26.2.2021

22. poesiefestival berlin: Da liegt Europa

Unter dem Motto Da liegt Europa feiert das 22. poesiefestival berlin vom 11. bis zum 17. Juni 2021 die Poesie Europas in ihrer ganzen Formen- und Sprachenvielfalt und baut trotz Pandemie poetische Brücken quer über den Kontinent. Mitte März wird die Entscheidung fallen, ob das Festival live in der Akademie der Künste stattfinden kann oder – wie im letzten Jahr – ganz oder in Teilen ins Netz zieht.

„Da liegt Europa. Wie sieht es aus?“, fragt Kurt Tucholsky 1932 unter dem Pseudonym Theobald Tiger in seinem Gedicht „Europa“ und beschreibt darin das Auseinanderdriften der europäischen Staaten zugunsten nationaler und zuungunsten gemeinschaftlicher Interessen und positiv verstandener Diversität. Die 22. Ausgabe des poesiefestival berlin möchte die sprachliche, kulturelle und poetische Vielseitigkeit Europas aufzeigen und über die Poesie gemeinsame Nenner finden.  

Eröffnet wird das poesiefestival berlin mit Weltklang, der Nacht der Poesie. Neun DichterInnen aus allen Teilen der Welt lesen und performen in ihren Muttersprachen, dieses Mal u.a. Marieke Lucas Rijneveld (Niederlande), Marko Tomaš (Bosnien und Herzegowina), Valzhyna Mort (Belarus), Chus Pato (Galicien), Peter Waterhouse (Österreich), Judith Zander (Deutschland), Ben Lerner (USA) und Ichiko Aoba (Japan).

In diesem Jahr hält der Berliner Autor und Künstler Johannes Jansen (geboren 1966 in Ost-Berlin) die Berliner Rede zur Poesie mit dem Titel Ergebnis einer Isolation. Die Rede erscheint parallel im Wallstein Verlag.

Im Forum wird die Vielsprachigkeit Europas als Ausgangspunkt genommen, um sich der kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Realität des Kontinents zu nähern. Der türkische Journalist Can Dündar wird einen Vortrag halten, zur anschließenden Podiumsdiskussion sind u.a. der Sprachwissenschaftler Jürgen Trabant und Autor Zoltán Danyi geladen.

Eine besondere Aufmerksamkeit gilt in dieser Festivalausgabe den europäischen Regionalsprachen, den Spracharchipelen Europas. Die Vielsprachigkeiten fünf europäischer Räume – Spanien, der Balkan, das Baltikum, Rumänien und das kaspische Meer – werden hinsichtlich Sprachenpolitik und -nationalismus, Identität und Dichtungstradition in fünf Veranstaltungen in den Fokus gerückt.

Anlässlich der aktuellen politischen Situation in Belarus erscheint es wichtiger denn je, die Lyrik belarussischer DichterInnen für das deutsche Publikum zugänglich zu machen und die bilateralen Beziehungen zu intensivieren. Aus diesem Grund übersetzen sich im diesjährigen Übersetzungsprojekt VERSschmuggel belarussische und deutsche DichterInnen gegenseitig. Zugesagt haben von belarussischer Seite u.a. Dmitri Strozew, Julia Cimafiejeva und Maryja Martysievič, von deutscher Seite u.a. Uljana Wolf, Ulf Stolterfoht und Özlem Özgül Dündar.

Eine Anthologie zur Poesie der Schwarzen Diaspora in Europa wird zum poesiefestival berlin im Verlag Das Wunderhorn erscheinen und soll in Europa geborene oder aufgewachsene schwarze DichterInnen in den Blick nehmen und ihre Texte in einen gemeinsamen Kontext stellen. Herausgeber und Autor Fiston Mwanza Mujila und DichterInnen der Anthologie werden zu einer Veranstaltung im Festival zusammenkommen.

Jeden Sommer verwandelt sich Berlin für zehn Tage in eine Hochburg der Poesie. 100–200 DichterInnen und KünstlerInnen aus aller Welt kommen zum poesiefestival berlin und präsentieren aktuelle Tendenzen zeitgenössischer Dichtkunst. Das Festival macht Poesie in ihrer ganzen Formenvielfalt erlebbar und zählt bis zu 13.000 BesucherInnen jedes Jahr.

Das 22. poesiefestival berlin ist ein Projekt des Hauses für Poesie in Kooperation mit der Akademie der Künste. Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds. Präsentiert von Der Freitag, taz, BÜCHERmagazin, tip Berlin/ EXBERLINER, rbbKultur, Deutschlandfunk Kultur und ASK HELMUT.

 

FR 11.6.– DO 17.6.2021

22. poesiefestival berlin

Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin

poesiefestival.org

22. poesiefestival berlin: Da liegt Europa Gestaltung (c) studio stg
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