Was gesagt werden soll: Günter Grass als Dichter

Lesung & Gespräch mit Nora Bossong Dichterin, Berlin | Katja Lange-Müller Autorin, Berlin | Dieter Stolz Literaturwissenschaftler, Lektor, Berlin | Moderation: Helmut Böttiger Literaturkritiker, Berlin

Es mag überraschen, aber Günter Grass hat sich im Grunde jederzeit in erster Linie als Lyriker verstanden. Alle großen Werke des gattungsübergreifend arbeitenden Schriftstellers sind aus lyrischen Momenten entstanden. Vom ersten Band Die Vorzüge der Windhühner (1956) bis zu den posthum veröffentlichten Doppelstücken in Vonne Endlichkait (2015) bildet die Lyrik eine Konstante, wie das kürzlich im Steidl Verlag erschienene Gesamtwerk des Nobelpreisträgers unter Beweis stellt (Neue Göttinger Ausgabe, herausgegeben von Dieter Stolz und Werner Frizen).

Das Gedicht war Grass lebenslang eine willkommene Möglichkeit der Bestandsaufnahme, ein offenes Experimentierfeld. Die Arbeit an lyrischen Texten, die sich einerseits durch einen ganz spezifischen Grass-Ton, andererseits durch Themen- und Ausdrucksvielfalt auszeichnen, bot ihm immer wieder Gelegenheit, sich mit literarischen Mitteln neu zu vermessen, überholte Standpunkte kunstvoll in Frage zu stellen, bisweilen auch politisch Stellung zu beziehen oder sehr Persönliches zu offenbaren.

Über den Lyriker Grass diskutieren sein langjähriger Wegbegleiter Dieter Stolz, Katja Lange-Müller, die 2018 Du. Ja. Du. Liebesgedichte von Grass herausgegeben hat, und die Dichterin Nora Bossong mit dem Literaturkritiker Helmut Böttiger. Und: Wir feiern die Premiere von Günter Grass auf lyrikline.org, eine Auswahl seiner Gedichte, gelesen von ihm, im Weltarchiv der Dichtung.

In Kooperation mit der WABE Berlin