Dänemark mit dem renommiertesten Debütpreis ausgezeichnet wurde. Seitdem sind in kurzer Folge mehrere Gedichtbände erschienen sowie eine Novelle. Ihr Langgedicht Tractatus philosophico-poeticus (Philosophisch-poetische Abhandlung), eine Neuschreibung von Ludwig Wittgensteins berühmten Tractatus, erscheint in diesem Jahr im Verlag Matthes & Seitz (deutsche Übersetzung: Peter Urban-Halle). Im Vorwort schreibt Signe Gjessing: „Das vorliegende Gedicht arbeitet mit der Ekstase als Voraussetzung der Welt.“

Marianne Larsen (geboren 1951 in Kalundborg) brach früh aus der dörflichen Welt ihrer Kindheit aus. Sie veröffentlichte ihre ersten Gedichte mit 18, studierte Sinologie in Kopenhagen und übersetzte später den großen chinesischen Autor Lu Xun ins Dänische. Ihre frühen Gedichtbände, der erste Koncentrationer (Konzentrationen) erschien 1971, sind stark dem Surrealismus verpflichtet und spielen mit der Logik des Traums. Sehr bald werden ihre Texte politisch engagierter, wenden sich deutlich gegen politische Unterdrückung und ergreifen Partei für die Rechte der Frauen. Ihr Gesamtwerk umfasst mittlerweile mehr als 40 Bände.

Maja Lee Langvad (geboren 1980 in Seoul, Südkorea) wurde aus Korea nach Dänemark adoptiert und wuchs in Kopenhagen auf. Transnationale Adoption ist ein wiederkehrendes Thema in ihren Gedichten. Sie debütierte 2004 mit dem Band Find Holger Danske (Finde Holger den Dänen), in dem sie sich am Beispiel einer dänischen Sagengestalt ironisch mit Rassismus und der Vorstellung einer nationalen Identität auseinandersetzt. Die Gedichte sind eine Collage aus Dokumenten wie Adoptionsakten und Zeitungartikeln. Der Band wurde zehn Jahre später mit großem Erfolg fortgesetzt Find Holger Danske: Appendix. Im selben Jahr erschien auch ihr Langgedicht Hun er vred (Sie ist wütend), eine Abrechnung mit südkoreanischer und dänischer Politik und der kommerziellen Adoptionsindustrie.

Die Veranstaltung wird dänisch-deutsch gedolmetscht. Mit freundlicher Unterstützung durch die Danish Arts Foundation und ECHOO Konferenzdolmetschen

In Lesung und Gespräch: Ursula Andkjær Olsen | Signe Gjessing | Marianne Larsen | Maja Lee Langvad Moderation: Peter Urban-Halle

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Ort:
Haus für Poesie
Kulturbrauerei

Knaackstr. 97, 10435 Berlin


Eintritt:
6/4 €


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